Lautstärkepotireparatur - Freiburg 100

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Grundig4085
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Lautstärkepotireparatur - Freiburg 100

Beitrag von Grundig4085 »

Hi,

es geht mal wieder etwas weiter mit meinem Freiburg 100.
Nachdem alle kritischen C ausgetauscht, taube Röhren ersetzt, der AÜ gewechselt und der Gleichrichter silizifiert wurde
spielte das Radio schonmal ganz ordentlich an den Testlautsprechern. Ich habe das Chassis dann mal ins Gehäuse gehieft
um den Klang an den originalen Lautsprechern zu testen.
Enttäuschend muß ich sagen - da fehlt was.
Klangschalter auf Sprache? Nö - Fehlanzeige, aber keine Reaktion bei der Umschaltung. Hm? Was nun.
Die Relais auf Funktion geprüft - OK.
Gegenkopplung abgeklemmt - Klangänderung, also OK.
Potentiometer durchgemessen - scheinbar in Ordnung, auch über die Abgriffe der lautstärkeabhängigen Korrektur.
Da war ich etwas ratlos.
Nochmal das Radio laufen lassen und am Poti gedreht - genau in Stellung des mittleren Abgriffs veränderte sich der Klang und auch
die Klangtasten zeigten Wirkung. Interessant, was ist das?
In mir keimte der Verdacht die Kohlebahn im Poti könnte gerissen sein - ein Gau für mich, woher solch ein Poti bekommen.
Es handelt sich um Stereo-Poti mit 3 Abgriffen und Motorantrieb, liegt also nicht mal eben in der Grabbelkiste rum.
Also ging es an den Ausbau :
20161105_155517_resized.jpg
Da liegt das gute Stück. Habe dann das Poti Stück für Stück zerlegt :
20161105_160804_resized.jpg
20161105_161855_resized.jpg
Das ist Kohlebahn des zweiten Kanals, welcher bei Mono-Betrieb alleine benutzt wird.
Man sieht starke Schleifspuren und Abnutzungen.
20161105_161901_resized.jpg
Hier in der Vergrößerung.

Deutlich sieht man die beiden Spuren die die Kohlebahn regelrecht in 3 Teilringe geteilt hat, sogar die Leitsilberstreifen sind durchgescheuert. Im Vorleben des Radios
muß also ordentlich am Knopf gedreht worden sein.
Das zweite Poti weist zwar auch Spuren auf, diese sind aber minimal.
Ironie Ein : die hätten öfters mal Stereo hören sollen. Ironie Aus

Scherz beiseite - ich vermute einfach höheren Druck des Schleifers auf der Kohlebahn als Ursache.

Part 1
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Grundig4085
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Re: Lautstärkepotireparatur - Freiburg 100

Beitrag von Grundig4085 »

Was tun war nun die Frage.

Lösung 1 - ein passendes Poti suchen. Bleibt im Hinterkopf, aber auch dieses könnte so aussehen.

Lösung 2 - Versuchen einen anderen Teil der Kohlebahn für das Poti benutzen.

Ich habe mich für die zweite Lösung entschieden, eines neues Poti kann ich immer noch besorgen.
Aber wie kann ich den Schleifer um ca. 1 mm versetzen?

Den Arm des Schleifers genommen und den Schleifer demontiert, das war einfach ,er ist nur an zwei Kunststoffstiften
befestigt.
So lief der Schleifer im Originalzustand :
20161105_160804_2.jpg
Ich habe dann den Schleifer genommen und versucht zu verzinnen - funktionierte. Also konnte ich den Schleifer durchschneiden
und etwas versetzt wieder zusammen löten.

Hier ein Bild des gekürzten Schleifers :
20161105_162847_resized.jpg
Schleifer Detail.jpg
Die Kohleschicht habe ich dann mit etwas Leitsilber wieder in Funktion gebracht :
20161105_163440_resized.jpg
Wieder zusammengebaut läuft der Schleifer nun exakt zwischen den beiden Spuren und das Potentiometer
funktioniert wieder wie es soll.
20161105_163849_resized.jpg
Ich habe das Poti dann mit Schrauben M2 anstatt der Nieten wieder zusammengebaut und in das Radio verpflanzt.
Perfekt - ich denke bei meinem Nutzungsverhalten wird das noch einige Jahre so funktionieren.

Gruß Stefan

PS 1 - zum Grundlagenthread "Übertrager Freiburg 100" folgt in Kürze mein Resultat zur Leistungsmessung.
PS 2 - an die Admins - wenn dieser Thread auch etwas für die Grudnlagen ist - gerne verschieben
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Re: Lautstärkepotireparatur - Freiburg 100

Beitrag von Hotte »

Grundig4085 hat geschrieben: PS 2 - an die Admins - wenn dieser Thread auch etwas für die Grudnlagen ist - gerne verschieben
Ob das was für die Grundlagen ist kann ich leider nicht entscheiden, aber es war auf jeden Fall sehr interessant zu lesen! :danke:

Gruß aus Geseke...Hotte
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