Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

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achim1
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Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von achim1 »

Es geht um den Nachbau einer Plattenauflage für den Philips AG2117.
Die Fotos sind echte Arbeitsbilder, nichts gestellt, einfach mit dem Ringblitz auf die Schnelle mitfotografiert, daher bitte ich, die Qualität zu entschuldigen. es haben sich bei der Herstellung auch Fehler eingeschlichen die vor allem dadurch entstanden sind, dass es fast unmöglich ist, gleichzeitig konzentriert zu arbeiten und nebenbei noch Fotos zu machen.

Voraussetrzung ist eine gut erhaltene originale Gummiauflage, die zum Abformen verwendet wird.
Die gezigte wurde gereinigt und mit Carnaubapolitur behandelt und die winzigen Risse zu verschließen und eine glatte Oberfläche zu erreichen.
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Die Abformung erfolgt mit Gips, am besten auf einer Glasplatte, dadurch ist eine gute Planlage sichergestellt.
Damit der Gips nicht unkontrolliert wegläuft wird aus einem Plastikstreifen eine Abdämmung auf der Glasplatte angebracht und mit Wachs abgedichtet.
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Die Originalmatte wird nun in dem Kreis zentriert. Darauf achten dass sie der Glasplatte vollständig anliegt, ansonsten wird der Gips sie unterlaufen und alle Arbeit war umsonst. Glasplatte und Matte müssen penibel sauber sein.
03.jpg
Nun wird der Gips angerührt. Es muss ein wirklich guter Gips mit sehr guter Fließfähigkeit sein, sonst wird das nichts.
Langsam und ihne Unterbrechung blasenfrei einfüllen bis die Form ganz gefüllt ist.
Die Dicke der Form sollte mindestens zwei Zentimeter betragen damit sie später nicht bricht wenn das Silikon gepresst wird.
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achim1
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von achim1 »

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06.jpg
07.jpg
Wenn der Gips ausgehärtet ist wird der Randstreifen entfernt und die Gipsform von der Glasplatte getrennt.
08.jpg
Anschließend wird der Gisparand gleichmäßig auf ca. 5mm Breite beschliffen.
Das ist wichtig, da hier später die Glasplatte aufliegt und einen ausreichend hohen Druck aufbauen kann um eine nur minimale Pressfahne zu erreichen. Jetzt wird die originalmatte mit Pressluft über das Moittelloch von der Form getrennt.
Die Form sollte nun so aussehen.
09.jpg
Je nach Wunsch muss das Silikon für die neue Matte individuell eingefärbt werden. Der Markt bietet dazu eine große Palette an Farbkonzentraten und Pulvern an.
Man sollte aber keinesfalls mehr als 5% an farbgebenden Substanzen zumischen. Ansonsten leider die Festigkeit des Silikons.
Leider gibt es meines Wissens keine A-Silikone die opak weiß wären. Eine Komponente hat immer eine Eigenfarbe.
Darauf achten, dass es keine Komplementärfarben sind. Es hat keinen Sinn mit einem roten Silikon eine grüne Matte herstellen zu wollen. Die Eigenfarbe des Silikons sollte der Wunschfarbe der neuen Matte möglichst nahekommen.
10.jpg
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achim1
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von achim1 »

Vom nun folgenden Arbeitsschritt gibt es leider keine Bilder. Die Topfzeit des Silikons ist zu kurz um noch Fotos zu machen.
Das Farbkonzentrat wird in die farblose Komponente eingerührt, dann die andere Komponente zugemischt und alles sehr gründlich vermischt. Das darf nicht länger als 30 Sekunden dauern. Das Silikon hat nur eine sehr kurze Phase in der es wirklch dünnflüssig ist.
Es wird nun gleichmäßig mikt Überschuss in die Gipsform gegossen. Aufsteigende Blasen werden sofort aufgestochen und anschließend die Glasplatte aufgelegt. Aufpassen dass keinerlei Luft eingeschlossen wird.
Nun muss die Glasplatte sofort erheblich bbeschwert werden um alle Überschüsse auszudrücken.
11.jpg
Der Rnd der Gipsform sollte vollständig durchgedrückt sein. Ansonsten muss man hinterher die Pressfahne mühsam mit der Schere entfernen.
12.jpg
Nach dem Aushärten des Silikons wird die Glasplatte ausschließlich mit einem scharfen Pressluftstrahl von der Form getrennt.
Nie mit einem Werzeug unter die Glasplatte hebeln. Der Gipsrand würde sofort beschädigt und die Haftung des Silikons ist so groß, dass man das so nie abbekommt.
Die hauchdünne Pressfahne lässt sich nun mit der Fingerkuppe wunderbar abrubbeln
13.jpg
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von achim1 »

Hier seht ihr einen Fehler der sich durch ungleichmäßigen, bzw. wechselnden Pressdruck ergeben hat. Das ist beim Fotografieren passiert. Also immer die Glasplatte im Auge behalten dass da keine Luft gezogen wird wöhrend das Silikon fest wird.
14.jpg
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achim1
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von achim1 »

Die Glasplatte wird mit einem scharfen Druckluftstrahl von der Gipsform und dem Silikon getrennt. keinesfalls mit einem Werzeug hebeln, die Form würde sofort beschädigt werden.
Die Matte selbst wird ebenfalls mit Druckluft über das Mittelloch vom Gips abgelöst
15a.jpg
Hier ist wieder der Fehkler zu sehen der sich durch Lufteinschluss ergeben hat. Hier also besonders sorgfältig arbeiten
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Kleine Auswahl....
17.jpg
Hier der Plattenspieler mit der neuen, farblich abgestimmten Auflage - auch wenn es die so nie gegeben hat....
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Gruß,
Achim
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paulchen
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von paulchen »

Also ich staune bei Dir immer über Deinen Enthusiasmus bei der Restaurierung Deiner Geräte.
Ich denke mal Dir wird jetzt die Bude eingerannt werden!
Auf jeden Fall "Hut ab"!

paulchen
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von olli0371 »

Hallo

dem möchte ich mich anschließen. Toll gemacht.
Auch sehr toller Bericht - danke dafür.
Grüße
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von Welle26 »

Hervorragend!!!!
Diese Dinger sind ja beinahe immer halb zersetzt! :super:
Ich sammele keine Radios. - Die haben sich von selbst angesammelt!
Phalos Southpaw
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von Phalos Southpaw »

Top!
Kann man die bei dir auch bestellen? :mrgreen:
Willi H 411
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Re: Herstellung einer Gummiauflage für den Plattenteller

Beitrag von Willi H 411 »

Wenn ich ein neidischer Mensch wäre, würde ich nun vor Neid erblassen. So aber kann ich deine Arbeit neidlos bewundern und meinen imaginären Hut ziehen. :super:

VG Willi
Das Leben und dazu eine Katze: Das gibt eine unglaubliche Summe!
Rainer Maria Rilke