2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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mdauso
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2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von mdauso »

Hallo Leute,

bevor ich Euch um eure Hilfe bitte, stelle ich mich mal kurz vor. Von meiner Oma hab ich gelernt, daß man das so macht. Mein Name ist Mario, ich bin 42 Jahre alt und wohne ín der Nähe von Göttingen. Ein Röhrenradio wollte ich schon immer haben und das nicht nur als Staubfänger zum Anschauen sondern eines was man täglich benutzen kann.

Von meinem Arbeitskollegen hab ich ein LÖWE-Opta Magnet 3737 gekauft und es so vor dem Sperrmüll gerettet.
Ja ich gebe zu ich hätte es kostenlos haben können aber ich hab ihm 20€ gegeben.

Jetzt die erste Hürde, meine Frau. Zitat:"Dieses stinkende hässliche Ding kommt mir nicht ins Haus!"
Ja was nun? Improvisation! Zusammen haben wir ein Farbkonzept erarbeitet ( klingt professionell, nicht?).
Das Ergebnis hat nun einen Platz in der Küche bekommen! Freude!!!

So, jetzt werden die Restaurateure sicherlich auf die Barrikaden gehen. Wie kannst Du nur, türkis und rot! Bist Du noch ganz ....
Ich finde es sieht super aus.

Ein kompletter Satz Röhren (NOS) wurde spendiert und alle relevanten Kondensatoren sind getauscht.
Nach Messung der Anodenspannungen mußte ich feststellen, daß von den 231V an der EL84 nur 175V ankamen.
Es lag am 1,2k 2W Widerstand zwischwen den beiden 50µF Elkos. Nach dem Tausch des Widerstandes war alles ok. Alle Anodenspannungen der Röhren sind im Bereich von +/-5V zum Schaltplan.
Nur bei der ECC85 im UKW Teil bin ich unschlüssig. Hier liegen anbeiden Anoden 235V an. kann das ein?
Da sind doch Vorwiderstände vor. Der Schaltplan gibt hier keine Spannung vor.


Das Lautstärkepoti hat einige Stellen, wo sich schlagartig die Lautstärke ändert. Nachdem ich es mit Kontakt WL eingesprüht hatte, geht die sog. HI-FI funktion nicht mehr. Kann es sein, daß die zuätzlichen Anbindungen ans Poti gelitten haben? Wo bekomme ich so ein Poti her?

Gruß, Mario
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von eabc »

Hallo Mario,
willkommen hier im DRF, da du bereits ein alter Hase bist, sparen wir uns hier die Belehrung in Bezug auf elektr. Sicherheit.
Eine Korrektur deiner fast fachlichen Angabe ist jedoch trotzdem von Nöten. Die Anodenspannung der NF-Endstufe wird i.d.R. nach dem Lade Elko abgenommen und direkt durch den AÜ zur Anode geleitet, dein Siebwiderstand (1,2K) wird dazu nicht benötigt, Er ist aber für alle weiteren Anodenspannungen der Spannungslieferant.

Die Anodenspannungen der ECC85 sind deshalb zu hoch, weil die Röhre (falls Sie trotzdem arbeitet) nicht ihren berechneten vollen Strom zieht, Gründe dafür können hochohmig gewordene Anodenspannung Vorwiderstände sein.

Auch möglich (falls FM gar nicht arbeitet) das die ECC85 nicht beheizt wird, Unterbrechung in der Heizspannung Verbindungsleitung ist dabei oft die Ursache.
Zuletzt geändert von eabc am Fr Jul 12, 2013 7:45, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
harry

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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von saarfranzose »

Willkommen Mario! Mal gespannt wer den ersten Stein wirft. Ich würde sagen dem WAF ist Vorrang vor einer stilechten Restauration zu gewähren. Das Loewe ist nicht unbedingt ein Weltkulturerbe.
Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von nflanders »

lieber ein buntes Röhrenradio in der Wohnung als gar keines :hello:
Gruss Nad

„Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"

Ein Leben ohne Röhrenradios ist möglich, aber sinnlos

möge die Emission mit Dir sein...

nach dem allerletzten Radio ist vor dem allerletzten Radio
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von mdauso »

eabc hat geschrieben: Die Anodenspannungen der ECC85 sind deshalb zu hoch, weil die Röhre (falls Sie trotzdem arbeitet) nicht ihren berechneten vollen Strom zieht, Gründe dafür können hochohmig gewordene Anodenspannung Vorwiderstände sein.

Auch möglich (falls FM gar nicht arbeitet) das die ECC85 nicht beheizt wird, Unterbrechung in der Heizspannung Verbindungsleitung ist dabei oft die Ursache.

Hallo Harry,

die drei Widerstände werden dann wohl meine nächsten Opfer sein.
Übrigen läuft das Radio zu meiner vollsten Zufriedenheit. Auch der Empfang ist sehr gut.
Der regionale Sender bringt die EM84 zum Vollausschlag, aber auch z.B. NDR2 kommt sehr gut rein.
Auch weiter entfernte Semder wie z.B. HR3 oder sogar WDR kann man gut empfangen.

Hast Du noch irgendwelche Tips bezüglich des Potis? Wahrscheinlich werde ich es doch öffnen müssen
und mir mal die Kontaktierungen anschauen. Ich hab gelesen, daß man Brüche mit Leitlack reparieren kann.

Gruß, Mario
mdauso
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von mdauso »

saarfranzose hat geschrieben:Ich würde sagen dem WAF ist Vorrang vor einer stilechten Restauration zu gewähren.
Hallo Franz Josef,

dem ist nichts und rein gar nichts hinzuzufügen! :wink:

Ach übrigens nochmal vielen Dank für die Bilder vom Radioinnenleben!

Gruß, Mario
Grundig-1985

Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von Grundig-1985 »

Hallo,
mdauso hat geschrieben:Dieses stinkende hässliche Ding kommt mir nicht ins Haus!
Genau das sagte meine Mutter, als ich 1998 mein TK 5 bekam. Zwar haben wir kein Haus, sondern eine Wohnung, aber sie sagte trotzdem genau den gleichen Satz.

Das Gerät war wirklich stark verschmutzt, auch stank es extrem. Ich bekam es in der sechsten Klasse von einer Mitschülerin namens R..er.
Es waren sehr ungepflegte Leute. Dementsprechend sah auch deren Wohnung aus. Das TK 5 stand dort unter einem Tisch (ich meine es war der Fernsehtisch), war verqualmt, d. h. voller Nikotin, auch war das Gerät völlig verschmiert - ebenfalls das Chassis und die Gehäuseinnenseite.
Der Vater meiner Mitschülerin sagte es mir, dass Getränke über und in das Gerät gelaufen seien.

Jedoch konnte ich meine Mutter doch überreden, das Gerät mit nach Hause nehmen zu dürfen.

Ich reinigte es, bei dem Gerät war die Reinigung übrigens der größte Aufwand, zumal ich fast das gesamte Chassis auseinanderbauen musste, um die Verunreinigungen vollständig zu entfernen.
Aber die Mühe lohnte sich, mein TK 5 sieht - wie alle meine Geräte - fast aus, wie neu. :D

Gruß
Denis
Zuletzt geändert von Grundig-1985 am Fr Jul 12, 2013 8:11, insgesamt 1-mal geändert.
mdauso
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von mdauso »

Grundig-1985 hat geschrieben:Hallo,
mdauso hat geschrieben:Dieses stinkende hässliche Ding kommt mir nicht ins Haus!
Genau das sagte meine Mutter, als ich 1998 mein TK 5 bekam. Zwar haben wir kein Haus, sondern eine Wohnung, aber sie sagte trotzdem genau den gleichen Satz.
Hallo Denis,

da sind sie alle gleich! :D

Das Säubern nimmt wirklich jede Menge Zeit in Anspruch. Selbst bei einem Radio welches aus einem wirklich
gepflegten Haus kommt. Meines stand offensichtlich mal längere Zeit in der Küche. Da hat man dann den Schweinebratendunst von etlichen Jahren drin.

Gruß, Mario
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von eabc »

@.....bezüglich des Potis? Wahrscheinlich werde ich es doch öffnen müssen
und mir mal die Kontaktierungen anschauen. Ich hab gelesen, daß man Brüche mit Leitlack reparieren kann.

Damit wärest du auf dem richtigen Weg, gebrochen wird da wohl eher weniger sein, um so mehr wird Kontakverlust aufgrund von Schutz, Oxidation, etc. die Ursache sein
M.f.G.
harry

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Grundig-1985

Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von Grundig-1985 »

Hallo Mario,

natürlich müssen alle Geräte gesäubert werden. Allerdings war die Reinigung des TK 5 der größte Aufwand - so stark war noch kein anderes Gerät verschmutzt.
Geräte, die vorher in einer Küche standen, habe ich noch nicht - Fettdunst blieb mir bis jetzt noch erspart.

Gruß
Denis
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von Gery »

saarfranzose hat geschrieben:Willkommen Mario! Mal gespannt wer den ersten Stein wirft. Ich würde sagen dem WAF ist Vorrang vor einer stilechten Restauration zu gewähren. Das Loewe ist nicht unbedingt ein Weltkulturerbe.
Hallo, das sehe ich genau so. Das Gerät muss ja den Besitzern gefallen und nicht den anderen. Mit den Drehwiderständen ist das mit Einsatz von Kontaktspray so ne Sache. Manche Spray´s sind dermaßen aggressiv, dass sich bei der Behandlung die restliche Kohlebeschichtung mit auflöst, oder sich was verklemmt.
Da hat sich so mancher sein eigenes Verfahren entwickelt, um die Dinger wieder gangbar zu machen.

Meine Frau hatte zuerst, beim ersten Radio nichts gesagt. Gut es hat ja auch nicht gestunken. Nach dem fünften musste ich eine kleine Pause einlegen. Mittlerweile steht das Haus voll mit Radios, so das ich selbst schon sagen muss, mehr geht nicht mehr.
Eine Kellertruhe mit Stockflecken hatte einige Zeit (2 Jahre) furchtbar gestunken. Mehrfachen Reinigen brachte nichts, da hatte nur einschalten und Fenster auf geholfen.
Wenn der Klang nicht so ultimativ Klasse gewesen wäre, hätte sie wohl als Ersatzteillager dienen müssen.
Übrigens willkommen hier im DRF Mario :hello:
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von radiobär »

Hallo

Das Poti würde ich mal mit Kontakt 61 spülen. Das ist nicht so aggressiv und hat auch einen leichten Schmiereffekt.

Meistens benutze ich das auch zur Nachbehandlung von Kontakt da es diesem die Aggressivität nimmt und eine Nachoxidation verhindert. ( Jedenfalls bei mir )

Gruss Ludwig
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mdauso
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von mdauso »

Hallo Ludwig,

das Poti ist vernietet. Ich habe es an den Kontakten mit "Kontakt WL" eingesprüht in der unsinnigen Hoffnung es würde sich was tun. Dies war nicht der Fall, im Gegenteil. Jetzt werde ich es öffnen und mal sehen wie es drinnen aussieht. Ich werde berichten.

Gruß, Mario
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Vagabund
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von Vagabund »

Steinigen? Nein, aus der Zeit sind wir raus. Zumindest in unseren Landen...

Wobei ich bemerken muss, daß das Radio doch ähm naja, sagen wir eine auf den ersten Blick komische Laute hervorrufende Farbkombination hat. (kurz: Uaaäääh, oder Urks)
Auf den zweiten Blick finde ich es lustig, würde es mir aber nicht in die Wohnung stellen, da bin ich ehrlich. Meine Frau würde es wohl auch toll finden, wobei ich mir da nicht sicher bin. :mrgreen:
Ich habs eher mehr edel.

Jedoch muss ich sagen, es ist jedem selbst überlassen und ehrlichgesagt geht es keinem etwas an, was man sich selbst ins Zimmer stellt.
Somit ist jedes Urteil über dieses Radio, welches nicht vom Besitzer kommt, völlig überflüssig.
Kurz um, wenn es Euch bzw. Deiner Frau gefällt, warum nicht! Und wie Jupp schon sagte, es ist jetzt auch nicht das Überradio.

Zum Poti wundert es mich persönlich. Ich habe jetzt zwar noch nicht hunderte von Potis in den Händen gehabt, aber noch keines, was nicht mehr durch Kontakt oder T6 wieder gut gängig zu bekommen gewesen wäre.
Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
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Re: 2 Frage, kurze Vorstellung und bereit zur Steinigung

Beitrag von rettigsmerb »

Was ist dunkelgrün und steht in der Ecke? - Mein Sklave. Ist doch meine Sache, wie ich mir den anstreiche, oder? :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Nun - Spaß beiseite. Es gab schon ganz andere "Redesignauswüchse", zu denen ich lieber keine lautmalerischen Ausdrücke wiedergebe. Das hier ist ja noch als recht gut gelungen zu bezeichnen, auch wenn ich es im O-Zustand belassen hätte. Aber es ist eben nicht mein Gerät. Wie gut, dass unsere Geschmäcker halt verschieden sind. Sonst wäre die Welt viel weniger bunt! :wink:

Hauptsache, dass wieder ein Röhrenradio vor dem Schredder gerettet wurde :super: