so ein Gerät hat sich jetzt bei mir eingefunden, in (vor Hermes-Transport) sehr gutem Zustand . Kamera ist im Moment nicht da, aber hier habe ich Unterlagen gefunden: Gerät Technische Daten Schaltplan
Schaut euch die Schaltung mal genau an.
ich sehe an der Schaltung zwei Besonderheiten:
1, dass die Schirmgitterspannungen der Endröhren je über einen Stabi zur Spannungsanpassung zugeführt werden.
2, die dynamische Arbeitspunktnachführung der Endröhren, abhängig von der Austeuerung zur Erzielung max. Ausgangsleistung bei geringem Ruhestrom ohne Signal.
Eigenartig und nicht direkt nachvollziehbar ist die Funktion des kreisrunden Doppelpotis vor der 'Treiberröhre'. Vielleicht interpretiere ich auch die eigenartige Darstellungsweise falsch. Weiterhin irritiert mich die Verwendung eines Phasenumkehrtrafos (Spartrafo) ein wenig. Denn Breitband-Trafos sind teuer und bezüglich ihrer Eigenschaften immer 'Problemteile'. Nun, möglicherweise hatte der Entwickler seine Gründe, vielleicht betrieb er eine eigene Trafowickelei und mußte die Teile irgendwo verbraten. - Einen Vorteil sehe ich jedoch darin, dass den Endröhren kein Schaden durch defekte Koppelkondensatoren drohte. - Außerdem fallen, durch die recht niederohmige Speisung des Gitterkreises, Sekundäremissionen (Gitteremission) nicht gleich so stark in Gewicht.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
glaubnix hat geschrieben:
Eigenartig und nicht direkt nachvollziehbar ist die Funktion des kreisrunden Doppelpotis vor der 'Treiberröhre'. Vielleicht interpretiere ich auch die eigenartige Darstellungsweise falsch.
Hallo Peter,
Das ist ein extrem aufwändiges "Klangregelnetzwerk". Auch bekannt als Tonblende.
Diese Gittervorspannungsmimik findet man sehr selten. Außer bei diesen "Bouyer Kirchenbeschallern" habe ich so was in der Art bisher nur einmal bei einem kleinen EL95 Verstärkerchen in einem Kofferplattenspieler gesehen.
Hallo Munzel,
doof bei dieser Kiste ist die Anordnung Netztrafo / AÜ. (Brumm ab Werk)
jep, ist alles richtig. Mich hat die Machart der Verschiebung des Arbeitspunktes etwas gewundert und vorher hatte ich das noch nie in einem Gerät gesehen. Ich hätte das Ganze auch eher entgegengesetzt erwartet (mehr Ruhestrom bei kleiner Aussteuerung, dafür bei großem Signal entsprechend weniger).
Der Ausgangstrafo hockt gleich beim Netztrafo, das ist auch nicht schön, weder vom Brumm noch von der Gewichtsverteilung.
Wirklich schlecht aber ist die Sache mit den Elkos: die Löcher im Chassis sind kleiner.
dass dies ein Klangsteller sein soll, dachte ich mir schon. Nur wie soll das bei der gezeigten Schaltung funktionieren? Zunächst war mir nicht klar, dass hier zwei einzelne Potis gemeint sind. Selbst als ich das realisiert hatte, wollte die Schaltung immer noch nicht so richtig funktionieren.
Nach weiterem Grübeln und Einfügen einer zusätzlichen 'Lötstelle' (auf der schrägen Leitung) kam mir die Erleuchtung - Und schon konnte ich das 2Meg-Poti als Bass-Steller zuordnen und das 500k als übliche Tonblende zur Absenkung der Höhen.
Nachsatz: Auf dem Gerätebild erkennt man, dass es sich bei dem Klangsteller doch um ein Doppelpoti handelt; aber auch dieses kann erst nach dem Nachlöten wirklich funktionieren! Ich würde da zwei Einzelpotis bevorzugen - vielleicht wollte man damit die Mehrkosten des magnetischen Phasendrehers kompensieren.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
wer sich so eine "Kreuzknuppelschaltung" (-Ug1) ausdenkt darf auch lustige Schaltpläne malen.
(Diese Schaltung ist ja eigentlich wirklich Quatsch. Wie Munzel ganz richtig gesagt hat könnte man eventuell noch einen
Sinn erkennen wenn die Mimik genau andersherum arbeiten würde. Etwas höherer Ruhestrom bei kleiner Ansteuerung. Aber so? )
Ich habe mal halbherzig ein wenig herumsimuliert. Mit anderen Röhren (PL504), aber dem gleichen Prinzip. Man kann damit den Klirrfaktor bei höherer Aussteuerung senken, weil der Ruhestrom eben höher gewählt wird.
Allerdings muß man bei der Auslegung berücksichtigen, daß B-Verstärker ihre maximale Verlustleistung bei einem Austeuerungsgrad von ca. 0,63 abgeben. Dort darf Qamax nicht überschritten werden.
Putzige Sache, das.
Ach ja: hat noch jemand altersmäßig (1962) passende Lautsprecher von Bouyer?
Munzel hat geschrieben:
Ach ja: hat noch jemand altersmäßig (1962) passende Lautsprecher von Bouyer?
Hallo Munzel,
Tonsäulen von Bouyer werden sehr schwer zu finden sein.
(obwohl.....eventuell mal im Vatikan nachfragen )
Falls die Tröten auch von Dynacord sein dürfen kann ich eventuell helfen. Ich habe noch recht brauchbare
Kontakte zu ehemaligen "Dynacordlern". Da könnte u.U. was zu finden sein...
danke für Dein Angebot. Das war nur eine Idee, vor allem geht es mir eher erstmal darum herauszufinden, was das Zeug überhaupt taugt. In den ebay-Kleinanzeigen sind 4 Tonsäulen von Bouyer drin, auch zu einem akzeptablen Preis. Allerdings werde ich dafür nicht die lange Reise auf mich nehmen. Interessant finde ich die Sachen schon, die weitgehende Anwendung einer Impedanz von 15 Ohm genauso wie die Verwendung proprietärer Stecker.