3x Philips vom Flohmarkt (Komisbrot, BCH471A, Ela-Verst.)

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
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Christopher
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3x Philips vom Flohmarkt (Komisbrot, BCH471A, Ela-Verst.)

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Gestern hatte ich nach einiger Zeit mal wieder echtes Flohmarktglück! Gleich 2 Radios und ein Röhrenverstärker auf einmal kamen in meine Sammlung!

Alle 3 von Philips. ;)

Als erstes, das berühmte "Komisbrot" Aachen-Super/ Philetta 203U aus hollandischer Produktion. Erstausführung von 1941/ 42.

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Dieses Radio hat ja schon so etwas wie Volksempfänger-Status, da es prinzipiell mit Änderungen bis 1944/ 45 u.a. in occupierten Ostbetrieben gefertigt wurde.

Es ist ein für damalige Verhältnisse extrem kleiner 5-Kreiser mit MW, LW und den Röhren 2x UCH21, UBL21, UY21.
Bezahlt 25 €. :D

Als 2. einen schweizer Philips. Tosca BD471A nennt sich das Gerät. Baujahr um 1949, die PTT-Marke ist von 1950.

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Sehr interessantes Design mit seitlich liegenden Knöpfen.

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Es ist ein Siebenkreiser mit 2x ECH21, EBL21, AZ1 und EM4. Interessant ist, das das Radio einen 3-fach Drehko hat!

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Auf dem roten Zettel der Rückwand steht, dass man den Drehko beim Transport sicher soll. Oben ist solch ein Sicherungsstift abgebildet.

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Hm, warum die EBL wohl einen Käfig hat? :?

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Untenrum alles original.

Gelöhnt 30€.

Als 3. gab es noch einen ELA-Verstärker EL6401 von ca. 1954 mit ECC40, ECC81 und EL81-Gegentakt. 18W soll die Kiste leisten.

Ausgänge 100, 50 und 10V.

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Das Chassis sieht nach Arbeit aus. Hat auch nur 8€ gekostet.
:twisted:

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Der 10V-Augang war doch für normale 5 Ohm-Lautsprecher?

Gruß Christopher :)
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Stereowaage
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Beitrag von Stereowaage »

Hallo Christopher,

die von Dir befürchtete Arbeit beim Chassis des 6401 kann ich leider nur bestätigen: Ich habe zwei 6411er, davon sah einer etwa genauso aus wie Dein 6401er.

Alles abbauen, dann allen Rost herunterschleifen (Achtung, das ist irgend so eine aluminiumhaltige??? Legierung, die richtig schwarz herunter kommt, wenn man mit WD40 oder Bref nacharbeitet). Dann ggf. mit Rostumwandler nacharbeiten und mit alufarbenem Lack oder Silberbronze versiegeln.

An Kondensatoren, ggf. neuen Röhrenfassungen und vielleicht auch Umrüstung auf zeitgemäße Anschlüsse hinten hat man auch noch einiges zu erwarten. Kleines Schmanker'l nebenbei: Die Anodenleitungen sind oft derart durchgeglüht, dass sie beim kleinsten Knicken wie Glas brechen: Neue Kabel mit Keramikkappen werden gerne genommen... :wink:
mit besten Grüßen
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Der 10V-Augang war doch für normale 5 Ohm-Lautsprecher?
Hallo,

zumindest rechnerisch (P=U^2/R) könnte es ungefähr passen, man käme auf 20W.
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Stereowaage
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Beitrag von Stereowaage »

Hallo Christopher,

zunächst war ich mir nicht sicher, aber von den meisten Verstärkerserien dieser Bauart war auf dem (bei Dir leeren) Winkeleisen am AÜ ein Wählschalter für die einstellbare Ausgangsanpassung. Das sah ähnlich dem Spannungswähler auf dem Netztrafo aus (fehlt aber bei Deinem Gerät auch?)
Sowohl beim 6400 als auch beim 6401 sollten am Netztrafo als auch am AÜ diese Wählscheiben vorhanden sein (die entsprechende Wahlmöglichkeiten sind auch so aus den Plänen ersichtlich).
Googlest Du ein wenig, dann findest Du schnell entsprechende Bilder und Schaltpläne (for free).

Diese Serien sollten alle auch problemlos an 4-8 Ohm Lautsprechern laufen.
mit besten Grüßen
Beromünster
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Beitrag von Beromünster »

Hi Chris,
der Philips aus Helvetia :devil: :devil: ... der ist ja megageil ein wunderbares Design das symetrische Nussbaum Furnierbild auf dem Oberboden die schnuckeligen Philipssternchen um das Äuglin die wellenschalter an der Seite.... voll und ganz mein genres.
Also den hätte ich auch sofort verhaftet :P


MFG Bero
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!
zunächst war ich mir nicht sicher, aber von den meisten Verstärkerserien dieser Bauart war auf dem (bei Dir leeren) Winkeleisen am AÜ ein Wählschalter für die einstellbare Ausgangsanpassung. Das sah ähnlich dem Spannungswähler auf dem Netztrafo aus (fehlt aber bei Deinem Gerät auch?)
Also der Spannungswählschalter schein wirklich zu fehlen. Der ist fest auf 220V verkabelt.
Die Umschaltung der Ausgangsspannung/-impedanz ist aber vorhanden. Hinter dem Pertinaxstreifen. Dort sind Klemmen für 10, 50, 100V + Masse.
die von Dir befürchtete Arbeit beim Chassis des 6401 kann ich leider nur bestätigen:...
Ich seh schon, was für die leider unvermeintlichen Winterabende...
Das Chassis selber ist bei mir noch OK und unverrostet. Aber die Röhrenfassungen sehen schlimm aus. Die Schrauben werde ich wohl auch großteils tauschen. Mal schauen, ob die total verrosteten Potis noch OK sind. :(
der Philips aus Helvetia Devil Devil ... der ist ja megageil ein wunderbares Design das symetrische Nussbaum Furnierbild auf dem Oberboden die schnuckeligen Philipssternchen um das Äuglin die wellenschalter an der Seite.... voll und ganz mein genres.
Also den hätte ich auch sofort verhaftet
Den find ich auch schön! :D
Spielt sogar noch.

Gruß Christopher :)
Erik
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Beitrag von Erik »

Welchen Sinn hat den der Beutel über dem Lautsprecher, Mäuseschutz?
klausw
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Beitrag von klausw »

Hallo Christopher,

Glückwunsch, wirklich schöne Geräte. Vor allem das Kommissbrot heute noch auf einem Flohmarkt zu finden, bedeutet wirklich Sammlerglück. Sowas geht heute praktisch immer zu eb...
Noch eine Anmerkung: es handelt sich bereits um die 2. Ausführung des Kommissbrots, da sie bereits die Lüftungsschlitze im Gehäuse hat.
Die 1. Ausführung hatte gar keine und wurde somit wirklich kochend heiß. Demzufolge sieht man auch Geräte, bei denen dann nachträglich Löcher ins Gehäuse gebohrt wurden.

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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Ralph
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Beitrag von Ralph »

Hallo Christopher,

einfach nur sehr, sehr schön. Besonders der Schweizer hat es mir angetan.

War am Samstag mit meinem kleinen Sohn unterwegs. Was wir gesehen haben, war leider alles nur Mi.. oder grottendefekt, aber zu Preisen, als wollten sie die Standgebühren fürs ganze Jahr bereits mit einem Gerät wieder reinholen :angry: !

Viel Spaß damit.

Gruß Ralph
Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!
Erik hat geschrieben:Welchen Sinn hat den der Beutel über dem Lautsprecher, Mäuseschutz?
Das ist ein Staubschutz. Sollte verhindern, dass Staub in den Luftspalt eintritt. Diesen Beutel findet man bei sehr vielen Geräten aus dieser Zeit.

Gruß Christopher :)
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Also irgendwie ist hier der Philips ausgebrochen. Heute schon wieder einen Philipsienser vom Flohmarkt mitgenommen. :shock:

Eine Philitina II B1D02A.

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Eigentlich ein ganz billig aufgebauter UKW/ MW-Empfänger mit einer Platine als Chassis.

Das interessante: Gemische U- und E-Röhren bestückung! ECC85, ECH81, EF89, UABC80, UL84 und UY85. Außerdem hat das Radio auf AM und FM Induktivitätsabstimmung.
Der kleine Heiztrafo versorgt die E-Röhren. Die U-Röhren hängen an Reihe am 110V-Abgriff. Anodenspannung kommt direkt aus dem Netz.
Seltsame Sachen hat Philips manchmal gemacht.

Das Gehäuse ist auf den Fotos schon gereinigt, es war sehr dreckig. Zum Glück hatte sich jeglicher Kleber gelöst. Das Gitter und die Skala fielen einem Reinigungsfreundlich entgegen.

Außer einigen bösen Wackelkontakten funktioniert es schon ganz anständig.

Das Innrnleben vor einer ersten Grobreinigung:
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Gruß Christopher :)
Erik
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Beitrag von Erik »

Christopher hat geschrieben: Das Gehäuse ist auf den Fotos schon gereinigt, es war sehr dreckig. Zum Glück hatte sich jeglicher Kleber gelöst. Das Gitter und die Skala fielen einem Reinigungsfreundlich entgegen.
Dafür hast du es ja auch 19% billiger gekriegt.

Ich habe sei gestern ein "Sagitta" hier, auch so richtig schön dreckig. es ist aber schon komplett mit Transistoren bestückt, auch, wenn es nicht so aussieht.

http://www.radiomuseum.org/r/philips_sa ... 53_at.html
klausw
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Beitrag von klausw »

Christopher hat geschrieben:Hallo!

Also irgendwie ist hier der Philips ausgebrochen. Heute schon wieder einen Philipsienser vom Flohmarkt mitgenommen. :shock:

Eine Philitina II B1D02A.

...
Seltsame Sachen hat Philips manchmal gemacht.


Gruß Christopher :)
Oh ja, genau den hatte ich letztens auch wieder in der Mache (steht seit einigen Jahren in meiner Sammlung).
Recht "kreative" Lösungen, z.B. die Tastatur oder die Wellenbereichsumschaltung (Seil).

Musste bei meinem das ewig kratzende Poti ersetzen, was letztlich langwieriger, als gedacht, ausfiel (lange Poti - Achse, gedrängter Aufbau, zudem Madenschraube des Knopfes direkt in die Poti-Achse geschraubt.

k. steht für klaus

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