Unbekanntes Gerät

[medienmacher]

Moin Dampfradiofreunde,
ich habe mal wieder ein Rätsel vor mir stehen. Ich bekam vor einiger Zeit, eigentlich zum Ausschlachten, das hier abgebildete Gerät geschenkt. Nun habe ich aber festgestellt, dass es bereits vier Mal von einem hier vor Ort ansässigen Betrieb repariert wurde (1948, 1949, 1952, 1954).
Was aber fehlt: Es gibt keinen Hinweis auf den Hersteller am Chassis und das Gehäuse sieht mir auch nicht original aus. Ich vermute also, dass ein ehemaliger Super in ein Notradio umgewandelt wurde.
Vom Ausschlachten habe ich mich zunächst verabschiedet, denn obwohl so ziemlich jeder Draht verkokelt ist, denke ich, dass es geschichtlich betrachtet erhaltenswert wäre. Das Chassis erinnert in gewisser Weise an Bauweisen von Philips/Siera Ende der 1930er Jahre.
Meine Frage: Kann irgendjemand Näheres hierzu sagen?
Es grüßt Euch
Jürgen

[Walterh]

Hallo Jürgen

Das ist sicher ein Chassis aus dem - ev. erweiterten - Philips-Umfeld, wie schon vermutet.

Leider gibst Du uns den Röhrensatz nicht an - der würde zur Identifikation oder zumindest mal Eingrenzung helfen. EM4, EBL1 und AZ1 sind erkennbar. Aber die zwei roten Röhren? ECH3 oder 4, Exx??.

Viele Grüsse, Walter

[medienmacher]

Oh sorry, danke für den Hinweis, Walter.
AZ1, EM 1 oder 4, EF8, EF9, die anderen sind nicht erkennbar. Wenn Du meinst, dass es sich um eine EBL1 handelt, so bin ich voller Vertrauen.
Viele Grüße
Jürgen

[paulchen]

Schau mal hier
https://www.radiomuseum.org/r/philips_650a.html
https://www.radiomuseum.org/r/philips_650a_3.html
https://www.radiomuseum.org/r/philips_6 ... _a_34.html
Zumindest mit dem Chassis und den gezeigten Plänen solltest Du weiter kommen.

paulchen

[Walterh]

Paulchen hat das Rätsel gelöst und gezeigt, dass das Gerät noch aus der Vorkriegszeit ist .

Damit ist klar - die Drähte sind nicht verkokelt sondern das sind Gummiummantelungen, die versprödet sind und bei der kleinsten Bewegung abbröckeln. Ein bekanntes Problem bei Philips-Geräten aus der zweiten Hälfte 30iger.

Das Gehäuse dürfte wohl wirklich als Ersatz für ein zerbrochenes Bakelit-Gehäuse speziell gefertigt worden sein - unter den anderen Geräten von Philips mit demselben Röhrensatz habe ich keines mit der gleichen Skalenanordnung und Holzgehäuse gefunden. Auch wirkt das Gehäuse deutlich gröber als gewohnt - ist es Vollholz oder furniert?

So oder so - eine Aufarbeitung dürfte herausfordernd, sicher aber sehr zeitaufwändig werden. Als Resultat hätte man dann ein Philips 7-Kreis(-Unikat), also ein Gerät an das man bezüglich Empfangsleistung einige Ansprüche stellen kann.

Viele Grüsse, Walter

[medienmacher]

Hallo Walter,
das Gehäuse ist tatsächlich recht grob gearbeitet. Es besteht zum Teil aus Vollholz, die Seitenwände sind Furnier (leider feucht geworden und großenteils zerstört, was aber bastlerisch kein großes Problem darstellt). Das mit den Gummiummantelungen wusste ich noch nicht. Ich werde mir also die entsprechenden Vergleichsgeräte genau ansehen. Wenn ich fündig werde, melde ich mich wieder. Zunächst ist aber noch die Grundig-Truhe meiner Frau dran.
Euch allen erst einmal ein herzliches Dankeschön.
Es grüßt Euch
Euer Jürgen