Ein Meilenstein der Uhrentechnik

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Phalos Southpaw
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Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von Phalos Southpaw »

Eigendlich seit Beginn meiner Uhrenleidenschaft wollte ich so eine Uhr haben. Und endlich ist es so weit! Sie ist da!
Die legendäre Junghans Astro Chron. Top Zustand, mit originalem Etui dazu und funktioniert einwandfrei!

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Es wurden von diesen Uhren nur 5000 Stück produziert. Doch sie war mit ihren 785,-DM für die 1967er Jahre einfach zu teuer für den kleinen Mann, wesswegen nicht viele verkauft wurden. Meine hier trägt die Nummer 1860. Sie ist also noch unter den ersten 2000 Stück.

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Heute kennen wir Quarze als kleine, silberne Fliegenschisse, früher gab es dafür Quarzröhren. Hier ist so eine, wie sie in der Astro Chron verbaut wurde. Der aufgehängte, stabförmige Quarz darin schwingt mit 12,8kHz.

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Diese Schwingung wurde dann über einen diskret aufgebauten Oszillator verarbeitet und ein Schwingkreis erzeugt.

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Und dann über mehrere Flip-Flop-Teilerschalungen binär heruntergeteilt bis zu 12,5Hz.

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Diese Frequenz treibt dann das umgebaute ATO-Mat-Werk an. Diese Unruhe schwingt nicht mit den üblichen 2 oder 4 Hertz sondern mit 12,5 Hertz. Man sieht dies vorallem am Sekundenzeiger! Dieser tickt nicht einfach nur schnell, sondern er schleicht regelrecht.

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Die Uhr hat drei Messabgriffe wo man drei Frequenzen zum Messen abgreifen kann. Einmal 100Hz, einmal 50Hz und einmal die finale Frequenz von 12,5Hz.
Ich habe es mal nachgeprüft (mein Messgerät kann nur Mega- und Kiloherz messen) und es stimmt noch absolut überein.

Hier die 100Hz:

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Hier 50Hz:

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Und hier die 12,5Hz (diese wurden aufgerundet weil mein Messgerät keinen kleineren Wert anzeigen kann):

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Alles in allem eine wunderschöne und geschichtsträchtige Uhr, die ich nun wunderbar in meine Sammlung integrieren kann. :super:

Hier noch ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=i9218xlcz5Y
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röhrenradiofreak
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von röhrenradiofreak »

Phalos Southpaw hat geschrieben:...mein Messgerät kann nur Mega- und Kiloherz messen) und es stimmt noch absolut überein...
Auch wenn die Zeitbasis Deines Frequenzzählers absolut genau ist, liefert dieses Messergebnis keine sinnvolle Aussage. Denn da nur auf 1 Hz genau angezeigt wird, kann die 100 Hz-Frequenz mindestens im Bereich zwischen 99,5 und 100,5 Hz liegen. Das würde bedeuten, die Uhr könnte pro Tag um mehr als 7 Minuten vor- oder nachgehen, ohne dass Dein Frequenzzähler die Abweichung anzeigt. Bei den niedigeren Frequenzen ist es noch extremer.

Um die Genauigkeit der Uhr anhand dieser Frequenzen beurteilen zu können, müsste Dein Frequenzzähler mindestens 3 zusätzliche Nachkommestellen und eine entsprechend genau tolerierte Zeitbasis haben.

Lutz
Phalos Southpaw
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von Phalos Southpaw »

Kann natürlich sein. Ich habe einen Nixiefrequenzzähler der bis auf sechs Nachkommastellen genau ist (kalibriert) und als Basis die Netzfrequenz nutzt. Aber der ist sau schwer und in meinem Lagerschrank "eingebaut" das war mir zu umständlich den raus zu holen.
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von BugleBoy »

Phalos Southpaw hat geschrieben:Kann natürlich sein. Ich habe einen Nixiefrequenzzähler der bis auf sechs Nachkommastellen genau ist (kalibriert) und als Basis die Netzfrequenz nutzt.
Sicher Netzfrequenz als Referenz ? In wirklichkeit ist Netzfrequenz relativ ungenau in Kurzzeit.
Quarzofen wäre richtig :-D


Ich weiss welcher Modelle: RFT S2201 (hab auch, aber mit 900Mhz Vorteiler)

Grüss
Matt


PS: wie geil, diese Uhr mit Transistorgrab..
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Phalos,
Tolle Uhr, mit dem Ding hatte ich mich gedanklich schon mal beschäftigt.

Um die Genauigkeit zu prüfen, würde ich einfach eine gute Funkuhr danebenstellen, ein Foto machen, auf dem beide Blätter zu sehen sind, und das nach einer Woche wiederholen.
Dann könntest Du einwandfrei nachweisen, ob die Uhr korrekt läuft.

meint Henning, dessen Seminar 1 mit mechanischem ETA Werk mehr als 6 Wochen braucht, um eine Abweichung von einer Minute anzusammeln.
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Phalos Southpaw
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von Phalos Southpaw »

Das ist auch eine Möglichkeit, ja.

Für mechanische Uhr gibt's Zeitwaagen mit denen man es in einigen Sekunden oder Minuten feststellen kann.
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von rettigsmerb »

Zunächst einmal meinen Glückwunsch zu Deiner wirklich wunderschönen Uhr! Da könnte man schon ein wenig neidisch werden... :mrgreen: Und weil ich bekannterweise ja ne arme Socke bin, muss ich mir das Trasistoruhrenerlebnis halt selbst bauen - bin schon fleißig dabei. :wink:

Immerhin funzt der Oszillator schon und die ersten vier Teilerstufen auch... - IN TRANSISTORTECHNIK, wohlgemerkt!

Einen Uhrenquarzoszillator reguliere ich mit Hilfe meines Generator/Synthesizers ein, den ich mit dem Normalfrequenzsender Droitwich kalibriert habe. Das geht schon sehr genau. Deine russische "Elektronika 7" habe ich nach Quarzwechsel auch schon damit recht gut einreguliert, denke ich. Und da wäre in dem Zusammenhang mal die Frage, wie hoch denn deren augenblickliche Gangabweichung eigentlich gerade ist... :oops:
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von Vagabund »

Tja mein lieber Herby UND ICH BIN NEIDISCH... :twisted:

Ben, meinen Glückwunsch zu dieser Uhr, sehr schön, kannte ich bis jetzt nicht, aber eines muss ich Dir sagen, ich stehe tierisch auf die Uhren, die nicht ticken, sondern bei der der Sekundenzeiger schneller läuft. Absoluter Traum... Ticken tut jede, aber ich mag es einfach viel lieber, wenn der Zeiger eher durch läuft. Meine Seiko Automatik hat auch so einen "Schnellläufer".
Vielen Dank fürs Zeigen! :bier:
Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
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Re: Ein Meilenstein der Uhrentechnik

Beitrag von Binser »

Eine Wahnsinnsuhr! Ganz herzlichen Glückwunsch. Schon alleine der wirklich "unbespielte" Zustand macht neidisch!

Beim Lesen ist mir eingefallen, dass das älteste Gerät in meiner kleinen Sammlung ein selbtgebastelter Zeitzeichen-Empfänger aus der Vorrundfunkzeit ist. Da kann man mal sehen, welche Zeitspanne dazwischen liegt!
Etwa um 1915 bastelte sich ein Uhrmacher einen Detektor um das Zeitsignal vom Eiffelturm, später dann aus Nauen empfangen zu können. Es ist eine simple Variometerspule. Handwerklich war der Mann Uhrmacher und nicht Schreiner :wink: was man an der wirklich guten Arbeit des selbstgefertigten Detektors sieht. Das Gehäse wirkt dagegen eher grobschlächtig.
Das Gerät hing in der Werkstatt an der Wand, daneben der Hörer, ebenfalls aus der Anfangszeit - des Telefons!
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Grüße,

Jörg
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