Da wurde letztens schon mal gesagt, das Radiovorstellungen mehr und mehr im RBF zu finden sind. Naja, das wäre mit der Fotomenge hier gar nicht zu bewältigen und ist mir auch zu fummelig. Mal schauen ob die Fotos hier alle Platz finden.
Seit März letzten Jahres besitze ich diesen Lorenz und habe ich mich lange Zeit mit dem äußeren Zustand des Lorenz 200 abgefunden. Im November habe ich dann beschlossen, das Radio zu überarbeiten. Nicht nur das Gehäuse, das zwar gut geputzt die Zeit überdauerte. Bei genauen Hinsehen fallen unschöne Schrammen auf, der Lautsprecherstoff ist auch nicht mehr doll und der technische Zustand mochte mich gar nicht mehr überzeugen. Was nutzt es, wenn vom Vorbesitzer Funktion zugesichert wurde, jedoch das ausprobieren zu Unbehagen führt. So ohne weiteres nehme ich solche Stücke nicht in Betrieb.
Aber gereizt hat es mich, wie mag so ein Radio wohl Klingen? Wie ist die Empfangsleistung? Mal ganz Ehrlich, wer von uns ist nicht daran interessiert, ein 76 Jahre altes Radio wiederzubeleben? Es soll dauerhaft funktionieren und vorzeigbar sein, das war das Ziel. Ausschlaggebend für die Vorgehensweise ist der vorgefundene Zustand. Wenn schon etwas umgebaut wurde, muß man überlegen, Rückbau und tarnen , oder moderne Bauelemente ungetarnt einbauen.
Zunächst werde ich das gute Stück wieder zum laufen bringen, dann werden die Bauteile nach und nach getarnt und wieder eingebaut. Das einige Bauteile die Fertigstellung bis zu 3 Monate verzögern, ahnte ich Ende November noch nicht. Auch das weitere Modelle dieser Baureihe einen Platz in meiner Sammlung fanden, ahnte ich noch nicht. Mit dem hier beschriebenen Lorenz Super 200 W wollte ich beginnen. Zum Schluß der Beschreibung stelle ich sein Nachfolgemodell, den Lorenz Super 200 38 W vor. Mir geht’s es bei dem Vergleich um den äußeren Zustand des Gehäuses. Die Unterschiede zeige ich in den Fotos.
Einige Daten des Lorenz Super 200 W, der übrigens auch mit dem Tefag -Tefadyn 200W technisch Baugleich ist
Baujahr 1937/1938
5 Röhren: AK2 AF3 ABC1 AL4 AZ1
Superhet 7 Kreis(e) AM
Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle.
Wechselstromspeisung / 110-240 Volt
Das Radio hat eine Feldstärke Anzeige und eine Bandbreitenverstellung
Diese Baureihe gab es auch mal als Allstromgerät

Wenn die Möbelpolitur nicht regelmäßig aufgefrischt wird, zeigt der Lorenz seine Schrammen

Die Oberfläche hat auch Flecken und verfärbungen

Der Lautsprecherstoff sieht ja auf den ersten Blick noch gut aus, aber er ist nicht mehr zu reinigen und riecht muffig.

Erster Blick ins innere, alles scheint Original zu sein.

Auch die Chassis Oberseite ist noch Original. Irgendwelche Polierarbeiten an Spulengehäusen oder gar am Chassis werde ich nicht vornehmen.

Staub und Altersspuren, noch ist kein Moment für erste Tests. Staub und Schmutz werden so gut es geht entfernt.

Die Elkos haben ja noch Charakter, ob sie was taugen?

Da hat doch schon mal jemand etwas gemacht. Ein Siemens Elko und ein Ducati Kondensator passen nicht zu den restlichen Bauteilen. Was noch nicht auffällt, der Verbindungshebel vom Bandbreitenschalter ist abgrissen

Der abgerissene Hebel von der Bandbreitenverstellung

Anfangs vermutete ich, das hier zwei Abdeckungen über den Spulen und Trimmern des Wellenbereichsschalter fehlen, aber scheinbar war das so. Bei einem anderen Lorenz war auch nur eine Abdeckung vorhanden, nur sie war ganz rechts angeschraubt.

Das Feldstärke Instrument, das macht mir Sorgen. Der Zeiger steht auf Anschlag rechts

Das Poti ist auch nicht in Ordnung und beim zerlegen der Mechanik liegt es auf der Hand, das Poti genauer zu betrachten.

Das war mit einer der Ursachen, das nur noch leiseste Töne aus dem beschädigten Lautsprecher kamen. Nachdem das Poti wieder seine Dienst tat, mochte ich mich mit dem Zustand des Lautsprechers nicht mehr abfinden. Da muß Ersatz her.

Zwei Siemens Elkos sollen für den Umbau herhalten. Diese beiden sind taub und stammen aus der Bucht. Ursprünglich waren sie mal auf einem Tefag 200 Chassis und sind somit gut geeignet für den Lorenz. Die Originalen bewahre ich auf, für ein anderes Radio

Alles raus, dann kommen neue Elkos rein.

Einige Kondensatoren werden für den ersten Einschalttest eingebaut.

Der Zusatz Lautsprecheranschluß ist völlig zerbogen, was dazu führt, das die Endröhre beschädigt war. Ein weiterer Grund für die leisen Töne, die über den defekten Lautsprecher wiedergegeben wurden. Daneben liegt bereits Ersatz

Das wieder perfekt funktionierende Chassis wartet auf sein Gehäuse. Im Hintergrund ist ein Lorenz 200 38 W schon im Montageständer. Hier wurde schon reichlich umgebaut, mal schauen was ich daraus mache. Gut zu erkennen, der Optische Unterschied der beiden Lorenz besteht aus dem Skalenglas, beim 38W jetzt klares Glas mit leichtgrün reflecktierender Beschriftung und der Feldstärkeanzeige , die nun kein Zeigerinstrument mehr ist. Eine weitere Änderung erkennt man am Lautstärke Poti, das nun kürzer ist und auf einer geänderten Halterung montiert ist.

Meine Samstagsarbeit vom letzten Wochenende. Nicht Original, aber durchaus nahe dran

Schellack verändert sich im laufe der Zeit und bedarf regelmäßiger Pflege. In ein – zwei Wochen wird die Oberfläche kaum noch vom Original zu unterscheiden sein.

Der alte Lautsprecherstoff , brüchig und am Ende und muffig hat er auch gerochen.

Diesen Reststoff hatte ich von einem Radioflohmarkt mit genommen, paßt durchaus und ist von der Struktur zeitgemäß

Rückansicht, so Original wie möglich. Die umgerüstete Sicherung habe ich so belassen, war so und bleibt so.

Ich habe fertig !! Naja, noch nicht ganz, einige Poliereinlagen, mit z.B. Klavierpolitur, bekommt der Lorenz noch. Um Abgleicharbeiten bin ich bei dem Lorenz rumgekommen. Der Empfang ist Gut, zumindest wenn die angeschlossene Antenne ausreichend ist. Etwas störend ist die Empfindlichkeit auf Kw, aber mit etwas Gefühl regelt man sich die Sender sauber ein. Die Ausbeute an den erneuerten Teilen liegt vor dem Gerät. Zwischenzeitlich habe ich ein zweites Poti bekommen, dieses stammte aus einem Tefag. In Verbindung mit der Halterung kann man es ohne weiteres verwenden. Ich habe aber das alte Poti gerettet. Aus meinem Fundus an alten Kondensatoren verwendete ich die Exemplare für die getarnten . Die hier liegenden Originalen möchte ich für das Lorenz 200 38W verwenden.

Ansicht von der Seite, auch hier gefällt mir die Oberfläche

Was ich nicht überarbeit habe, ist die Blende, mit den abgenutzten Lackstellen bei den Drehknöpfen. Auch die Feldstärkeanzeige habe ich nicht weiter überarbeitet. Sie geht nicht mehr und damit belasse ich es. Das man so was wieder zum Leben erwecken kann, stand letztens ja im RBF

Lorenz Super 200 W und rechts daneben der 200 38W schön zu sehen, wie sich auch Optisch die Frontrahmen in der Höhe unterscheiden. Der Ältere trägt sein Firmenlogo in der Verkleidung, der Jüngere hat das Logo unter der Verkleidung im Holz. Der 38W ist übrigens in einem Original erhaltenen Gehäuse. Lediglich den Lautsprecherstoff habe ich erneuert, komisch, der hat genauso muffelig gerochen wie beim 200W Diese beiden Geräte bleiben jetzt so in dem Zustand.

Der im Original Gehäuse ist vom mit Schellack polierten nur durch die sichtbaren Schrammen und Altersspuren zu erkennen. Glanzmäßig, sowohl von der Seite, als auch von oben, sind sie kaum zu unterscheiden. Die Entscheidung mit Schellack zu arbeiten, war also genau Richtig. Einen dritten Vertreter dieser Lorenz Super 200 38 W Baureihe habe ich auch noch und der benötigt eine komplette Restauration.
Nächster Kandidat ist ein Mende. Sein Gehäuse ist mit übler brauner Farbe bestrichen. Mal schauen, was man daraus machen kann.
Viel Spass beim schauen
Radiogrüße

Hans Detlef