Unbekanntes Gerät - HILFE

[westufer]

Ich bin neu hier. Ich suche aus wissenschaftlichen Gründen Infos zu einem Gerät, das auf einem Foto abgebildet ist. Ich vermute, es ist ein Phonograph, da es aber Schläuche hat, könnte es auch ein Radio sein? Wer hilft mir? das Bild wurde sehr wahrscheinlich in England aufgenommen.

[GeorgS]

da es aber Schläuche hat, könnte es auch ein Radio sein?

Ahem,
Schläuche? Erkläre bitte mal, wie du Schläuche mit Radios
assoziierst.
Was ist dabei "Wissenschaft"?

[tornadofilm]

Das kommt doch der Sache schon näher. Ein Phonograph mit mehreren "Stethoskopen" für das gleichzeitige Abhören bei mehreren Personen.

[Welle26]

Das Original steht im Phonomuseum St. GEorgen, wenn ich mich nich täusche und es dürfte ein Phonograph zur Jahrmarktvorführung etc. sein an dem viele Leute gleichzeitig hören konnten.

[Binser]

Hallo zusammen,

das Photo gibt zwar nicht viel her, daher mal ein "Freischuss"...

Frühe Phographen (Walzenspieler) mit kleinem Tonabtaster brachten oftmals nicht genügend Leistung für den Betrieb mit einem großen Trichter und wurden daher mit Kopfhörern betrieben (Schlauchkopfhörer).
Danach sieht's aus.



Grüße,

Jörg

[radiobastler]

Auf jedenfall handelt es sich um einen Phonographen.
Solche Geräte mit mehreren Hörern waren Jahrmarktatraktionen.

[Vox]

Hallo,

bis ~ 1900 waren Phonographen im eigenen Heim die absolute Ausnahme. Wie schon geschrieben, es waren Jahrmarktattraktionen - allerdings gegen Geld! Wollte man diese neue Sprechmaschine anhören, musste man dafür bezahlen. Mit einem (lauten) Trichter hätten ja auch nicht zahlende Gäste etwas hören können. Deswegen kamen (zunächst in den USA) diese Hörschläuche auf. Um sich diesen in die Ohren stöpseln zu dürfen, musste man zunächst bezahlen.

Sinngemäß: eine Walze, zehn Schläuche = Eintritt x 10

Diese Schläuche dienten also der "Gewinnmaximierung", einen anderen (technischen) Sinn hatten sie nicht.

Gruß

Phonograph.jpg

[westufer]

wie schön, dass sich hier soviele gemeldet habe, und sorry für das schlechte Foto (Scan aus einem Buch). ich bin dankbar für alle Tipps und Hinweise DANKE!!
Im Oktober wird das Hubert von Herkomer Museum in Landsberg nach umfangreicher Sanierung neu eröffnet. Herkomer war Filmpionier (u.a.) und sehr technikaffin - ich arbeite an dem Projekt mit. Ich bin Kunsthistorikerin.

[westufer]

hat Herkomer damit also beim Malen etwas angehört? wenn ja, wie klang das ungefähr? oder komnnt man damit auch etwas aufnehmen?

[radiobastler]

Man konnte damit auch aufnehmen, dass kommt auf die Ausstattung des Gerätes an. Auf dem Foto kann man das nicht erkennen, ob eine Aufnahme damit möglich war. Da gab es glaube ich Unterschiede.

[GeorgS]

Diese Schläuche dienten also der "Gewinnmaximierung", einen anderen (technischen) Sinn hatten sie nicht.

Da hamma mal wieda den Gabbiddalismus entlarvt!

Daß in so eine Ausstellung, erst recht auf einem
Jahrmarkt von dem Phongraphen per Trichter praktisch
nichts zu hören gewesen wäre: "" einen anderen (technischen) Sinn hatten sie nicht.""

Daß selbst wenn man das "verehrte Poblikom" ruhig hätte stellen können,
mehrere Phonographen durcheinander winseln ist nicht sehr
werbeträchtig: ""einen anderen (technischen) Sinn hatten sie nicht.""

[GeorgS]

hat Herkomer damit also beim Malen etwas angehört?

Vielleicht Botschaften von seinem Händler, etwa so:

"Los weitermalen! Den Vorschuß hast du schon vergeigt!"
"Das Sujet ist zwar albern, aber jetzt wird das Bild fertig gemalt!"
"Ein Pinselstrich für Papi, ein Pinselchen für Mami,
ein Pinsel für den Onkel Galerist...."

Wie sich das anhört? Müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn
man so was nicht auf Youtube findet.
https://www.youtube.com/watch?v=uAXhclPS3AE
https://www.youtube.com/watch?v=EOiFt47CsXo
Also noch etwas bescheidener als die Berlinerschen Platten
direkt mit Trichter abgehört.

[westufer]

das ist ja alles toll!
ich versuche mal, ein bessseres Bild/Foto zu bekommen.

[Vox]

Die Form des Trichters ist jedenfalls sehr ungewöhnlich und deutet auf eine frühe Produktion hin. 1898 waren damit z. B. die "Welt Phonographen" der Firma August & Co, Berlin mit solch einem Trichter ausgestattet.

Zur Aufnahme brauchte es einen Phonographen mit Spindelführung sowie eine andere Tondose.

Grüße

[Vox]

Mit einem besseren Bild lässt sich der Phonograph genauer bestimmen. Wie gesagt, typisch die Trichterform für Deutsche Geräte vor und um 1900. 1902 war diese Trichterform quasi aus allen Katalogen verschwunden. Ist den bekannt wann Hubert von Herkomer das Gemälde auf der Photographie gemalt hat?

1900

trichter.jpg

Gruß