Vertikal geht nicht

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500klaus
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Vertikal geht nicht

Beitrag von 500klaus »

Ich bin immer noch an meinem 50er Jahre Krefft-TV.
Inzwischen rauscht und knackt es und ich habe eine horizontale Linie.
Jetzt komme aber nicht weiter.
Bild
Bei (A1), vom Netzteil, messe ich 200V, im Schaltbild angegeben sind 195V. Das sollte OK sein.
Aber dort, wo 510V angegeben sind, messe ich nur 177V. Damit geht vertikal natürlich nix.

Hat jemand eine Idee, wie und wo ich weitersuchen kann?
rettigsmerb
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von rettigsmerb »

Wieviel Volt liegen denn am Knotenpunkt R41/C27 ? Nicht, dass das Multimeter statt der Boosterspannung von 510Volt "die Lottozahlen anzeigt"!
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glaubnix
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von glaubnix »

Hallo Klaus,

ist denn der Booster-Kondensator 25nF (C11) heile? Und der Siebkondensator (C27) 25µF ?
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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500klaus
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von 500klaus »

C11 hat 25nF, C27 habe ich mit 22µF gemessen und an C27 liegen auch 177V an, genau wie vor R41.
rettigsmerb
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von rettigsmerb »

Dann frage ich mich allerdings, wie die Horizontalablenkung bei einer so niedrigen Boosterspannung überhaupt noch arbeiten und ausreichend Hochspannung erzeugen kann, dass man einen waagrechten Strich sehen kann. Der kann, wenn überhaupt, dann aber nur sehr vage im abgedunkelten Raum wahrgenommen werden. Oder ist es anders? :confusesd:
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500klaus
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von 500klaus »

Den Strich kann ich auch ziemlich hell drehen. Wenn ich die Helligkeit allerdings auf Max drehe, isser weg. Ich nehme an, dass dann die Hochspannung zusammen bricht.

Ich mach mal Fotos ... Moment ...

Niedrige Helligkeit:
Bild

Mehr Helligkeit, kurz danach ist's wieder dunkel:
Bild
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glaubnix
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von glaubnix »

Das Ganze klingt etwas eigenartig. Bei so geringer Boosterspannung besteht der Verdacht, dass die Zeilenendstufe
nicht korrekt arbeitet. Anderseits wundert es, dass ausreichende Hochspannung vorhanden ist und die volle Zeilenbreite
geschrieben wird - grübel
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von rettigsmerb »

Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen:
> Ist die Betriebsspannung der Zeilenendstufe korrekt?
> Sind die beiden Röhren PL81/PY81 einwandfrei intakt?
> Ist der Boosterkondensator C11 wirklich in Ordnung? Ggf. bitte mal ein anderes Neuteil einbauen
> Beginnt das Anodenblech einer der Zeilenablenkendröhren nach einer gewissen Betriebszeit zu glühen, wenn ja, von welcher Röhre
> welchen Eindruck macht der Zeilentransformator? Wird er nach kurzer Zeit sehr warm und beginnt es ungewöhnlich zu riechen?
> Wird die Zeilenendröhre PL81 korrekt vom Zeilenoszillator angesteuert?

Bitte einmal diese Fragen beantworten, danach sehen wir weiter.
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von rettigsmerb »

Nachtrag: Bitte auch den Koppelkondensator C9 (5nF) kontrollieren, ggf. wechseln, falls nicht schon geschehen!
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von yehti »

Moin!
Tausche den C27 / 25µF Elko mal.
Wenn der seine Formierung verloren hat, kann die Spannung so weit heruntergezogen werden.
Ist bei Graetz ein sehr bekanntes Problem - gleiche Stelle in der Schaltung, nur eine andere Kapazität.
Gruß Gerrit
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von rettigsmerb »

yehti hat geschrieben:Moin!
Tausche den C27 / 25µF Elko mal.
Wenn der seine Formierung verloren hat, kann die Spannung so weit heruntergezogen werden.
Ist bei Graetz ein sehr bekanntes Problem - gleiche Stelle in der Schaltung, nur eine andere Kapazität.
Gruß Gerrit
Die Idee ist vom Ansatz her korrekt, lieber Gerrit, nur dass bei den Graetzens der Ladewiderstand vor dem 8µF/550V-Elko sehr viel hochohmiger ist, nämlich deutlich über 50kOhm.

Wenn in dem Krefft der Elko platt sein sollte, dürfte der Ladewiderstand R41 (8kOhm/2W) sehr schnell Rauchzeichen von sich geben, bevor er sich endgültig verabschiedet. Die Funktion der Zeilenendstufe wäre danach nicht mehr beeinträchtigt, Ablenkung und Hochspannung also normal.
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von 500klaus »

rettigsmerb hat geschrieben:Wenn in dem Krefft der Elko platt sein sollte, dürfte der Ladewiderstand R41 (8kOhm/2W) sehr schnell Rauchzeichen von sich geben...
Der 8K-Widerstand sind zwei in Reihe geschaltete 4k-Widerstände. Sehen sehr dick aus und haben daher evtl. mehr als 2W. Kann daher sein, dass die das aushalten.
Elko wechseln gestaltet sich bei mir nicht ganz so einfach, weil ich solch ein Teil nicht herum liegen habe.

Fragen beantworte ich demnächst.
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von rettigsmerb »

An den Tod des Elkos glaube ich aus einem weiteren Grund nicht: Die Spannung vor und hinter dem Widerstand differiert nicht in signifikanter Weise. Meine Diagnose deutet immer noch auf einen Defekt der Zeilenendstufe, respektive der Ansteuerung Derselben. Lass uns bitte zielgerichtet die Punkte abarbeiten...
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von yehti »

Moin!
OK, das überzeugt.
Trotzdem, um sicherzugehen kann der R41 von dem Anschluß am Zeilentrafo / R42 abgelötet und an den Netzgleichrichter angeschlossen werden.
Dann sieht man, ob
- die Spannung an C27 höher wird
- ob die Belastung die Boosterspannung herunterzieht - wird da wirklich die gesamte Vertikalablenkung aus der Boosterspannung versorgt?
- ob der Vertikalteil mit der höheren Spannung ein Lebenszeichen von sich gibt.
Andersrum, Herbert, du hast recht, die anderen Punkte sollten wirklich zuerst erledigt werden.
Gruß Gerrit
PS: Klaus, Messe bitte mal bei ausgeschalteten Gerät den Widerstand zwischen dem Punkt, an dem die 177 Volt sind und den Anodenkappen der PY/PL.
Nicht daß die Spannung nur über R42 / 43 da ankommt.
Zuletzt geändert von yehti am Mi Nov 25, 2015 9:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vertikal geht nicht

Beitrag von 500klaus »

Hab mal wieder etwas gemessen und kann jetzt die Fragen beantworten:
Ist die Betriebsspannung der Zeilenendstufe korrekt?
Versorgung erfolgt über (A1), wenn ich das richtig sehe. Dort liegen 200V an.
Sind die beiden Röhren PL81/PY81 einwandfrei intakt?
Habe ich beide schon getauscht: keine Änderung.
Ist der Boosterkondensator C11 wirklich in Ordnung? Ggf. bitte mal ein anderes Neuteil einbauen
Getauscht: keine Änderung.
Beginnt das Anodenblech einer der Zeilenablenkendröhren nach einer gewissen Betriebszeit zu glühen, wenn ja, von welcher Röhre
Nee, da glüht nix.
Bild
welchen Eindruck macht der Zeilentransformator? Wird er nach kurzer Zeit sehr warm und beginnt es ungewöhnlich zu riechen?
Der riecht nicht und bleibt eiskalt.
Wird die Zeilenendröhre PL81 korrekt vom Zeilenoszillator angesteuert?
Das sieht nach einem Problem aus.
Bild
Statt 100Vss messe ich nur 60Vss an Messpunkt 5 (C9), Gleichspannung ist auch 60V statt 95V. Die ECL80 habe ich auch (gegen die vom Vertikal-Oszillator, neue muss ich erst besorgen) getauscht. Hat die Spannungen nur geringfügig verändert. Die Versorgung (A2-1) soll 176V sein und ist es auch, an den anderen Pins der ECL80 stimmen die Spannungen (145V an 1 und 5V an 3).
Messe bitte mal bei ausgeschalteten Gerät den Widerstand zwischen dem Punkt, an dem die 177 Volt sind und den Anodenkappen der PY/PL
Zur PY sind's 7 Ohm, zur PL 10 Ohm. Sollte OK sein.
Zuletzt geändert von 500klaus am Mi Nov 25, 2015 9:53, insgesamt 2-mal geändert.