Alte Kondensatoren

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ek8888
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Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Hallo Leute,
hab viele alte Kondensatoren bekommen. Kapazitätswerte stimmen.
Was haltet ihr von diesen alten Kondensatoren? Zum Beispiel alte ERO-Kondensatoren sind meistens defekt. Diese hier sind im Metallgehäuse und scheinen ungebraucht zu sein.
Kann man die noch verwenden?

Viele Grüße, Eugen
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moure
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von moure »

Du musst nicht nur die Kapazität messen, sondern auch die Spannungsfestigkeit und den Reststrom. Das machst du am besten, indem du die C's langsam über einen hochohmigen Vorwiderstand auf die Nennspannung auflädst und nach einiger Zeit den Leckstrom durch die C's misst, entweder mit einem eingeschleiften Milliamperemeter oder mit einem Voltmeter über den Vorwiderstand.
Gruß, Moure
ek8888
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Danke für den Tipp. Leider hab ich grad kein Netzgerät. Ich kann sie nicht auf die Betriebsspannung aufladen. Ausserdem 1000 V Gleichspannung!!! Die hab ich definitiv nicht.
Auf dem Hydra-Werk Kondensator steht 12.44. Kann es sein, dass er im Dezember 1944 hergestellt wurde?

Die grünen sehen irgendwie Militärmässig aus. Sind das vielleicht "Wehrmachtskondensatoren"...??? Wenn ja, müssten sie nicht unverwüstlich sein?
Hat jemand Erfahrungen mit solchen Kondensatoren?

Grüß Eugen
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röhrenradiofreak
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von röhrenradiofreak »

Richtig, 12.44 ist das Herstellungsdatum. Der Kondensator links daneben wurde 1942 hergestellt.

Lutz
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tgrassner
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von tgrassner »

Alle eckigen sind auf jeden Fall unkaputtbar.
Grüsse aus dem Münsterland

Thorsten
ek8888
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Hallo Leute,

Ich hab heute erfahren, dass in alten Kondensatoren PCB als Tränkstoff verwendet wurde und dass Hydra dieses Zeug auch verwendete.

"PCP = Polychlorierte Biphenyle sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet."

Ich bin jetzt der Meinung, dass man diese alte Kondensatoren fachgerecht entsorgen sollte. Einerseits finde ich es schon bisle schade solche historische Kondensatoren zu entsorgen, aber wenn sie Giftstoffe enthalte, dann trenne ich mich gerne von denen.

Ich dachte, ich poste das hier. Es wird nicht schaden über das Thema Bescheid zu wissen.
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Florian H.
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von Florian H. »

Servus,

Also
fachgerecht entsorgen
würde ich sie nicht. Wäre doch auch gut, sie Luftdicht zu verschließen und aufzubewahren, oder? Dann können sie niemanden etwas antun und sie bleiben erhalten. Entsorgen würde ich die Dinger niemals.
:drftoll:
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von omega »

Hallo,
nur bestimmte Leistungs-Kondensatortypen sind PCB-haltig, und tragen entsprechende Codierung. Solange solche Kond. unbeschädigt (also dicht) sind, kann da nichts passieren.
Die oben abgebildeten gehören (meiner Ansicht nach) nicht zu den PCB-haltigen.
Außerdem sind die oben gezeigten, so wie es scheint, in verlöteten Gehäusen, mit Glas-Durchführungen, also hochwertig und dicht.
Ich habe eine Liste mit PCB-Kennzeichnungen (kann ich nicht hochladen, weil das PDF einige KB zu groß ist), daraus geht hervor, daß nur Leistungs- und Motor- und Leuchtstofflampen-Kond. PCB-haltig sein sollen, und diese bei AEG/Hydra die Kennzeichnungen CPA30, 40, 50, 3CD oder 4CD tragen müßten.

Viele Grüße Michael
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von amiga3000 »

tgrassner hat geschrieben:Alle eckigen sind auf jeden Fall unkaputtbar.
Würde ich so nicht sagen. Hatte soeinen im Verstärker,der Kaputt war,verursachte Kurzschluss/Anodenglühen. Dieser war von 54.
Mfg.
Mario
ek8888
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Servus Florian und die anderen.
Wenn man unbedingt will, dass sie erhalten bleiben dann wäre das vielleicht eine sichere Variante. Aber irgendwann gehen die verloren, dann werden sie von jemanden, der keine Ahnung hat, gefunden und die landen im Müll. Wir haben doch schon genug Schadstoffe auf dieser Welt.
Die sicherste Variante wäre sie zu entsorgen, obwohl die Entscheidung schwer fällt.
Die rechteckigen werde ich erstmal behalten, da sie anscheinend ungefährlich sind. Aber von den zylinderförmigen Hydra 2 x 0,1µF hab ich über 200 Stück und so viele will ich nicht behalten. Wenn du willst kann ich dir gerne welche schenken. Laut Tabelle sind die PCB-frei. Wenn ich das richtig verstanden hab.... (wegen Buschstabe "W...") Ein paar Tabellen aus dem "Kondensatoren-Verzeichnis" werde ich gleich hochladen.

Die zwei Siemens Kondensatoren - [2 x 0,2µF/350V] und [8µF/250V] sehen für mich verdächtig aus.... wegen Bezeichnung, Buchstabe B usw... : :)) Was denkt ihr?

Gruß, Eugen
ek8888
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Hier sind ein paar Tabellen aus "Kondensatoren-Verzeichnis"
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Und hier ist der Link zum Kondensatoren-Verzeichnis Erkennung und Entsorgung PCB-haltiger Kondensatoren
http://www.chemsuisse.ch/files/97/DE-PC ... ichnis.pdf

Gruß Eugen
klausw
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von klausw »

ek8888 hat geschrieben:.... Aber irgendwann gehen die verloren, dann werden sie von jemanden, der keine Ahnung hat, gefunden und die landen im Müll. Wir haben doch schon genug Schadstoffe auf dieser Welt.
Die sicherste Variante wäre sie zu entsorgen, obwohl die Entscheidung schwer fällt...
Es sind Deine Teile Eugen. Wenn Du der Meinung bist, dass sie irgendwann bei Dir verloren gehen und Du damit dem Planeten Schaden zufügst, dann entsorge sie. Tipp: Falls Du allerdings auch Röhrenradios aus der frühen Nachkriegszeit besitzen solltest, dann entsorge diese Radios bzw. Teile daraus sicherheitshalber gleich mit. Sicher ist sicher, denn in diesen Geräten wurden oft Teile (Blockkondensatoren) aus der Kriegsproduktion verbaut, z.B. hier:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 646_1.html
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 646_k.html
:|

k.

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ek8888
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von ek8888 »

Danke für den Tipp, Klaus. Das ist aber ein wenig übertrieben. :-) Ich persönlich würde nicht antike Radios und antike Kondensatoren als gleichwertig ansehen.
Solche Geräte besitze ich nicht und ich würde niemals auf die Idee kommen sie zu entsorgen. So ein ambitionierter Umweltschützer bin ich nicht. :-))
Originalzustand solcher Geräte ist auch wichtig. Deshalb kann man Teile drin lassen, denke ich..., wenn sie keine Gefahr darstellen. Außerdem wird normalerweise auf solche Raritäten aufgepasst.
Wenn aber eine große (oder auch kleine) Menge von Kondensatoren, die giftige und verbotene Stoffe enthalten, einfach nur ohne Verwendung rumliegt und wenn eine Verwendung bedenklich wäre, dann sollte man sie entsorgen bzw. unschädlich machen. Meine Meinung...

Übrigens..., Vielleicht wäre es sinnvoll die Rubrik "Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenradio" mit diesem Thema zu ergänzen um Radiobastler darüber zu informieren.


Viele Grüße, Eugen
klausw
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Re: Alte Kondensatoren

Beitrag von klausw »

ek8888 hat geschrieben:Danke für den Tipp, Klaus. ....Deshalb kann man Teile drin lassen, denke ich..., wenn sie keine Gefahr darstellen. Außerdem wird normalerweise auf solche Raritäten aufgepasst.
Wenn aber eine große (oder auch kleine) Menge von Kondensatoren, die giftige und verbotene Stoffe enthalten, einfach nur ohne Verwendung rumliegt und wenn eine Verwendung bedenklich wäre, dann sollte man sie entsorgen bzw. unschädlich machen. Meine Meinung...
Das mag jeder halten, wie er will, Eugen. Ich käme auch nicht auf die Idee, diese meine Radios zu entsorgen :shock: , und ich habe und werde auch nie meine Kondensatorvorräte anhand von Gefahrstofflisten durchforsten.
Wir sollten aber, wenn man denn diesen Faden spinnen möchte, davon ausgehen, dass auch unsere Radios irgendwann (nach Ableben des Eigners) von Unwissenden in den Container geworfen werden... :roll: , spätestens dann, wenn rasch die Behausung geräumt werden soll und es nicht gelingt, die ganze Sammlung en bloc zu verkaufen.
Erinnert mich ein wenig an die Asbestdiskussion.
Mein Tipp: Verschenk die Teile an andere Sammler.

k.

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