RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Mathias
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RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo Röhrenradiofans,

ich wollte schon lange so ein Radio haben, am besten in Bakelitausführung, nun habe ich eins.
Vollständig und in äußerlich gutem Zustand.
Eine erste Begutachtung des Innenlebens offenbarte leider unsachgemäße Eingriffe.
Es wurde geschnitten, herausgebrochen, rumgelötet und an „Schräubchen“ gedreht.
Das Netzteil ist völlig hinüber, muss aus Gebrauchtteilen und Neuteilen neu aufgebaut werden.
Netzteil:
DSCN3853- 500dpi.jpg
Ob der Selengleichrichter die Zerstörung von Siebwiderstand und Siebelko überstanden hat muss sich noch zeigen.
Hier der geplatzte Elko.
DSCN3885- 800dpi- geschnitten.jpg
Ich werde mit der Reparatur fortfahren und berichten.

Beste Bastlergrüße, Mathias
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Hobbybastler
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Mathias,

das sollte sich reparieren lassen.

Becherelko's gibt's z.B. bei Jan Wüsten (Ask Jan First), evtl. hat er auch passende Siebwiderstände.
Dort gibt es auch Selengleichrichter als Ausbauware.

Am besten mal Hr. Wüsten anrufen, das ist ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Zeitgenosse.


Gruß und viel Erfolg

Martin
Mathias
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo,

Vielen Dank für den Tipp, Martin.
Bei Jan findet man wirklich eine ganze Menge, was man für die Dampfradios so brauchen kann.
Da man die Topfelkos bei diesem Radio nicht sieht, habe ich mich entschieden auf die alten Sockel wieder kleine Radialelkos zu bauen.
DSCN3894-600dpi.jpg
In meiner Schrottkiste fand ich eine alte Heizvorwiderstand/ Heißleiter Kombination.
Den Drahtwiderstand konnte ich durch neu anlöten des Widerstandsdrahtes reparieren.
Der Heißleiter hat einen Kaltwiderstand von ca. 1,2MOhm, eigentlich sollte der etwa 3- 6KOhm betragen. Da ich sonst nichts hatte, entschloss ich zu einem verzweifelten Versuch.
In einer provisorischen Testschaltung prüfte ich das Verhalten des Heißleiters.
DSCN3899-600dpi- geschnitten.jpg
Die Aufwärmphase dauert zwar mehr als die vorgesehenen ca. 30 Sekunden aber der Endwert(soll: 33V)ist gut. Sollte die Heizspannung nicht ganz stimmen, kann ich diese anpassen.
Das Netzteil habe gestern Abend noch zusammengesetzt.
DSCN3912-500dpi.jpg
Die gelieferte Anodenspannung beträgt 296V ohne Last. Das stimmt mich optimistisch, dass der Selengleichrichter den Netzteilcrash überstanden hat und wohl weiter genutzt werden kann. Aber unter Belastung kann das ja anders aussehen.

Beste Bastlergrüße, Mathias
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olli0371
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von olli0371 »

Hallo Mathias,

danke für deinen Bericht - sehr lesenswert :super:.

Grüße
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Mathias
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo,

danke Oliver für Deinen Zuspruch.
Die „Teerkondensatoren“ habe ich mittlerweile gewechselt.
Leider erreichte der Selengleichrichter auch nach etlichen Betriebs- und Abkühlphasen nicht mehr die erforderliche Leistung. Ersatz ist nun eine Diode 1N4007 + R 56Ohm/2W.
Die Heizspannung war etwas niedrig, deshalb bekam der Heizkreiswiderstand(org. 400Ohm) einen Parallelwiderstand von 2KOhm/7W(kleinere Leistung hatte ich nicht).
Allgemeine Werte: Ua ges. : 197V, soll: 195V Ia ges. : 70,3mA, soll: 73mA, Uf UEL51: 59,7V, soll: 62V
Alle Röhren scheinen originale Bestückung zu sein, Baujahr 1954. Die Leistung scheint neuwertig zu sein. Das lässt mich vermuten, dass das Radio wenig gelaufen ist.
Ein früher Defekt und dann gleich Dachboden?
Bei meinen Arbeiten fand ich einen schlecht angelöteten „Ersatzwiderstand“ für W7 falscher Bauart im UKW- Tuner und einen fehlenden Kondensator C33 im angrenzenden Bereich.
DSCN3926- 500dpi- geschnitten.jpg
Nun sieht das so aus.
DSCN3935- 500dpi- geschnitten.jpg
Nun mein Problem:
Die AM- Bereiche sind empfangsschwach. Abgleich? Die Abgleichanleitung fehlt mir allerdings.
UKW hat eine gute Empfangsstärke, ist aber stark verschoben: bis ca. 101MHz sollte der Empfangsbereich gehen, ich komme bis mindestens 107,4MHz(Ostseewelle).
Die beiden Trimmer zeigen kräftige Wirkung.
Bei maximaler Einstellung bleibt eine Abweichung von ca. 3MHz.
Hat jemand einen Tipp wo ich ansetzen könnte?

Beste Bastlergrüße, Mathias
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olli0371
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

hat der Tuner eine Variometerabstimmung? Dann mal die Seilführung checken bzw die Befestigung der Abstimmkerne.
Zu dem AM Problem: Ist die Oszillatorröhre noch gut?

Grüß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von IngoR »

Hallo Mathias,
hilft diese Abgleichanleitung weiter? Den Rest der Serviceunterlagen könnte ich per Mail versenden, wenn gewünscht.
MfG
IngoR
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Mathias
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo,

die UCH81 habe probeweise gegen eine werksneue getauscht. Nur minimale Verschiebung der Sender, keine Verbesserung. Verschiebung der Frequenzen und Verzerrungen(einiger Sender) bleiben.
Die Kerne auf den Seilen scheinen in der org. Position zu sitzen.

Wie ich inzwischen im Internet gelesen habe, kann eine verstimmte AM- ZF auch den UKW- Bereich stark beeinflussen. Der AM- Empfang erschien mir sowieso etwas mau.
Dank der Abgleichanleitung von IngoR weiß ich nun, dass beim „Schwarzburg“ generell zuerst die AM- ZF abglichen werden muss.
Das passt also zusammen.

Vielen Dank, IngoR, für Dein Angebot. Bitte schicke mir alles, was Du zu dem Radio hast, per Mail.

Beste Bastlergrüße, Mathias
c4mobil

Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von c4mobil »

Hallo Mathias,

inpiriert durch deinen Thread, hab ich meinen Schwarzburger heute auch noch mal angefeuert.
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=18685
Bis zum ersten Ton aus dem Lautsprecher, konnt ich mir locker eins einschenken :bier2: Das dauert wirklich lange.

Wie du siehst, musste ich das volle Programm auffahren, sogar mit neuem AÜ.
Immer wieder erstaunt mich aber dann der Sound des "kleinen" Boliden. Membranfläche ist halt durch nichts zu ersetzten und
davon hat er ja genug. Voraussgesetzt man findet einen starken Ortssender, denn alles andere wird definitv nichts.

Ich muß meinen heute dem ursprünglich Besitzer wiedergeben, leider.
Viel Erfolg bei deinem. Ist ein klasse Gerät.

Gruß, David
Mathias
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo,

vielen Dank für das Interesse und alle Antworten.
Erstmal eine Korrektur zu meinem Beitrag.
Auf einem obigem Foto ist der Widerstand W5 falsch identifiziert, richtig ist das W3.
Ich habe inzwischen weiter den Fehler gesucht.
C22, der sich früher als Fehlerquelle bei einem anderen Schwarzburg und bei meinem Naumburg erwiesen hatte, ist o.k..
Die AM- ZF habe ich geprüft, bestens, daran liegt es auch nicht.
Einen UKW- Frequenzgenerator habe ich nicht, daher bleibt mir da nur die Abstimmung nach Gehör.
Probehalber habe ich zu Oszillatortrimmer C16 einen zusätzlichen 6pF Kondensator gelötet.
Lt. Schaltplan sind da als C56 6- 12pF möglich, nur ein 6pF war eingebaut.
Die Abstimmbarkeit ist nicht korrekt aber deutlich verbessert. Mit dem jetzigen Empfang könnte man leben.
Nur 101,3Mhz (Ortssender)ist zu breitbandig und nicht sauber einstellbar, in Skalenmitte ein Sender stark verzerrt.
Da ich aber weiß, dass das besser geht, suche ich noch weiter nach der Ursache.

Beste Bastlergrüße, Mathias
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Hobbybastler
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Mathias,

zu breitbandige und verzerrte Sender auf UKW am oberen Bandende hatte ich vor einiger Zeit mal wegen eines defekten Oszillatortrimmers.
Nach dem austausch des fraglichen Trimmers war dann UKW i.O.

Gruß

Martin
Mathias
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo,

danke für den Tipp, da sehe ich nochmal nach.
Nun ist ein paar Tage Bastelpause.
Wie das immer so ist, wenn man denkt, das man bald am Ziel ist.
Bei dem Versuch das zu schlaffe Skalenseil etwas nachzuspannen ist das Ding gerissen. Von allem mache ich Skizzen und Fotos, natürlich habe ich ausgerechnet davon keine gemacht.
Wenn der Ersatz da ist geht es weiter.

Beste Bastlergrüße, Mathias
Mathias
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Re: RFT Sonneberg- Schwarzburg 875/53GWU - Restauration

Beitrag von Mathias »

Hallo,

während ich auf das neue Seil warte habe mir die Abgleichanleitung noch mal genau angesehen.
Unter Punkt 14 ist in der Spalte: Oszillator der Vermerk: „SCHLEIFE“ eingetragen.
Was ist damit gemeint?
Mein Unverständnis konnte ich mit den im Netz gefundenen Erläuterungen zu Schleifenverstärkung, Rückkopplung und Meißner-Schaltung nicht erhellen.
Kann mir dabei jemand helfen?

Beste Bastlergrüße, Mathias