Spannungen Graetz Sinfonia 221

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Niko
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Spannungen Graetz Sinfonia 221

Beitrag von Niko »

Hallo,
ich bitte darum, dass einer der "Profis" hier mal drüberschaut:

Schaltplan Graetz Sinfonia 4R/221 - (Achtung, 1.1 MB, deshalb etwas Ladezeit)

Die Roten Spannungen sind von mir eingetragen. Die Frage ist, ob ich den Gleichrichter (Selen) tauschen sollte, oder ob die Spannungen so noch akzeptabel sind. Man beachte auch, dass ich die Netzspannung schon auf 230 Volt eingestellt habe. Es handelt sich um einen Selen-Brückengleichrichter in flacher Bauweise B250C75 von Siemens.
Nach dem Tausch aller Teerkondensatoren und Elkos spielt das Gerät schon hervorragend.
Gruss, Niko
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo Niko!

Nur mal so als Denkansatz.
Du hast 230V Eingangsspannung, 6,52V Heizspannung.
Das heißt, ohne jetzt ins technische abzuwandern, Du solltest theoretisch schonmal mehr Anodenspannung hinter dem Gleichrichter haben. Sind aber nicht da.
Dir fehlen sogar ca. 25V dort.
Wenn jetzt die Stromaufnahme des Gerätes stimmt (bitte nachmessen), sollte die Antwort einfach sein.
Dann aber bitte mit Vorwiderstand, sonst liegst Du bald irgendwo bei 290-300V am Netzelko.

Ich hoffe, ich konnte helfen :wink:

paulchen
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Also wenn er 6% mehr Wechselspannung am Gleich-reicht-er anliegen hat, bei 5% mehr Netzspannung, aber dabei 9% weniger Versorgungsspannung hat...
Ich denke schon, daß man darüber nachdenken sollte.
Macht 15% mehr Verluste. Wo bleiben die wohl??

paulchen
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo,
das dachte ich mir schon. Die Selenplättchen sahen auch nicht mehr ganz neu aus :wink:.
Jetzt die Frage, wo der Widerstand hinkommt. Ich würde ihn direkt hinter den Gleichrichter (Pluspol) setzen, es gibt aber auch die Meinung, zwei Widerstände auf der Wechselspannungsseite wären besser. Was ist der Unterschied? Die Leerlaufspannung ist kein Argument, die Elkos können genug ab...
Gruss, Niko
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Ralf
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Beitrag von Ralf »

Das die Versorgungsspannung zu klein ist muss nicht zwangsläufig am Gleichrichter liegen. Häufig hat der Netzelko zu wenig Kapazität oder zieht zuviel Leckstrom, sodass deshalb die Spannung absackt. Es ist auf jeden Fall zweckmäßig die Stromaufnahme von 83mA zu kontrollieren, wird trotz zu niedriger Spannung zu viel Strom gezogen liegt irgendwo eine Überlastung vor.

Was sonst noch auffällt ist, das am Triodensystem der EABC80 sogar einiges an Spannung zuviel anliegt. Entweder wurde hier falsch gemessen, oder die Triode ist schlapp.

meint Ralf
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holger66
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Beitrag von holger66 »

Hallo Niko,

schön, daß Du so ein feines Gerät an Land gezogen hast !

In meiner Reparaturpraxis würde ich den Fall als genau auf der Grenze ansehen, m.a.W. hängt es davon ab, was Du mit dem Gerät vorhast. Soll es bei Dir in die Sammlung kommen, und gelegentlich mal spielen, würde ich es lassen. Soll es jedoch ständig und viele Stunden spielen oder gar Deine Sammlung wieder verlassen, würde ich auch einen neuen Gleichrichter einsetzen und mit einem Vorwiderstand arbeiten.

Gruß
Holger
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Bosk Veld
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Beitrag von Bosk Veld »

Hallo Niko,
an welchen Anschluß des Gleichrichters Du den Widerstand klemmst, merkt nur der Widerstand (entweder fließt Wechselstrom oder Gleichstrom hindurch), aber der Rest des Radios bekommt das nicht mit.

Zwei Widerstände (wahrscheinlich zu gleichen Teilen) an die Wechselspannungsanschlüsse - das ist wohl eher was für Ästethen :).
Man hat zwar die Verlustleistung aufgeteilt, das funktioniert aber auch genausogut, wenn z. B. der eine Widerstand am Minus-Anschluß und der andere an einem Wechselspannungsanschluß hängt - obwohl das im Schaltplan verboten aussieht :).

Gruß, Frank
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Ralf,
Ralf hat geschrieben:Das die Versorgungsspannung zu klein ist muss nicht zwangsläufig am Gleichrichter liegen. Häufig hat der Netzelko zu wenig Kapazität oder zieht zuviel Leckstrom, sodass deshalb die Spannung absackt. Es ist auf jeden Fall zweckmäßig die Stromaufnahme von 83mA zu kontrollieren, wird trotz zu niedriger Spannung zu viel Strom gezogen liegt irgendwo eine Überlastung vor.

Was sonst noch auffällt ist, das am Triodensystem der EABC80 sogar einiges an Spannung zuviel anliegt. Entweder wurde hier falsch gemessen, oder die Triode ist schlapp.
Die Stromaufnahme habe ich gemesssen, und mit ca. 65 mA liegt sie keinesfalls zu hoch. Die Netzelkos sind neu.
Die EABC80 ist geprüft und seitdem kaum verwendet. Die scheinbar zu hohe Spannung hängt wohl eher mit dem Messgerät zusammen (siehe rechts unten auf dem Schaltplan).
holger66 hat geschrieben:Hallo Niko,
schön, daß Du so ein feines Gerät an Land gezogen hast !
Naja, so richtige Freude will bei mir nicht aufkommen, denn ich muss es leider wieder an "Neuling" hier aus dem Forum abgeben :).
holger66 hat geschrieben:In meiner Reparaturpraxis würde ich den Fall als genau auf der Grenze ansehen, m.a.W. hängt es davon ab, was Du mit dem Gerät vorhast.
Mir ging es genauso, bei einem "Dekogerät" hätte ich es auch so gelassen. Jetzt habe ich vier 1N4007 eingebaut, das hat gerade so gepasst, der Gleichrichter ist relativ klein. Mit etwas Glück habe ich den passenden Widerstand da, und der Eigentümer kann das Gerät am Montag abholen :D.

Weiteres zu dem Gerät hier

Gruss, Niko
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo,
nachdem spannungsmäßig alles gepasst hat, ist folgendes Problem aufgetreten:
Gelegentlich (alle paar Minuten) ist die Spannung am 1. Elko von 267 V auf ca. 250 V abgesunken, der Ton wurde leiser und die ECH81 hat angefangen, innen zu glühen. Durch etwas Wackeln an der UKW-Taste war es kurzzeitig wieder okay. Nachdem ich den Tastensatz, soweit möglich, mit einem WD-40-getränkten Papierstreifen gereinigt und auf guten Kontakt überprüft habe, tritt der Fehler ständig auf.
Welche Bauteile kommen hier in Frage? Ich kenne das nur von Endröhren, wenn noch ein Koppelkondensator in der bewährten Teer-Bauweise eingebaut ist :wink:.
Gruss, Niko
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Beitrag von holger66 »

Hallo Niko,

bist Du sicher, daß der Fehler nicht in der Fassung der ECH zu suchen ist ? Bitte die Rö mal ziehen und dann scharf beobachten, ob es da britzelt. Ggfs. mal dran schnuppern. Wir hatten gestern exakt den Fehler bei einem Sinfonia auf dem Stammtisch, daher fiel mir das sofort ein.

Gruß
Holger
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Holger,
ich konnte nichts hören oder sehen. Riechen geht schlecht wegen der Einbauposition. Ach ja: auf Mittelwelle ist immer ein Rascheln und Krachen zu hören, kein Empfang. Sehr komisch, es ging ja...
Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo,
ich gebe zu, hier wäre der Fehler nicht über das Forum zu finden gewesen. Wenn man den Widerstand 20k an der Anode der ECH81 misst (genau 19,9 kO), und daran wackelt, gibt es kurzzeitig einen "Kurzschluss", d.h. der Widerstand ist überbrückt. Folge: viel zu viel Spannung an der Anode. Leider konnte ich nichtmal die genaue Stelle finden, wo der Fehler herkommt.
Gruss, Niko
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Der Widerstand selbst wird es nicht sein. Ich tippe darauf, dass sich zwei Anschlussdrähte bzw. Bauteile zeitweise berühren, die das nicht sollten. Vielleicht liegt der Fehler direkt an der Röhrenfassung oder an dem Schaltkontakt der AM/FM-Umschaltung, die in diesem Stromkreis liegt.

Lutz
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Beitrag von Niko »

Hallo Lutz,
die Sache habe ich noch heute morgen gelöst. Zwei Widerstände waren ganz dicht nebeneinander, durch leichtes Wackeln an besagter Stelle haben sie sich dann berührt. Eigentlich hätte es keinen Kontakt geben dürfen (Lack), aber da lagen ja auch ein paar Volt an :wink:. Ein Vergleich mit dem Schaltplan hat den Verdacht bestätigt, danach lief alles problemlos. Jetzt ist das Gerät wieder bei seinem Besitzer, der hoffentlich noch ein paar Fotos nachliefern wird.
Gruss, Niko
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