Guten Tag liebe Foristen,
ich habe einige Fragen für die ich keine antwort parat habe:
1. was bedeuten konkret: Super, Mittelsuper, Großsuper, ... gibt es noch andere?
2. warum gibt es z.B. unterschiedliche ZF Frequenzen für AM, welche Begründungen könnte man anführen?
LG
einige allgemeine Fragen
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LG Klaus-Günther
Vielen Dank für die freundlichen und hilfreichen Tips
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Re: einige allgemeine Fragen
Zu 1.: Werbeslogan, das Wort Großsuper ( hat oft mehr Röhrenstufen als ein Super) verspricht halt mehr etc.
2.: Da die AM ZF im Rundfunkempfangsbereich für MW und LW liegt, kann es Doppelempfang mit eben erheblichen Störungen geben, deshalb abweichende Frequenzen. In höherwertigen AM Empfangsteilen ist dann oft ein ZF-Saugkreis im Antenneneingang um eben die eigene ZF-Frequenz nicht empfangbar zu machen.
2.: Da die AM ZF im Rundfunkempfangsbereich für MW und LW liegt, kann es Doppelempfang mit eben erheblichen Störungen geben, deshalb abweichende Frequenzen. In höherwertigen AM Empfangsteilen ist dann oft ein ZF-Saugkreis im Antenneneingang um eben die eigene ZF-Frequenz nicht empfangbar zu machen.
M.f.G.
harry
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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Re: einige allgemeine Fragen
Ergänzend dazu:
"Super" ist das allgemein in den Sprachgebrauch eingeflossene zweite Kürzel für "Superheterodyn"-Empfänger. Erstes Kürzel war "Superhet". Es bedeutet übersetzt soviel wie "Überlagerungsempfänger". Bei diesem Schaltungskonzept wird die Empfangsfrequenz mit einer im Radio erzeugten Oszillatorschwingung "überlagert", was zu einem Mischprodukt führt. Dieses ist frequenzmäßig konstant und wird Zwischenfrequenz - kurz "ZF" - genannt. Vorteil: Es brauchen im einfachsten Fall nur zwei Schwingkreise gemeinsam abgestimmt werden. Das würde bei mehrstufigen abstimmbaren "Geradeaus"empfängern deutlich schwieriger, einhergehend mit der Gefahr der Selbsterregung. Auch wird der exakte Gleichlauf vieler Kreise nur sehr schwer realisierbar.
Die Vielfalt der AM-Zwischenfrequenzen rührt nach meinem Verständnis aus den alten Wellenbereichsplänen aus der Frühzeit des Rundfunks. Es wurden Sendern Frequenzen zugewiesen, die in manchen Empfängern nicht nur wegen etwas zu dünn dimensionierter Vorselektionskreise zu Störungen führten. Bekanntestes Beispiel ist der Telefunken 330WL, dem der Volksmund den Beinamen "Pfeifende Johanna"gab. Lesenswert dazu: http://www.oldradio.de/wiki/index.php/Telefunken_330WL
Im Laufe der weiteren Entwicklung wurde dann z.B. die Frequenz von 455kHz international geschützt.
Diese relativ niedrige ZF führt allerdings besonders in den Kurzwellenbereichen zu einem Problem, welches unter dem Begriff "Spiegelfrequenzempfang" bekannt ist. Es erscheinen besonders stärkere Stationen beim Durchstimmen zweimal auf der Skala, weil die Vorkreisselektion zu gering ist und sich die ZF einmal aus fe-fo, aber auch nochmals aus fe+fo ergibt!
Ein besser ausgeklügeltes Konzept stellt daher der Doppelsuper dar. Der erste Mischer mischt das Signal auf eine zunächst recht hohe ZF von z.B. 30MHz (es gibt auch Konzepte mit 10,7MHz!) und mischt dann ein zweites Mal auf die schon erwähnten 455kHz. Damit wird die Spiegel- und Weitabselektion deutlich verbessert, ohne dass man in den Vorkreisen technische Klimmzüge machen muss.
Die Bezeichnungen Klein-, Mittel-, Großsuper sind, wie schon erwähnt, einerseits werbewirksame Begriffe, deuten allerdings auch in gewisser Weise auf den technischen Aufwand. Groß- oder Spitzensuper hatten z.B. eine HF-Vorsufe für die AM-Bänder, für AM zwei (UKW drei) ZF-Stufen, ggf. eine leistungsstarke Gegentaktendstufe und eine üppige Lautsprecherbestückung, sowie aufwändige Klangwahlmöglichkeiten.
"Super" ist das allgemein in den Sprachgebrauch eingeflossene zweite Kürzel für "Superheterodyn"-Empfänger. Erstes Kürzel war "Superhet". Es bedeutet übersetzt soviel wie "Überlagerungsempfänger". Bei diesem Schaltungskonzept wird die Empfangsfrequenz mit einer im Radio erzeugten Oszillatorschwingung "überlagert", was zu einem Mischprodukt führt. Dieses ist frequenzmäßig konstant und wird Zwischenfrequenz - kurz "ZF" - genannt. Vorteil: Es brauchen im einfachsten Fall nur zwei Schwingkreise gemeinsam abgestimmt werden. Das würde bei mehrstufigen abstimmbaren "Geradeaus"empfängern deutlich schwieriger, einhergehend mit der Gefahr der Selbsterregung. Auch wird der exakte Gleichlauf vieler Kreise nur sehr schwer realisierbar.
Die Vielfalt der AM-Zwischenfrequenzen rührt nach meinem Verständnis aus den alten Wellenbereichsplänen aus der Frühzeit des Rundfunks. Es wurden Sendern Frequenzen zugewiesen, die in manchen Empfängern nicht nur wegen etwas zu dünn dimensionierter Vorselektionskreise zu Störungen führten. Bekanntestes Beispiel ist der Telefunken 330WL, dem der Volksmund den Beinamen "Pfeifende Johanna"gab. Lesenswert dazu: http://www.oldradio.de/wiki/index.php/Telefunken_330WL
Im Laufe der weiteren Entwicklung wurde dann z.B. die Frequenz von 455kHz international geschützt.
Diese relativ niedrige ZF führt allerdings besonders in den Kurzwellenbereichen zu einem Problem, welches unter dem Begriff "Spiegelfrequenzempfang" bekannt ist. Es erscheinen besonders stärkere Stationen beim Durchstimmen zweimal auf der Skala, weil die Vorkreisselektion zu gering ist und sich die ZF einmal aus fe-fo, aber auch nochmals aus fe+fo ergibt!
Ein besser ausgeklügeltes Konzept stellt daher der Doppelsuper dar. Der erste Mischer mischt das Signal auf eine zunächst recht hohe ZF von z.B. 30MHz (es gibt auch Konzepte mit 10,7MHz!) und mischt dann ein zweites Mal auf die schon erwähnten 455kHz. Damit wird die Spiegel- und Weitabselektion deutlich verbessert, ohne dass man in den Vorkreisen technische Klimmzüge machen muss.
Die Bezeichnungen Klein-, Mittel-, Großsuper sind, wie schon erwähnt, einerseits werbewirksame Begriffe, deuten allerdings auch in gewisser Weise auf den technischen Aufwand. Groß- oder Spitzensuper hatten z.B. eine HF-Vorsufe für die AM-Bänder, für AM zwei (UKW drei) ZF-Stufen, ggf. eine leistungsstarke Gegentaktendstufe und eine üppige Lautsprecherbestückung, sowie aufwändige Klangwahlmöglichkeiten.
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Re: einige allgemeine Fragen
Vielen Dank für die Informationen. Gibt es verbindliche Vorschriften von der Regulierungsbehörde welche Frequenzen zu benutzen sind?
LG Klaus-Günther
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Re: einige allgemeine Fragen
Soweit ich weiß, nein. Zitat Wikipedia: "International wurde vereinbart, in einem ausreichend breiten Bereich um die üblichen Zwischenfrequenzen keine leistungsstarken Sender zu betreiben, die schwer ausblendbare Störungen erzeugen würden."
Was man dann in seinem Schaltungskonzept als ZF letztlich wählt ist einem selbst überlassen. Man kann nur nicht darauf pochen, dass die gewählte Frequenz auch störungsfrei ist und bleibt.
Wenn man beispielsweise Entwicklung und Bau eines Mehrfachsupers plant, sollte man anhand einer aktuellen Frequenztabelle prüfen, ob die angedachte Frequenz nicht bereits von einem Funkdienst belegt ist.
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Re: einige allgemeine Fragen
fe+fo? Ähem, eher nicht.rettigsmerb hat geschrieben:Diese relativ niedrige ZF führt allerdings besonders in den Kurzwellenbereichen zu einem Problem, welches unter dem Begriff "Spiegelfrequenzempfang" bekannt ist. Es erscheinen besonders stärkere Stationen beim Durchstimmen zweimal auf der Skala, weil die Vorkreisselektion zu gering ist und sich die ZF einmal aus fe-fo, aber auch nochmals aus fe+fo ergibt!
Wenn der Oszillator, wie bei den meisten Radios, oberhalb der Empfangsfrequenz schwingt, ergibt sich die ZF bei der gewollten Empfangsfrequenz aus fo-fe, bei der Spiegelfrequenz aus fe-fo.
Die Problematik mit den Spiegelfrequenzen gab es übrigens auch beim analogen Fernsehen. Wenn z.B. im UHF-Bereich der Kanal 23 benutzt wurde, mussten die Kanäle 31 und 32 in der betreffenden Region frei bleiben, sonst gab es auf älteren Fernsehern, die eine schlechte Spiegelfrequenzselektion hatten, je nach örtlichen Empfangsverhältnissen Bildstörungen.
Lutz