Großsuper Rossini 5801

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
Opto
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Beitrag von Opto »

Der Kunststoff der Ferritantenne ist aber "fancy"! :D
Interessant auch das Ungleichgewicht zwischen den Seitenlautsprechern, oder?

Grüße Tobi
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Volker
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Beitrag von Volker »

Ich sehe da kein Ungleichgewicht. Bei dem kleinen Hochtöner sitzt doch der Netztrafo. Da müßte doch die gewichtsmäßige Balance fast stimmen. :lol:
MfG Volkmar

Alle Stufen schwingen, nur der Oszillator nicht !
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drahtfunk
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Rossini

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

Opto: Der Kunststoff der Ferritantenne ist aber "fancy"! :D

Die Farben wurden wohl so genommen, wie gerade Granulat verfügbar war. Das fällt gerade bei DDR-Geräten der 60er bis 80er Jahre auf. Spulenkörper und Ferritstabträger. Farblich ist da alles vertreten.
Übrigens bei SABA auch, dort die Kontaktträger. Die sind bei meinen Freiburg/ Freudenstadt- Geräten hellblau bzw. rosa.


Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo!

Ein wie ich finde, sehr schönes und interessantes Gerät.
Die Umschaltung des Antriebes sollte relativ einmalig sein. Hatte das Gerät auch mal und war eigentlich mit dem Empfang auf AM zufrieden.
Die Definition eines Großsupers ist immer Auslegungssache.
Hier trifft die Gegetaktendstufe auf geteilte KW-Bänder und 8Kreise für AM. Da kann ein Hersteller schon mal auf die Idee kommen, das Gerät Großsuper zu nennen. Zumal da 13 Röhren im Radio sind...
Aber der große Seitenlautsprecher ist mit 6 VA wirklich stärker belastbar als der Frontlautsprecher (3,5 VA), beide haben 5 Ohm. Das bedeutet, daß bei über 7 VA der Frontlautsprecher überlastet würde. Und 10 W schafft die Endstufe schon.
Man beachte die Schaltung und die Auslegung und Verschaltung des Ausgangsübertragers.


Bild

Ich denke mal, da wird nichts überlastet.


paulchen
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amiga3000
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Beitrag von amiga3000 »

Das ist ja das schöne: Jedes radio und hersteller hat seine finessen. :wink:
Mfg.
Mario
edi
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Beitrag von edi »

@PL504:
Wie verdient sich dieses Radio die Bezeichnung Großsuper? Ist es wegen der Endstufe, der Leistungsaufnahme (immerhin 90 W bei Zimmerlautstärke), den äußeren Abmessungen (knapp 74 cm Breite), des Gewichts oder der Zahl der Röhren?


@paulchen:
Die Definition eines Großsupers ist immer Auslegungssache
.

Vielleicht mal eine brauchbare Definition hier:

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Kleinsuper. Unter dieser Klassifizierung fallen Geräte mit vier Kreisen, wie zum Beispiel die Geräte Zaunkönig und Oberhof. Aber auch für baulich kleine Sechskreiser wird diese Bezeichnung verwendet.
Unter den Begriff Mittelsuper fallen Geräte, die in der Regel eine Zweifachabstimmung und eine Eintakt- Endstufe haben. Dabei können die Geräte durchaus acht Kreise für AM und elf Kreise für FM haben. Die einfachen Geräte vom VEB Stern Radio Berlin als Mittelsuper der mittleren Preisklasse, wie auch die Geräte Paganini und Juwel aus Rochlitz als Mittelsuper der oberen Preisklasse fallen in diese Kategorie.
Als Großsuper werden Geräte klassifiziert, die in den AM- Bereichen eine geregelte Vorstufe und eine Dreifachabstimmung haben. Meist sind diesre Geräte auch mit einer Gegentakt- Endstufe ausgestattet. Der Empfänger Capri von Goldpfeil ist nach meinem Verständnis ebenfalls ein Großsuper (Siehe HF- Teil), die Endstufe ist aber mit zwei Eintaktverstärkern mit der EL84 aufgebaut.
Aber z. B. die Automatik- SABA's haben keine AM- Vorstufe... wären dann auch nur wieder aufwendige (a. R.) Mittelsuper, haben aber 2 x EL84 Gegentakt, der Stern Radio Rochlitzer "Stradivari 4 Automatik" hat AM- Vorstufe, aber Eintakt- Endstufe, diese aber 2 x für Stereo.

Funkwerk Erfurt bezeichnet in einer Schrift ihren "Dominante" auch als Großsuper, weil der 2 FM- ZF- Stufen hat. Und groß isser auch.

Es gibt aber auch mordsgroße Mittelsuper mit Wahnsinns- Lautsprecher- Bestückungen, manchmal als Großsuper bezeichnet... da isses die pure Größe, ich habe z. B. den "Oberon".

Da kommt die Bezeichnung "Großsuper" aber meist nicht von den Herstellern.

Edi
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo!

Hier nochmals meine Meinung zu dem Thema.

Bild
Quelle "Morgenroth - Radio allgemeinverständlich" 1960


Bild
Quelle "Morgenroth - Radio allgemeinverständlich" 1960


Bild
Quelle "Morgenroth - Radio allgemeinverständlich" 1956


Bild
Quelle "Morgenroth - Radio allgemeinverständlich" 1956


Bild
Quelle "Morgenroth - Radio allgemeinverständlich" 1956


Dies war die Meinung von der "Verkaufskanone" Otto Morgenroth zur Klassifizierung der Gerätetypen Ende der ´50 Anfang der ´60 auf dem Gebiet der DDR.
Ich denke, daran kann man sich orientieren.

@Edi

Die Dominante kam aus Dresden :wink: .

Ich weiß, daß sich da viele Dinge in unseren Aussagen gleichen. Aber es ist eben mit der Auslegung so eine butterweiche Sache.
Da hat hüben wie drüben jeder Hersteller es so gemacht, wie es sich am besten verkaufen ließ.

meint
paulchen
Munzel
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Beitrag von Munzel »

Hallo,
PL504 hat geschrieben:Irgendwie rauscht es mir auf UKW etwas zu sehr (ohne Sender).
da wird der 2MOhm defekt sein, der den Ratiodetektor positiv vorspannt.

MfG
Munzel
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Die Bezeichnung "Großsuper" wurde besonders in der BRD ab Ende 50er bis in die 60er von vielen Herstellern seeehr großzügig ausgelegt.
Da wurde sehr schnell auch einmal ein 6/10-Kreiser mit NF-Stereo (eine ELL80) zum "Großsuper" (Z.B. bei Graetz).
Auch wurden Radios mit großem Gehäuse oder mehr wie 10FM-Kreisen gerne mal als Großsuper bezeichnet. Der AM-Teil war meist Standard.
"Großsuper" war eigentlich auch alles, was mehr wie 6AM-Kreise hatte. AM-Vorstufen gab es ja in der BRD ab Ende 50er praktisch nicht mehr.

Also sehr dehnbar. ;)

Gruß Christopher :)
Munzel
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Beitrag von Munzel »

Hallo Christopher,

gut erklärt. :D
Der Nachfolger (Rossini 6001) ist etwas größer.
4 UKW-ZF-Stufen (14 Kreise), AM-HF-Vorstufe, zwei AM-ZF-Stufen (7/11 Kreise). Beide Bereiche zwar nur zweifach abgestimmt, aber der Empfang ist wirklich sehr gut.

MfG
Munzel
edi
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Beitrag von edi »

Nach Paulchens Buchauszug ist der Allegro nur anhand der Kreiszahl (immerhin ein 4- kreisiges Bandfilter zwischen den ZF- Stufen) und Lautsprecherzahl/ Größe/ Gestaltung ein Großsuper- sonst bietet er ja wenig besonderes.

Trotzdem ein schönes, großes Gerät, wie ich sie liebe.

Ich bin da mehr für die Erklärung aus dem anderem Forum, die dem technischen Höchstaufwand der Spitzengeräte Rechnung trägt.

Edi
Munzel
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Beitrag von Munzel »

Mir ist gerade noch was eingefallen: die ziegelsteingroße Tunerbüchse des Rossini ist so ziemlich das beste Eingangsteil, was man haben konnte. Es wurde ja auch noch im 6001/6002 verbaut.
Bei den Nachfolgern Sickingen / Capri usw. entschuldigte man sich durch die Blume, daß man nun den Standardtuner verwendete.

Ich hatte mal einen McIntosh MX110 zum Vergleich herangezogen, der hat einen separaten Oszillator sowie einen Cascodeverstärker mit einem Nuvistor: Der MX110 konnte den Hartmannsdorfer Kisten nichts vormachen.

MfG
Munzel
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Uwe
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Beitrag von Uwe »

PL504 hat geschrieben:Noch eine Frage zu den Knöpfen: sind die original? Sie sehen aus wie die der Undine II. Auf den Bildern im Radiomuseum sieht man Knöpfe ähnlich (gleich?) wie beim Juwel 2.
Das hier könnten evtl. die originalen sein, passt aber auch nicht zu den Bildern bei RM, vielleicht wurden wirklich verschiedene verwendet. Bei einer anderen Ausführung vom 5801 sind bei RM diese Knöpfe in weiss zu erkennen. Beim linken Drehknopf fehlt leider die Messingkappe bei meinem.

Bild

Bei dem Rossini 5801 hat es leider die Skalenscheibe schwer erwischt :(
edi
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Beitrag von edi »

Die Knöpfe mit den 3 "Anfassern" sehen aber auch nicht nach Original- Knöpfen aus, und sind ja auch nicht so richtig toll für eine Schwungrad- Abstimmwelle, da sind total runde besser.

Die Knöpfe mit den 3 Anfassern habe ich am Fernseher "Rembrandt", da sind die Segmente zum besseren Schalten der gewaltigen Teile (Potischalter, Tuner) gut.

Unterschiedliche Bestückungen sind aber üblich bei Geräten: Die, welche mit elfenbeinfarbenen Plastelementen bestückt waren, haben auch die Knöpfe in dieser Farbe, die rein holzfarbenen Gehäuse haben braune Knöpfe- habe ich z. B. bei "Erfurt 4" Wechselstrom (Holz/ braun) und Allstrom (Klavierlack Schwarz/ Elfenbein), die gleiche Paarung bei den Holz- und Schwarz- Varianten des "Juwel 2".

Edi
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo Uwe!

Deine Knöpfe sind eindeutig beim Vorgängergerät 5701 serienmäßig verbaut worden. In weiß oder braun, je nach Typ des Gehäuses. Auch zu erkennen auf meinen Scan.
Haptik hin oder her, das war eben so.

Die von PL gezeigten Knöpfe würde ich auch nicht als original ansehen, aber die passen optisch hervorragend zum Design. Von daher sollte man sie lassen, wenn nichts besseres vorhanden ist.

paulchen