Bollermann

Hier ist alles über alte Fernseher bis hinein in die 70er Jahre richtig.
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Phalos Southpaw
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Bollermann

Beitrag von Phalos Southpaw »

Bei den alten Röhrenfernsehern ist ja hinten an der Rückwand, dort wo die Bildröhre aufhört so eine Halbkugel angenietet.
hat man das gemacht um Material zu sparen und das Gehäuse nicht so tief zu machen oder hat das einen anderen Grund?

Eigendlich wäre es doch auch für die Bildröhre besser, wenn sie ganz im Gehäuse sitzen würde.
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frikkler
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Re: Bollermann

Beitrag von frikkler »

Ich schätze mal zweiter Grund. Zudem ist die Halbkugel ja aus festeren Material um den Bildröhrenhals zu schützen. Warscheinlich wollte man dadurch auch Zusatzkosten fürs Gehäuse sparen.

Gruß,
Lukas
Zuletzt geändert von frikkler am Do Jan 02, 2014 15:36, insgesamt 1-mal geändert.
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weiser_uhu
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Re: Bollermann

Beitrag von weiser_uhu »

...genau, man wollte das Gehäuse in der Tiefe verkleinern, zum anderen wurden die Fernseher früher gerne auf einen Eckschrank gestellt, da passte die "Hutze" schön platzsparend in die Ecke....

Grüße vom
-charlie-
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Re: Bollermann

Beitrag von Rema2080 »

Hallo,

ich denke das hat nicht nur Kostengründe.
Meine Meinung, das ist ne Art Zwangskühlung.
Wäre ein Fernseher hinten flach wie ein Radio gewesen hätten
die Leute ihn wohl bis Anschlag an die Wand geschoben und ein
TV-Gerät mit 20 Röhren oder mehr macht schon ordentlich warm.
Ein kleines Radio mit 5 Röhren ist da unkritischer.

Man muß mit der Dummheit anderer rechnen.
Unsereins lässt zwischen Möbel und Wand mindestens 5cm Platz
um eine Luftzirkulation zu ermöglichen aber nicht jeder denkt so.

mfg micha
Zuletzt geändert von Rema2080 am Do Jan 02, 2014 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
Bei leichten Depressionen hilft ein Bad mit Ätherischen Ölen bei starken Depressionen ein Bad mit einem Föhn.
McCormick
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Re: Bollermann

Beitrag von McCormick »

Hallo
Es gibt eine Ausnahme, der Gratz Landgraf F39 hat eine grade Rückwand
Hochachtungsvoll
Franz
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Re: Bollermann

Beitrag von röhrenradiofreak »

Es gibt noch mindestens eine zweite Ausnahme: der Nordmende Panorama ST10 von 1959/60 hat auch eine gerade Rückwand.

Lutz
Phalos Southpaw
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Re: Bollermann

Beitrag von Phalos Southpaw »

Aber die Gehäuse sind doch sonst so "überdimensioniert". Wieso sollte man dann gerade an den paar Zentimetern gespart haben, die diese Kapsel einspart?

Und das mit der "Zwangslüftung" kann ich mir irgendwie auch nicht so Recht vorstellen, da es ja schon hier mind. zwei bekannte ohne Bollermann gibt.
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röhrenradiofreak
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Re: Bollermann

Beitrag von röhrenradiofreak »

Es sparte sicherlich Kosten, wenn man rundum einige Zentimeter des damals üblichen Edelholz-furnierten, lackierten und hochglanzpolierten Gehäuses einsparte. Außerdem wirkt das Gerät dadurch auf den ersten Blick schlanker.

Das Argument mit der Wärmeabfuhr ist sicherlich richtig. Fernseher, die in einges Schrankfach gezwängt wurden, hatten wegen des Wärmestaus meist kein besonders langes Leben.

Und das Argument, dass viele Geräte in der Ecke standen, ist auch nicht von der Hand zu weisen.

Später hat man die Gehäuse noch viel stärker in dieser Weise gestaltet. Ab Mitte der 60er Jahre war das Gehäuse vieler Fernseher eigentlich nur noch ein relativ schmaler Rahmen, dafür aber die Rückwand sehr ausladend.

Lutz
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weiser_uhu
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Re: Bollermann

Beitrag von weiser_uhu »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Später hat man die Gehäuse noch viel stärker in dieser Weise gestaltet. Ab Mitte der 60er Jahre war das Gehäuse vieler Fernseher eigentlich nur noch ein relativ schmaler Rahmen, dafür aber die Rückwand sehr ausladend.

Lutz
...ich denke, das war der entscheidende Grund, man wollte ein möglichst schlankes Gehäuse haben. Kühlung spielt meiner Meinung nach eine weniger wichtige Rolle. Weil die Geräte in der Tiefe so extreme Abmessungen hatten war ja auch die erste Maßnahme, den Ablenkwinkel der Röhren immer steiler zu machen. Dieser Winkel war ja sogar Werbeargument.

Grüße vom
-charlie-
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Re: Bollermann

Beitrag von radiofreddy »

bei verschiedenen Herstellern gab es in den Fünfzigern mal glatte Rückwände, weil der Ablenkwinkel der Bildröhren von 70 auf 90 Grad wuchs, und trotzdem die alten Gehäuse weiterverwendet wurden. Bei Graetz war das z.B. so - stellt man die annähernd baugleichen Geräte Landgraf F29 und Landgraf F39 nebeneinander, so hat letzteres Gerät eine glatte Rückwand wie ein Radio.

Ich denke, die Bauart ab etwa Mitte der sechziger mit dem flachen Gehäuse und der ausladenden Rückwand hatte auch Kostengründe. Wenn das Chassis tief im Gehäuse sitzt, müssen die Kühlschlitze etc. ins Gehäuse eingebaut werden, hängt das Chassis aber hinten dran, und wird von einer durchlöcherten Rückwand umgeben, ist das ganze Hinterteil nur noch ein Kunststoff-Formteil, das in einem Arbeitsgang aus der Presse kommt. Ganz am Ende der Bildröhrengeräte war man ja sogar so weit, dass das ganze Gehäuse nur noch aus zwei Formschalen bestand, und das Chassis nicht mal mehr festgeschraubt war.

Gruß Frank