Die Insuffizienz einer EL11

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Niko
Kuba Komet
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Die Insuffizienz einer EL11

Beitrag von Niko »

Hallo,
ich habe hier eine EL11, die für folgenden Fehler verantwortlich ist:
klopft man im Betrieb gegen sie oder gegen das Chassis, gibt es einen lauten Ton (wie eine Rückkopplung).
Im Inneren der Röhre scheint etwas locker zu sein. Wenn das in Schwingung gerät, erzeugt es besagten Ton. Und weil der über den Lautsprecher auf das Gehäuse und wieder auf die Röhre übertragen wird, hört die Schwingung nicht mehr auf.
Lässt sich da irgendetwas machen, oder ist die Röhre damit irreparabel defekt?

Gruss, Niko
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holger66
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Beitrag von holger66 »

Vielleicht läßt sie sich noch in einem Gerät mit stehendem Chassis verwenden, Telefunken 975WK. Mag sein, daß der Fehler dann nicht auftritt. Sonst: ab damit ins Altglas...

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
Martin
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Beitrag von Martin »

ich würde mal mit einem Oskar messen ob die (unhörbar hoch) schwingt, sowas kommt durchaus vor. Der Ton entsteht dann durch eine FM, und alles wird "normal" wenn man die Schwingung mit einem kleinen C oder einer Drossel unterbunden hat.

Martin
edi
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Beitrag von edi »

Könnte auch was anders sein, bitte mal checken:

Hatte ich bei einer solchen ECL im Vorkriegs- Nora- Das Klappern könnte auch abgesplitterter Glaskitt im Quetschfuß oder Sockel sein, hört sich genauso an. Aber nicht nochmal schütteln- sollte man bei den alten Lampen nicht mehr tun, wenn die noch noch irgendwie brauchbar sind.

Meine Röhre war genauso extrem klopfempfindlich und mikrofonisch. Ursache war aber- die Verlötung der Drähte in den Sockelstiften, da war der Platinit- Draht im Zinn oxydiert, der Draht ist bescheiden lötbar, und das Zinn kontaktierte bei diesen Sockeln oft auch nur auf den letzten Zehntel Millimetern. Nachgelötet- und die Röhre funktioniert seitdem einwandfrei.

Sollte doch im inneren Aufbau die Stabilität weg sein- gibt's noch Möglichkeiten:
1. Die Nieten oder Schrauben der Röhrenfassung raus, längere Schrauben her, und unter die die Röhrenfassung Filzringe. Legitimes Mittel, oft auch industriell schon von Hause aus in Geräten drin (MTG 20- Serie)
2. In Härtefällen gegen den den Lautsprecher- Schall mit einem Filzzylinder abschirmen- sowas gab's sogar als Ersatzteil z. B. für die EF14 in einigen Geräten (auch MTG 20- Serie). Die EL wird natürlich viel heißer, da muß der Zylinder einen halben bis einen Zentimeter Luft lassen, und oben offen, daß die Wärme weg kann. Nicht die Superlösung, aber bevor man eine noch brauchbare wertvolle Röhre wegschmeißt...

Edi
Nachtfalke
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Beitrag von Nachtfalke »

Ich würde die Röhre erst mal raus holen und in einem anderen Gerät testen um heraus zu finden ob es die Röhre oder das Gerät ist.
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drahtfunk
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Klingelröhren

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

der beschrieben Fehler ist typisch für diese Bauart Röhren.

Bei der ECL 11 kommt das genauso häufig vor, auch bei der AL 4.
Die großen Gitterwindungen sind anfällig für Resonazen und machen manchmal, zumindest was Schwingungen angeht, "jeden Blödsinn mit". Dazu kommt der relativ locker in der Nickelkatode liegende Heizfaden.

All dies wird noch begünstigt durch die baulich lange Konstruktion in dem sog. Schulterkolben der Röhre.

Grund genug, schon in den vierziger Jahren an einer Nachfolgeserie für diese großen Röhrenbauarten zu forschen.
Ergebnis waren die bis zum Schluß in Gebrauch gewesenen Allglas- oder Miniaturröhren. Erst als Rimlock-, dann als 80er und 90er Serie.

Stark klingende Röhren lassen ihren Fehler in unterschiedlichen Geräten mehr oder weniger stark auftreten. Daher die Röhre nicht gleich wütend zertrampeln.
Die hier vorher schon genannten Ursachen (Sockellötung, Kitt) können ebenso begünstigend für das Fehlerbild wirken, insbesondere ein loser Glaskolben im Sockel.

Die Klingneigung der alten Röhren war auch zur Produktionszeit dieser Typen schon ein bekanntes Problem.
Für anspruchsvolle Anwendungen wurden daher Serienexemplare noch vor der Auslieferung auf diesen Fehler hin selektiert und dahingehend resistente Exemplare als "klingarm" geliefert. Sie trugen auf dem Karton neben der Röhrenbezeichnung ein aufgestempeltes 'k'.
Bezieher solcher Röhren waren ausschließlich Hersteller hochwertiger Tontechnik, wie Mikrophon- und Verstärkerproduzenten oder Behörden wie Post, Reichsbahn oder Wehrmacht.
Typische Röhrenbeispiele sind die AF 3 k, VF 3 k, oder die EF 12 k.

Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Niko
Kuba Komet
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Beitrag von Niko »

Hallo,
den - etwas - lockeren Sockel hatte ich wieder festgeklebt. Das Problem ist aber definitiv im Glaskolben.
Die Lösung, die Fassung zu polstern, kommt nicht in Frage. Das wäre für mich nicht mit dem Tarnen der Kondensatoren vereinbar :wink:
In den Müll kommt sie in keinem Fall. Erstmal in den Schrank.

Gruss, Niko

PS: Es hat nicht zufällig noch einer die EL11 k rumliegen? :lol:
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Eumig 1
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Re: Die Insuffizienz einer EL11

Beitrag von Eumig 1 »

Hallo zusammen !

Als Flußmittel kann man auch mal "Lötöl" probieren .
Das gibt es beim Glaser (Tiffany-Arbeiten).Es ist
eine klare Flüssigkeit von der man nur sehr wenig
auftragen muß .Die Reste lassen sich bestens ent-
fernen . Mit diesem Saft kann man dann auch mal
die verchromten Teile einer Teleskopantenne ver-
zinnen .


Gruß,
Eumig 1
Petzi
Siemens D-Zug
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Re: Die Insuffizienz einer EL11

Beitrag von Petzi »

Hallo,
Lötöl enhält Salzsäure und hat in den alten Schätzen NICHTS zu suchen.

Gruß Petzi
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amiga3000
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Re: Die Insuffizienz einer EL11

Beitrag von amiga3000 »

EL11 hab ich noch eine,aber wird nimma die beste sein,sockel hab ich schon geklebt,sie hat oben am dom reichlich *schmauchspuren* wie rußniederschlag. Es ist die zylindrige geschwärzte ausführung,nicht die cokebodle. Anstelle einer EL12 hatte ich die mal reingesteckt,klang eher bescheiden und die leistung war auch nich berauschend. Klar,hat auch andere kenndaten und spannungen.
Mfg.
Mario