Abeizen Polysterlack

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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ckppers
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Abeizen Polysterlack

Beitrag von ckppers »

Hallo zusammen,

ich muss von einem Saba Freiburg Gehäuse aus den 60er Jahre den Polysterlack abbeizen, um das Gehäuse wieder vollständig zu restaurieren.
Sämtliche standardabbeizer können Polysterlack garnicht abbeizen. Der Lack bleibt unversehrt.
Womit bekomme ich es genau runter?
Soweit ich weiß muss es ein Kohlenstoffwasserhaltiger Abbeizer sein mit "N methyl 3(2) pyrrolidon". Leider nichts aufzufinden. Wie macht ihr das?
Schleifen ist in diesem Fall ebenfalls keine Lösung. Es muss wirklich abgebeizt werden ....

Viele Grüße
CKppers
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Similis
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von Similis »

Polyesterlack hatte ich noch nie. Der natürliche Feind des Kunststoffs ist Aceton, möglich sind
auch Benzin, Ethanol und Essigsäureethylester. Das muss man austesten. Wenn die Oberfläche
milchig wird, hast Du Aussicht auf Erfolg.
Zuletzt geändert von Similis am Mo Jun 04, 2018 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
Nette Grüße

Norbert

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paulchen
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von paulchen »

Kannst Du komplett vergessen.
Hier hilft wenn überhaupt nur mechanisches Abtragen.
So Du nur Fehlstellen hast kann man die ausbessern, sofern Du die bekannten Risse drin hast ... :angry:

paulchen
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tgrassner
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von tgrassner »

Ziehklinge plus Geduld.
Grüsse aus dem Münsterland

Thorsten
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Otto
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von Otto »

Exzenterschleifer, mit 80er Körnung schleifen bis das Furnier sichtbar wird. Danach den Lackrest mit Körnung 240 entfernen.
Freundliche Grüße Otto

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ckppers
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von ckppers »

Man kann es abbeizen, wenn man das richtige Mittel hier zu findet, oder ggf. anrührt. Die heutigen Abbeizer sind halt nur zu schwach für Polysterlack. Ebenfalls wurde dies damals auch abgebeizt, bevor die gesetze verschärft wurden für die Herstellung für Abbeizer.

In diesme Fall ist runterschlefen keine Option!
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paulchen
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von paulchen »

Na dann halte uns mal auf den laufenden womit man das abbeizen kann.
Hier mal die Erfahrung anderer "Holzwürmer".
https://www.radiomuseum.org/forum/die_r ... rlack.html
https://www.radiomuseum.org/forum/saba_ ... ratur.html

paulchen
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von achim1 »

Also meines Wissens härtet Polyesterlack durch Polykondensation und bildet dabei lange Polymerketten aus.
Von daher ist er nach dem Aushärten chemisch kaum mehr angreifbar.
Ich erinnere mich aber dass wir in den 70er Jahren mit einem Abbeizer der Fa. Grüneck so gut wie jeden Kunststoff weich bekommen haben. Diesen Abbeizer vermisse ich im Angebot aber schon seit Jahrzehnten.
Mit den gängigen Abbeizern bekommt man grade noch Nitrolacke entfernt. Schon dünne 2K-Lacke bereiten große Probleme. In Möbel- und Bootsforen wird für Polyesterlack überwiegend die Ziehklinge empfohlen.
Denke mal, die Jungs dort kennen sich aus.

Wobei ich mich frage ob es erforderlich ist den gesamten Lack zu entfernen. Polyesterlacke wurden ja sehr dich aufgetragen. Unter Umständen könnte es genügen alle Kratzer auszuschleifen und dann zu polieren. Oder nach dem Anschleifen, bzw. teilwiese Abschleifen, einen neuen Lackaufbau mit 2K Lack vorzunehmen.
Da Polyesterharz ziemlich inert ist dürfte das von der Verträglichkeit her keinerlei Probleme bereiten.

Gruß,
Achim
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paulchen
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von paulchen »

Hi Achim,
da wir ja nicht wissen worum es CKppers genau geht ist ein genauer Ratschlag sowieso nur Kaffeesatzleserei.
Kratzer bekommt man weg/gemildert. Ausbrüche kann man reparieren. Risse sind ein KO-Kriterium, da sich hier in der Regel der Lack vom Untergrund gelöst hat.
Von daher denke ich mal heißt es abwarten.

paulchen
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Otto
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von Otto »

ckppers hat geschrieben:Man kann es abbeizen, wenn man das richtige Mittel hier zu findet, oder ggf. anrührt. Die heutigen Abbeizer sind halt nur zu schwach für Polysterlack. Ebenfalls wurde dies damals auch abgebeizt, bevor die gesetze verschärft wurden für die Herstellung für Abbeizer.

In diesme Fall ist runterschlefen keine Option!

Abschleifen ist die einzige mögliche Alternative zur Ziehklinge, aber warum sucht jemand einen Rat, wenn er doch selber weiß was geht und was nicht geht?
Ich habe auf die empfohlene Weise bisher 5 schwarze Freiburg 100 vom Klavierlack befreit, dauert mit dem Schwingschleifer etwa 5 Stunden, mit Ziehklinge sicher 2 Tage.
Freundliche Grüße Otto

Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.
Kampfkeks
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von Kampfkeks »

Hallo,

einige von uns dürften genau vor den gleichen Problem getanden haben, wie man dem Polyesterlack zu laibe rücken kann.
Auf chemischen Wege mit den handelsüblichen Abbeizern unmöglich, auch Aceton über eine längere Einwirkzeit richtet nichts aus.
Mechanisch den Polyesterlack abzuschleifen geht zwar, beinhaltet aber das Risko das eh schon sehr dünne Furnier duchzuschleifen, da der Lack viel wiederstandsfähiger ist als das Furnier und man das machinelle Schleifen nicht so steuern kann nur auf dem Lack zu schleifen.
Die einzige Methode, die ich des öffteren mit Erfog durchgeführt habe, war das zuführen von großer wärme auf die Lackoberfläche, die kann geschen mittels eines alten Bügeleisens oder auch mit den Heißluftfön. Nicht wie bei vielen anderen Lackarten verflüssigt sich der Polyesterlack nicht, sondern hebt sich völlig rückstandlos von der Oberfläche ab, ohne zu schmieren.
Ich habe mich für den Heißluftfön entschieden, da man hier die bessere Kontrolle hat wann der Punkt erreicht ist, wo der Polyesterlack beginnt Blaßen zu werfen. !! Vorsicht !!, zuviel Hitze verbrennt das Furnier, demzufolge sollte man mit dem Luftstrom immer in Bewegung bleiben und möglichst vermeiden, dort wo der Lack sich gelöst hat, nochmal zu erhitzen.
Unter zuhilfenahme eines normalen Gipsspachtels lässt sich der gelöste Polyesterlack mühelos zur Seite schieben, auch hier noch ein Tip, beginne mit der Hitzezufuhr immer in der Mitte einer Fläche und arbeite dich in Richtung der Furniermaßerung auf der Randbereich zu, niemals umgekehrt. Es könnte nämlich passieren das man mit dem Spachtel den Furnieransatz erwischt und das Furnier unwiederbringlich zerstört.
Zur Erleichterung dieser Arbeit sollte man das Gehäuse an einem niederen Tisch anzwingen und immer nur an der nach oben gerichteten Fläche arbeiten.
Ist der Polyesterlack vollkommen entfernt schleift man das Furnier mit feinem Schleifpapier (k240) an und mit dem neuen Lackaufbau kann begonnen werden.
Gruß Jupp
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von frieda »

Hallo, also ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was am Schleifen so falsch sein soll.
Es ist doch überhaupt kein Problem, den Lack abzuschleifen und eben nicht das Furnier. Bis jetzt war der Lack noch immer die oberste Schicht, das ist ganz sicher auch bei Polyesterbeschichtungen so.
Und so dünn ist das Furnier meiner Erfahrung nach auch nicht. Ich habs jedenfalls noch nicht einmal durchschliffen.
Und die von Otto angegebenen Fünf Stunden sind sicher ausreichend, richtiges Werkzeug und ein wenig Erfahrung vorausgesetzt.
Wenn ich bedenke, wieviel Zeit ich schon an Radios verbraten habe, bis die endlich zufriedenstellend funktionierten.
Da sind die Fünf Stunden mit Aussicht auf sicherem Erfolg doch ein Klacks.
Ist halt Handwerk.....

Klaus
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von antikradio »

Danke für den Tip Josef. Das werde ich mal ausprobieren.
Slight
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von Slight »

Hallo , also Jupp hat recht . mit Heisluftföhn geht das wunderbar ab. hatte das Probl. mit Aufklebern. Schleifen hätte Jahre gedauert und das Funier wäre noch mehr in Mitleidenschaft
gezogen worden. Man sollte auf jeden Fall einen guten scharfen Spachtel nehmen. lg peter
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Re: Abeizen Polysterlack

Beitrag von Yamanote »

Hallo, das ist auch meine Erfahrung. Heissluftgeblaese auf 300 Grad einstellen und den Lack soweit erhitzen, dass er gerade noch keine Blasen bildet. Dann laesst sich der Polyesterlack mit einer Spachtel gut abheben, je dicker der Lack, desto besser klappts. Alles Weitere ist nur eine Frage von Geduld und Zeit.
Viele Grüße,
Günter