Moin, moin!
Aus den sehr guten Topics hier habe ich schon etwas über die Ersteinschaltung gelernt, bin mir aber noch unsicher was einige Komponenten angeht:
Ausgangspunkt: Nordmende Carmen 60.
- Alle schlechten Kondensatoren getauscht (lt. kleiner Kondensatorkunde)
- Becherelko neu bestückt
- Kleinelkos getauscht
Bisher habe ich rausgefunden:
- Vorschaltglühlampe 100W
- Trenntrafo
- Lautsprecher müssen dran sein
Aber was kann ich weglassen beim ersten Test????
- Röhren?
- Skalenlampen?
- Klangregister?
Ich würde halt gern die Röhren nicht gleich ins "tiefe Wasser" schmeißen, sondern erst messen (ergibt die Messung an den Rühren Fassungen überhaupt Sinn OHNE Röhre drin???)
Um das Klangregister anzuschließen müßte ich das Radio wieder in das Chassis bauen, das wollte ich erstmal vermeiden.
Gruß,
John
Ersteinschaltung Röhrenradio
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Hallo John,
bei der Erst Bestromung nach langer Lagerzeit geht es darum, den Becher Elko zu formieren. D. h. ihm wieder an die Stromspeicherung zu gewöhnen.
Das gelingt am besten ohne Röhren und Skalenlampen und einem Wechselstrom Ampere Meter (DMM), das anstatt der Gerätesicherung angeklemmt wird und mit einer regelbarer Spannung, die mit der Zeit langsam erhöht wird D.h. der Stelltrafo ist von 0V-300 V innerhalb einer Zeit von ca. 30 Minuten langsam hoch zu drehen. Bei jeder Spannungserhöhung ist auf das Messgerät zu schauen, denn es geht anfangs bis über 100mA, dann langsam zurück.
Wenn denn 300V AC anliegen, dann sollten nicht mehr als 1,5 mA ins Gerät fließen. Das Wäre der normale ELKO Leckstrom.
Grundsätzlich bleiben bei mir die Becher Elkos der 50er Jahre Radios unangetastet so lange das Elektrolyt nicht bereits ausgetreten ist.
Ob sie dann noch als Stromspeicher taugen, sehe ich bei der beschriebenen Formierung.
bei der Erst Bestromung nach langer Lagerzeit geht es darum, den Becher Elko zu formieren. D. h. ihm wieder an die Stromspeicherung zu gewöhnen.
Das gelingt am besten ohne Röhren und Skalenlampen und einem Wechselstrom Ampere Meter (DMM), das anstatt der Gerätesicherung angeklemmt wird und mit einer regelbarer Spannung, die mit der Zeit langsam erhöht wird D.h. der Stelltrafo ist von 0V-300 V innerhalb einer Zeit von ca. 30 Minuten langsam hoch zu drehen. Bei jeder Spannungserhöhung ist auf das Messgerät zu schauen, denn es geht anfangs bis über 100mA, dann langsam zurück.
Wenn denn 300V AC anliegen, dann sollten nicht mehr als 1,5 mA ins Gerät fließen. Das Wäre der normale ELKO Leckstrom.
Grundsätzlich bleiben bei mir die Becher Elkos der 50er Jahre Radios unangetastet so lange das Elektrolyt nicht bereits ausgetreten ist.
Ob sie dann noch als Stromspeicher taugen, sehe ich bei der beschriebenen Formierung.
Zuletzt geändert von fritz52 am Mi Feb 07, 2024 13:32, insgesamt 2-mal geändert.
M. f. G.
fritz
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
...was hier keine Relevanz besitzt, da dieser ja getauscht wurde, wenn ich das richtig verstanden habe.fritz52 hat geschrieben:Hallo John,
bei der Erst Bestromung nach langer Lagerzeit geht es darum, den Becher Elko zu formieren.
Viel sinnvoller als die Röhren zu ziehen wäre zunächst, die Anodenspannung zu unterbrechen, wenn man es denn unbedingt stufenweise machen will. Die Vorschaltlampe würde ich auf 60W reduzieren.
Wenn Du das Radio mit Lampe und Stelltrafo anfährst, dann kannst Du es aber auch einfach direkt so probieren, ohne irgendwas abzuklemmen. Wenn irgendwas nicht stimmt siehst Du das ja sofort und kannst abbrechen.
Eine Spannungsmessung ohne Röhren ist leider überhaupt nicht sinnvoll, da sowohl die Heizspannung als auch die Anodenspannung viel zu hoch ausfallen werden, da sie nicht belastet sind. Diese hohe Spannung, die dabei entsteht würde ich über längere Zeit sogar als kritischer einschätzen, als das Radio ganz normal zu bestromen. Sinnvoll ist sowas höchstens an der Endröhre zur Prüfung des Koppelkondensators, aber so weit sind wir ja noch nicht.
Beim "Hochfahren" nicht wundern: In der Anheizphase wird die Anodenspannung deutlich höher ausfallen, weil die Röhren noch nicht leitend sind. Der 1,3fache Wert ist hier nicht unüblich. Das muss sich dann aber nach 30 Sekunden deutlich reduzieren und nach etwa fünf Minuten im Toleranzbereich sein.
Ach ja, und noch was: Messungen im Gerät mit Vorschaltlampe sind auch nicht sinnvoll, da diese ja die Eingangsspannung reduziert. Diese Lampe dient nur dem ersten Test entweder zum formieren des Elkos oder - wenn dieser wie in Deinem Fall getauscht ist - als Indikator für zu hohe Stromaufnahme und um diese einzubremsen.
Viele Grüße
Max
Ich sammele keine Radios. - Die haben sich von selbst angesammelt!
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Moin zusammen,
hier mein pragmatischer Ansatz...
zu 1: ohne Röhren macht es keinen Sinn.
zu 2: ohne Skalenlampen auch nicht.
zu 3. ohne Klangregister auch nicht.
Nun ausführlicher: Ich habe das Thema mit Vorschaltlampe nie verstanden. Seit über 40 Jahren mache ich es so:
1. Kontrolle der Netzsicherung, ob i.O. und der Wert stimmt.
2. Messgerät an Anodenspannung, angeschlossen an den Siebelko.
3. Gerät einschalten.
4. Gerät ganz kurz einstecken, bei Selengleichrichter etwa 1 Sekunde.
5. Schauen, ob die Netzsicherung d'rin bleibt und sich Anodenspannung aufbaut. Die Anodenspannung darf nach dem Abstecken nur sehr langsam wieder sinken, da bei den kalten Röhren kein Anodenstrom fließt. Sinkt die Spannung zu schnell ab (quasi sofort wieder), ist anodenseitig irgendwo ein Kurzschluss. Dann erstmal Fehlersuche (Lötverbindungen etc.).
6. Schauen, ob die Skalenlampen brennen. Dies dient als Indikator, dass Heizspannung vorhanden ist.
7. Wenn dies o.k. ist, Gerät wieder einstecken und schauen ob die Röhren heizen.
8. Dann einfach dem Schicksal seinen Lauf lassen.
P.S. Klangregister muss angeschlossen sein, da über die Sprache-Taste die gesamte NF läuft. Sonst bleibt's still im Carmen!
Grüße,
Jörg
hier mein pragmatischer Ansatz...
zu 1: ohne Röhren macht es keinen Sinn.
zu 2: ohne Skalenlampen auch nicht.
zu 3. ohne Klangregister auch nicht.
Nun ausführlicher: Ich habe das Thema mit Vorschaltlampe nie verstanden. Seit über 40 Jahren mache ich es so:
1. Kontrolle der Netzsicherung, ob i.O. und der Wert stimmt.
2. Messgerät an Anodenspannung, angeschlossen an den Siebelko.
3. Gerät einschalten.
4. Gerät ganz kurz einstecken, bei Selengleichrichter etwa 1 Sekunde.
5. Schauen, ob die Netzsicherung d'rin bleibt und sich Anodenspannung aufbaut. Die Anodenspannung darf nach dem Abstecken nur sehr langsam wieder sinken, da bei den kalten Röhren kein Anodenstrom fließt. Sinkt die Spannung zu schnell ab (quasi sofort wieder), ist anodenseitig irgendwo ein Kurzschluss. Dann erstmal Fehlersuche (Lötverbindungen etc.).
6. Schauen, ob die Skalenlampen brennen. Dies dient als Indikator, dass Heizspannung vorhanden ist.
7. Wenn dies o.k. ist, Gerät wieder einstecken und schauen ob die Röhren heizen.
8. Dann einfach dem Schicksal seinen Lauf lassen.
P.S. Klangregister muss angeschlossen sein, da über die Sprache-Taste die gesamte NF läuft. Sonst bleibt's still im Carmen!
Grüße,
Jörg
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Moin Fritz!fritz52 hat geschrieben:Hallo John,
bei der Erst Bestromung nach langer Lagerzeit geht es darum, den Becher Elko zu formieren. D. h. ihm wieder an die Stromspeicherung zu gewöhnen.
Das gelingt am besten ohne Röhren und Skalenlampen und einem Wechselstrom Ampere Meter (DMM), das anstatt der Gerätesicherung angeklemmt wird und mit einer regelbarer Spannung, die mit der Zeit langsam erhöht wird D.h. der Stelltrafo ist von 0V-300 V innerhalb einer Zeit von ca. 30 Minuten langsam hoch zu drehen. Bei jeder Spannungserhöhung ist auf das Messgerät zu schauen, denn es geht anfangs bis über 100mA, dann langsam zurück.
Wenn denn 300V AC anliegen, dann sollten nicht mehr als 1,5 mA ins Gerät fließen. Das Wäre der normale ELKO Leckstrom.
Grundsätzlich bleiben bei mir die Becher Elkos der 50er Jahre Radios unangetastet so lange das Elektrolyt nicht bereits ausgetreten ist.
Ob sie dann noch als Stromspeicher taugen, sehe ich bei der beschriebenen Formierung.
Leider mußte ich im Becherelko das Innenleben schon tauschen. Habe den ausgebauten Becherelko durchgemessen... war nicht mehr innerhalb der Toleranzen. Dann hatte ich ihn beiseite gelegt... und einen bräunlichen Fleck hinterher auf der Tischdecke. Da war irgendwas rausgelaufen... Deshalb Innenleben getauscht.
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Moin Max!
Danke für die Tips
Ich hab die Vorschaltlampe eher für das erste Mal, damit ich schnell sehen kann, ob ich trotz aller Vorsicht beim Kondensator-Tausch nen Kurzen gebaut habe.
Moin Jörg!

Herzlichen Dank Euch dreien!!!
Also: Röhren bleiben drin, genau wie Skalenlampen,
- Erster Test mit Vorschaltglühlampe um Kurzschluß auszuschließen
- Danach 1 sek an und Anodenspannung messen. Diese wird dann erstmal höher ausfallen (Röhren nicht leitend) und muß dann langsam abfallen (Wenn ich alles richtig verstanden habe)
Noch isses nicht ganz soweit... muß noch mehr reinigen und kontrollieren, aber wenn ich die Carmen am Wochenende "anfeuer" meld ich mich mal mit dem Ergebnis
Gruß,
john
Danke für die Tips

Das war mir schon klarAch ja, und noch was: Messungen im Gerät mit Vorschaltlampe sind auch nicht sinnvoll, da diese ja die Eingangsspannung reduziert. Diese Lampe dient nur dem ersten Test entweder zum formieren des Elkos oder - wenn dieser wie in Deinem Fall getauscht ist - als Indikator für zu hohe Stromaufnahme und um diese einzubremsen.

Moin Jörg!
Das war die Info, die ich suchteP.S. Klangregister muss angeschlossen sein, da über die Sprache-Taste die gesamte NF läuft. Sonst bleibt's still im Carmen!

Herzlichen Dank Euch dreien!!!
Also: Röhren bleiben drin, genau wie Skalenlampen,
- Erster Test mit Vorschaltglühlampe um Kurzschluß auszuschließen
- Danach 1 sek an und Anodenspannung messen. Diese wird dann erstmal höher ausfallen (Röhren nicht leitend) und muß dann langsam abfallen (Wenn ich alles richtig verstanden habe)
Noch isses nicht ganz soweit... muß noch mehr reinigen und kontrollieren, aber wenn ich die Carmen am Wochenende "anfeuer" meld ich mich mal mit dem Ergebnis

Gruß,
john
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Hallo,
einen alten Becherelko drinn zu lassen und zu formieren kann man machen. Aber ob es sinnvoll ist?
Man hat dann eine tickende Zeitbombe in seinem Radio. Wenn dann irgendwas brummt oder ein neues Geräusch auftaucht heisst es dann meist: Könnte es nicht der alte Elko sein? und es führt dann oft zu langen Diskussionen an denen am Ende dann doch der Elko ersetzt wird. Den Becher braucht man ja nicht ausbauen zwecks der Optik.
Gruss
Christof
einen alten Becherelko drinn zu lassen und zu formieren kann man machen. Aber ob es sinnvoll ist?
Man hat dann eine tickende Zeitbombe in seinem Radio. Wenn dann irgendwas brummt oder ein neues Geräusch auftaucht heisst es dann meist: Könnte es nicht der alte Elko sein? und es führt dann oft zu langen Diskussionen an denen am Ende dann doch der Elko ersetzt wird. Den Becher braucht man ja nicht ausbauen zwecks der Optik.
Gruss
Christof
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Moin,
denk bitte auch an den tricky Umstand, dass ohne gestecktes Klangregister kein Ton kommt. Alternativ Pin 6 und 7 brücken...
Grüße,
Jörg
denk bitte auch an den tricky Umstand, dass ohne gestecktes Klangregister kein Ton kommt. Alternativ Pin 6 und 7 brücken...
Grüße,
Jörg
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Re: Ersteinschaltung Röhrenradio
Binser hat geschrieben:Moin,
denk bitte auch an den tricky Umstand, dass ohne gestecktes Klangregister kein Ton kommt. Alternativ Pin 6 und 7 brücken...
Grüße,
Jörg

Falls Du's nicht hast, lad Dir mal die Schaltpläne aus dem Radiomuseum.org runter vom Carmen 60. Das sind 2 Dateien und wesentlich besser zu lesen als
die 630.pdf die man sonst kriegt.
Gruß,
John
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