Sondyna Amati E5416

[saarfranzose]

ich untersuche grade dieses Radio. Ähnlich wie das "große" Modell Sondyna 5515 gibt es auch hier Telefonrundspruch auf Langewelle. Im Gegensatz zur normalen Langewelle wird in Stellung HF-TR über einen Seilzug, der auf die zwei Bandfilter wirkt, die Bandbreite erhöht. Mein Langwellenmodulator, der bei schmalbandigen ZF Filtern recht dumpf klingt, bekommt bei HF-TR einen deutlichen Höhenrausch.

Es gibt einen seitlichen Drehknopf, der einen Spulenkern bewegt und seine Position mit dem kleinen Zeiger rechts auf der Skala anzeigt. Die Bedeutung habe ich noch nicht herausgefunden. Könnte vielleicht wie beim großen Bruder etwas mit Fernsehton zu tun haben.

Der angesetzte UKW Empfänger hat amerikanische Röhren (6BA6, 6BA6, 6AL5=EAA91, 6BK7A, 6J6=ECC91), und die Bandfilter sehen genauso aus wie bei fisher/USA. Der Frequenzbereich geht laut Skala von 88 - 100MHz. Die Abstimmung erfolgt induktiv. Auf den FM Bandfiltern gibt es eine Unmenge Zahlen und den Aufdruck PAT-NOS. Es dürften also Patentnummern sein.

Auf AM spielt das Radio top, auf UKW kann ich ihm leider keinen Ton entlocken.

Sondyna E5416 vorne

Sondyna E5416 hinten

Sondyna E5416 UKW

Sondyna E5416 AM tubes

Man findet über den E5416 keinerlei Informationen. Eine Suche bei google ergibt einen Treffer bei rm und einige bei ebay. Die Abbildungen bei rm stammen aber von meinem Modell und die Auktionen ebenfalls. Das Radio hatte eine kleine Odysee bis ich es erwerben konnte. Es gibt ein weiteres Modell in einer Vitrine im Radiomuseum Luzern. Mehr ist nicht herauszubekommen.

Hat vielleicht jemand Informationen über das Radio?

[paulchen]

Hallo Jupp!

Schönes Ding!

Kann es sein, das es sich bei dem seitlichen Knopf um eine KW-Lupe handelt?
Würde zumindest nach meinem Verständnis passen,was die Anzeige und Bedienung angeht.

paulchen

[saarfranzose]

genau das ist es. Danke Paulchen.

[Walterh]

Hallo Jupp

schau mal hier:



Dieses Chassis wurde über ein halbes Jahrzehnt (mit keinen oder bloss kleinen Änderungen) in diversesten Modellen verbaut....

Für einen Plan mit Werten werde ich noch Archiv-Such-Arbeiten unternehmen.

Den UKW-Teil kenne ich nicht - der sichtbare Elko (Ratio?) ist aber wohl hinüber .... Da wäre ich über mehr Infos / Bilder froh, kennen wir doch hier in der Schweiz kaum solche Geräte mit UKW-Vorsatz-Geräten.

Gruss, Walter

[saarfranzose]

hallo Walter,

schön das du dich hier meldest und danke für die Suche nach Unterlagen.

Ich werde das UKW Teil noch dokumentieren.

[Walterh]

Hallo Jupp

So, meine kürzlich erweiterte Schaltplansammlung hat die passende Stückliste preis gegeben:



Liebe Grüsse, Walter

[saarfranzose]

bei mir funtioniert der link (noch?) nicht. Aber trotzdem danke. Die Dokumentation des UKW Teils ist auch bald soweit.

[saarfranzose]

erst mal Chassisbilder nach der ersten Reinigung:

Chassis 1

Chassis 2

Chassis 3

Chassis 4

Chassis 5

Chassis 6

der dicke Hebel wird vom Wellenbereichsumschalter betätigt und zieht das das Seil der Bandbreitenverstellung:

Bandbreitenverstellung 1

die Verstellung der Bandfilter:

Bandbreitenverstellung 2

das Seil im Vordergrund dient nur dem Antrieb des kleinen Zeigers, welcher die Stellung der Kurzwellenlupe visualisiert. Die Feder links hält das Seil über ein Hebelgelenk auf Spannung:

Kurzwellenlupe

kommen wir nun zum UKW Vorsatz:

erst mal die Röhrenbestückung:

UKW 1

dann die Beschaltung:

UKW 2

diverse Ansichten:

UKW 3

UKW 4

UKW 5

UKW 6

UKW 7

UKW 8

UKW 9

UKW 10

Unteransichten:

UKW 11

UKW 12

UKW 13

Die induktive Abstimmung geschieht über einen Stab mit Rückholfeder, welcher durch einen auf der Drehkoachse aufgeschraubten Nocken gehoben wird.

UKW 13

das vereinfacht den Ausbau des Tuners, es muss kein Seiltrieb abmontiert werden.

Unerklärlicherweise hatten 3 Röhren des UKW Vorsatzes Heizfadenbruch, und zwar die beiden 6BA6 sowie die 6AL5. Ich habe die Heizspannung überprüft und die Röhren durch die Vergleichstypen EF93 und EAA91 ersetzt. UKW ist aber immer noch ohne Funktion. Eine Oszillatorschwingung lies sich nicht nachweisen. Dann habe ich einen kleinen aufgeplatzten Keramik-C entdeckt, kaum erkennbar zwischen der auf den Bildern rechts unten liegenden Abstimmspule und der danebenliegenden Röhrenfassung. Auch die 3 größeren Scheibchen-C sehen nicht mehr vertrauenserweckend aus. Hier werde ich bei der weiteren Fehlersuche ansetzen. Ohne Bauteilwerte wird das schwierig werden. Der Ratio-Elko hatte nur noch halbe Kapazität und ich habe ihn erneuert. Soweit der Stand.

[Rocco11]

Hallo,

das ist wirklich ein sehr interessantes Gerät!
Es wimmelt auch geradezu von Seilzügen.

Erstklassige Bilder. Sehr aussagekräftig.

Das UKW-Teil sieht etwas nach Prototyp aus. Es sind viele Abschirmbleche auf der Unterseite zu sehen. So als ob man sich bezüglich des endgültigen mechanischen Aufbaues noch nicht so völlig im Klaren gewesen wäre.

Da die Beschaffung eines Schaltplanes schwierig werden könnte, wird wohl zunächst nichts anderes übrig bleiben als die Bauteile einzeln einer Prüfung zu unterziehen.

Gruß

Rocco11

[Walterh]

Hallo Jupp

Sorry - noch ein Versuch.



Bei mir hat es jetzt in der Vorschau auf alle Fälle funktioniert - sonst gib mir halt eine PM.

Gruss, Walter

[Walterh]

Hallo Jupp

So, jetzt habe ich mir auch Deine Bilder angeschaut. SEHR interessant.

Nun tendiere ich fast zu sagen, das könnte von Sondyna selbst gebaut sein, dieses UKW-Teil. Der Bauteile-Mix spricht dafür. Kann aber auch ein Lizenz-Nachbau sein.

Die Bandfilter vmtl. zugekauft. Nebst den übelst aussehenden Teilen an vor allem einem Röhrensockel (was war/ist das wohl mal, diese schneckenförmigen Dinger...?) könnten die auch das Problem sein. Die sind vmtl. aus US-Fabrikation und die haben ev. das Silber-Migrations-Problem. Kennst Du dieses Thema auch schon? Aufbau der C in den Bandfilter mit beschichteten Plättchen, vernietet, welche durch Oxydation die Kapazität verloren haben?

Gruss, Walter

[saarfranzose]

danke Walter, die Stückliste hat jetzt funktioniert.

Diese "Schnecken" sind die Überreste von Scheibchen-Kondensatoren. Die habe ich heute abend erneuert. Bei den größeren bin ich sicher das sie 5n hatten (gemessen zwischen 2n und 3n, an zweien war der Aufdruck noch lesbar), für die 3 kleinen habe ich aus dem Bauch heraus 100pF genommen. Ich hatte natürlich fast keine Chance das der Empfang einsetzt, und das hat er auch nicht getan
Ich habe aber auch nicht alle Röhren da. Das Problem eine 6BK7A zu besorgen hatte ich schon an meinem anderen Sondyna (5515).

Du denkst die Bandfilter könnten auch noch ein Problem haben? Ich glaube ich bin hier in einer Sackgasse...

Scheibchen-C

[saarfranzose]

Walter, schau dir mal dieses Chassis von Fisher/USA an. Die Bandfilter sehen genauso aus, auch die Abschirmbecher (auf meinen Bildern sind diese abgenommen). Hingegen sehen die Widerstände nach Sondyna aus. Ich denke auch das Sondyna hier Bauteile zugekauft hat.

[Walterh]

Hallo Jupp

Öffne mal in einen der (ZF-) Becher. Sind dort keine "diskreten" Parallel-C erkennbar sondern im Boden Klarsicht-Plastikteile mit einer Niete in der Mitte?

Dann hast Du vermutlich das beschriebene Problem. Das lässt sich relativ einfach lösen, indem man die Niete entfernt, die diversen Lagen versilberte Glimmerschichten und Isolationslagen usw entfernt und normale Parallel-C montiert.

Bei meinem Crosley ging das recht flott - allerdings hatte ich da einen Schaltplan, was bei den Werten für die C hilfreich war.....

Übrigens sollen auch gewisse Blaupunkt Radios solche ZF-Filter haben....

In amerikanischen Radios ist das ein weit verbreitetes Problem - die US Foren gespickt mit Beiträgen dazu. Bloss habe ich auch mit einigem Zeitaufwand leider keine bebilderte Anleitung gefunden (die es aber, wie ich weiss, gibt) - halt auch, weil ich ARF zur Zeit nicht erreiche.

Gruss, Walter

[Walterh]

Hallo Jupp

So, die Seite ist wieder erreichbar.

Die Bilder in diesem Thread sagen wohl alles:

http://www.antiqueradios.com/forums/vie ... ca+disease

Hope it helps....

Gruss, Walter