Frage zur Last an einer Sicherung.

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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chincheta0815
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Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von chincheta0815 »

Guten Tag zusammen und Frohes Neues,

ich würde gerne in einem Röhrenradio einen kleinen MP3-Player einbauen, der zusammen mit dem Radio eingeschaltet wird. Ich möchte da nicht unbedingt ein extra Stromkabel verwenden. Die Idee ist daher, das Netzteil von dem MP3-Player hinter der Glassicherung des Radios einzubauen, so dass über die Tasten der Radio-Hauptschalter zum einen das Radio einschaltet und zum anderen dem Netzteil Strom gibt.

Die Leistung des Radios ist mit 55W angegeben (Nordmende Fidelio 57).
Es soll eine Glasssicherung mit 0,4A verwendet werden (laut Rückwand).
Drin ist komischerweise eine 0,5A.
Grob aus den 55W bei 230V die Stromstärke ausgerechnet, lande ich da bei 0,24A. Die Sicherung scheint überdimensioniert.

Das Netzteil, welches eingebaut werden soll, hat 230V bei 0,35A (Eingang) bzw. 5V bei 3A (Ausgang) maximal. Leistungsaufnahme am Ausgang wären dann 15W. Mehr zieht auch der MP3-Player nicht.

Addiere ich die Leistungsaufnahmen läge ich bei 55W + 15W = 70W. Bei 230V lägen dann 70W/230V = 0,304A an der Sicherung an.
Die 0,5A Sicherung würde halten, die 0,4A theoretisch auch.

Hier nun meine Fragen dazu:
- Kann ich das Netzteil hinter die Glassicherung an den Netzschalter des Radios einbauen ohne, dass die Glassicherung durchbrennt?
- Kann ich eine andere Sicherung nehmen, die das aushält?
- Ist die vorhandene 0,5A Sicherung okay oder soll ich die 0,4A einbauen? (Hinweis: Ich habe da keine 0,5A eingebaut. Hab es nur festgestellt).

Gibt es etwas anderes auf das ich achten muss und das ich nicht berücksichtigt habe?
Ich bin da gerade wegen der Einschaltströme etwas unsicher und möchte nichts falsch machen.

Vielen Dank schonmal.

Liebe Grüße

Rouven
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Peter2K
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von Peter2K »

Hallo,

lt. Schaltplan wird der eine Pol der Netzspannung geschaltet und im anderen liegt die Sicherung. Die Frage stellt sich für mich anders da: Hat der Netzschalter genug Reserven? Wenn ja, könnte man ja auch eine separate Sicherung für das neue Netzteil vorsehen.
Also so etwas: https://www.netzgeraet.de/sicherung/5x2 ... ekQAvD_BwE .

Gruß,
Peter
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eabc
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von eabc »

Hallo Rouven,
die Leistungsaufnahme des zusätzlichen Netzteils ist von seiner Bauart abhängig, ist es ein Trafo gekoppeltes, dann ist Sie gleichbleibend niedrig, ist es aber eine Schalt Netzteil (SNT) dann ist im Einschaltmoment die Leistungsaufnahme am höchsten und kann die Glassicherung mit 0,5A zum Schmelzen bringen.
M.f.G.
harry

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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von hf500 »

Moin,
der Standardschalter bei Mende sollte ein Kippschalter fuer 2A sein. Der wird die zusaetzliche Belastung verkraften. Aber was ist das fuer ein MP3-Spieler, der 5V/3A haben will?

Die Sicherung ist bei Roehrenradios etwas ueberdimensioniert. Sie muss wiederholt den Einschaltstrom bei kaltem Heizkreis ertragen koennen, dazu sind es auch traege Sicherungen. Der kalte Heizkreis kann bis zum 6-fachen des Nennstromes ziehen. Die Sicherung muss also so bemessen sein, dass sie sicher wiederholt dem Einschaltstrom standhaelt, bei laengeren und groben Ueberlastungen des Trafos aber abschaltet. Daher sind defekte Koppel- und "Klangfarbenkondensatoren" (*) an der Endroehre so gefaehrlich. Sie koennen das Netzteil und den Ausgangsuebertrager dauernd maessig ueberlasten, ohne dass die Sicherung ausloest, Bis dahin ist der Trafo aber schon den Hitzetod mit Windungsschluss gestorben....

(*) der Kondensator, der von der Anode der Endroehre nach Masse geht. Seltener ist er gegen den Anodenspannungsanschluss des Ausgangsuebertragers, also parallel zur Primaerwicklung geschaltet. In dieser Variante wird er geringer beansprucht und ist bei Durchschlag harmlos.

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Peter
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von chincheta0815 »

Hallo nochmal,

ich muss mich entschuldigen, weil ich glaube, dass ich genauer sein muss:

HINTERGRUND INFO:
Das Netzteil ist folgendes: https://www.conrad.de/de/p/mean-well-rs ... 97280.html
Das Datenblatt dazu hier: https://asset.conrad.com/media10/add/16 ... -5-vdc.pdf

Das was angeschlossen wird, ist ein RaspberryPi Zero mit einem DAC-Zero (zum Musik spielen):
- Raspberry Pi Zero W: https://www.conrad.de/de/p/raspberry-pi ... Highlights
- Hifiberry DAC+ Zero: https://www.conrad.de/de/p/hifiberry-da ... 93999.html

Ein Original-Standard-Steckernetzteil von RaspberryPI.org liefert in der Regel 5V bei 2,5A.
Allerdings reichen in dem Fall auch durchaus 5V bei 1A. Das ist zumeist die Dimension des empfohlenen Netzteils. Ich habe das Genannte noch gehabt.

ZUSAMMENGEFASST:
- Ich habe konservativ gedacht und das Maximum am Ausgang des Netzteils angesetzt: max. 5V bei 3A. Die Regel sollte 5V bei 1A sein.
- Laut Datenblatt scheint es sich beim MeanWell Netzteil um ein Schaltnetzteil zu handeln.
- Keine Ahnung, ob das Netzteil eigenständig gesichert ist. Da es aber auch "alleinstehend" verbaut werden kann, sollte es eine Absicherung haben, die ähnlich eines Steckernetzteils ist und demnach keine zusätzliche Absicherung benötigen. Aber das nur als Vermutung...

OFFENE FRAGEN:
- Ist die 0,5A Sicherung des Radios für meine Modifikation in Ordnung?
- Könnte ich ggfs. eine mit mehr Ampere einbauen? Wenn ja wieviel ging ohne Nachteil?
- Oder meint Ihr, dass die 0,4A wie sie auf der Rückseite beschrieben ist das Maximum ist?
- Kann ich ausmessen, wie große die (Einschalt-)Ströme sind, um die Sicherung abschätzen zu können? Natürlich fundiert und sicher.

Liebe Grüße

Rouven
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von hf500 »

Moin,
das Meanwellnetzteil wird seine eigene Sicherung haben. Erfahrungsgemaess ist die aber trecht grosszuegig bemessen.
Ob die Sicherung des Radios mit allem zurechtkomm: Ausprobieren. Setzt ggf. eine Schachtel guenstiger Sicherungen voraus, nicht einzeln bei Radiohaendler kaufen, der muss anders kalkulieren ;-). Im Interesse des Radiotrafos sollte die Sicherung so knapp wie moeglich bemessen sein.
Das Schaltnetzteil wird auch keinen unendlich hohen Einschaltstrom ueber laengere Zeit ziehen, eine traege Sicherung muss schon fuer eine kurze Zeit einiges aushalten koennen, Naeheres erfaehrt man aus den Datenblaettern solcher Sicherungen (Ansprechverhalten).

Den Aufbau mit Raspi und Netzteil neben dem Radio ausprobieren, nicht, dass der Empfangsstoerungen erzeugt.

73
Peter
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von Yamanote »

Hallo Rouven,

ich wuerde das Netzteil mit dem Radioschalter schalten, aber mit einer eigenen Sicherung absichern.

Zur Radiosicherung:
Die Sicherungen waren damals recht grosszuegig bemessen, ich verwende fuer Standardradios wie Deinen Fidelio immer traege 315 mA Sicherungen, bis dato hatte ich bei keinem Geraet Probleme damit. Eventuell geht sogar noch eine Stufe darunter, also 250 mA, aber das mueste man dann ausprobieren. Je kleiner der Wert, desto besser im Fehlerfall.
Viele Grüße,
Günter
chincheta0815
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von chincheta0815 »

Guten Morgen,

Peters Hinweis klingt vielversprechend.
hf500 hat geschrieben:der Standardschalter bei Mende sollte ein Kippschalter fuer 2A sein.
Ich möchte den Schalter natürlich ungern kaputt machen.
Falls der doch mal kaputt geht: Gibt es da einen empfehlenswerten Ersatz? Was nimmt man denn da? Das würde mich beruhigen...
Peter2K hat geschrieben:lt. Schaltplan wird der eine Pol der Netzspannung geschaltet und im anderen liegt die Sicherung.
Peters Hinweis ist super.
Ich habe gerade zwei Mal hingeschaut: Abweichend vom Schaltplan ist auf einem Pol die Sicherung und dahinter dann der Schalter. Der andere Pol geht direkt "aus der Steckdose" in die Spule.
Wäre es hier sinnvoll das ganze auf Schaltbild umzulöten? Also ein Pol hat den Schalter, der andere die Sicherung.
Das käme mir bei meinem Vorhaben entgegen, da ich mir dann keine Gedanken um die Sicherung machen müsste. Die Frage wäre dann, ob der Schalter das aushält, was er mit 2A wohl sollte.
Yamanote hat geschrieben:ich wuerde das Netzteil mit dem Radioschalter schalten, aber mit einer eigenen Sicherung absichern.
Das wäre durchaus eine Überlegung. Je nachdem ob ich umlöten darf/soll/muss (siehe oben).

Was meint Ihr:
- Auf Schaltbild umlöten und Schalter packt das?
oder
- So lassen, das hat so seinen Sinn, weil dann der Schalter auch noch gesichert ist.

Dank für Eure Hilfe.

Liebe Grüße

Rouven




P.S.:
hf500 hat geschrieben: Den Aufbau mit Raspi und Netzteil neben dem Radio ausprobieren, nicht, dass der Empfangsstoerungen erzeugt.
Das funktioniert super! Deswegen ja überhaupt die Idee...
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von eabc »

Moin moin Rouven,
du kannst das zwar umlöten, so wie auf dem Schaltplan, am Prinzip aber ändert das nichts.
M.f.G.
harry

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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von chincheta0815 »

Hej Harry.
eabc hat geschrieben:Moin moin Rouven,
du kannst das zwar umlöten, so wie auf dem Schaltplan, am Prinzip aber ändert das nichts.
Für das Zusatznetzeil hätte es den Vorteil, dass ich mir nicht mehr um die Radio-Glassicherung sorgen machen müsste.
Ich könnte dann den einen Pol vor der Sicherung abzweigen und den anderen nach dem Schalter. Vorausgesetzt natürlich, dass der Schalter den (Einschalt-)Strom verkraftet, was aber Peter der Fall sein sollte.

Aktuell ist die Radio-Sicherung vor dem Radio-Netzschalter. Somit würde das Zusatznetzteil auch über die Radio-Sicherung gehen.

Liebe Grüße

Rouven
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von Peter2K »

Hallo Rouven,

hmm, jetzt kann man schwer raten, umlöten oder Belastungstest machen. Was ich nicht machen würde, wäre ein Erhöhen des Sicherungswertes des Radios.

Gruß,
Peter
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von chincheta0815 »

Hallo zusammen,

ein Umlötenauf Schaltbildzustand sollte doch eigentlich an der Belastung der Sicherung und des Radios nichts ändern, oder?

Das wäre dann nämlich durchaus mein nächster Schritt.

Liebe Grüsse

Rouven
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Re: Frage zur Last an einer Sicherung.

Beitrag von Peter2K »

Nee,
das hat keinen Einfluss auf den Sicherungswert. Die Stromstärke durch die Sicherung ist dieselbe.
Und bitte kontrolliere mehrfach das Ergebnis des Umlötens. Schließlich sind da 230V Spannung.

Gruß,
Peter