Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Mert
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Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Mert »

Hallo Zusammen,

bei meinem aktuellen Gerät (Graetz Fantasia 622) das ich gerade in der Kur habe, habe ich festgestellt das je nach dem wie rum der Stecker in der Dose ist bis zu 200 Volt am Chassi anliegen. Ein Spannungsprüfer leuchtet, da dies ja nicht unbedingt sehr aussagekräftig ist, habe ich es mit dem Multimeter gegen den Schutzleiter gemessen. Die Entstörkondesatoren am Trafo waren gewechselt, nun sind diese sogar abgeklemmt.

Nun dachte ich mir ich messe mal bei dem Saba Freudenstadt von meinem Vater, der einwandfrei spielt und ebenfalls neue Kondesatoren und Elkos hat. Da ist es ähnlich, einmal 110 Volt gegen PE gemessen und wenn der Stecker gedreht ist 0 Volt.
Kann/ darf so etwas überhaupt sein bei einem Gerät mit "richtigem" Trafo ? ich dachte das wäre nur bei Allströmern oder evtl. Spartrafos so.

Ich habe beide Geräte mal testweise am PE geerdet, es fliegt kein Fi raus.
Mir gehts nur darum, wenn ich mal versehentlich an eine kleine Schraube, Metallteil komme, bekomm ich dann richtig eine gewischt oder sind das nur statische Spannungen.

Im Sabaforum habe ich über die Suche einen ähnlichen Beitrag gefunden: http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=2972

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Danke

Martin
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amiga3000
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von amiga3000 »

Das ist krichstrom. Aber überprüfe nochmal ob nicht vieleicht der gleichrichter durchschlägt.
Mfg.
Mario
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Rocco11
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

weder der Spannungsprüfer, noch das Multimeter sind sonderlich aussagekräftig, ob an der gemessenen Stelle tatsächlich "Power" zur Verfügung steht.

Schließe am besten eine herkömmliche 220V Glühbirne an diese Stelle an. Eine Kleine reicht vollkommen. Also so 15 oder 25W zum Beispiel. Brennt sie, - dann muß Du nachforschen!

Gruß

Rocco11
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
Dirk508
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Dirk508 »

Hallo,

Mit einem Phasenprüfer oder einem Digitalvoltmeter macht man eine hochohmige Messung und da reicht schon die kapazitive Kopplung über die Trafowicklungen zu einer Spannungsanzeige.

Eine zuverlässige Aussage liefert eine Überprüfung mit einem VDE-Tester, was eigentlich nach jeder Reparatur aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben ist.

Kannst auch das Chassis über einen 2k-Widerstand mit dem Schutzleiter verbinden und den Spannungsabfall darüber messen. Der Wert muss bei jeder Polung des Netz-Steckers unter 2V liegen.
Das gilt natürlich nur für Geräte der Schutzklasse 2, also Geräte mit Schutzisolierung.

Gruß Dirk
Mert
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Mert »

Hallo,

hab mal mit eienm 2,7k Widerstand gemessen, hatte keinen anderen in der Größe da. Gemessen habe ich dann 0,06 Volt, also da müsste dann schon passen. Trotzdem traue ich mich nicht hinzufassen :wink:

Grüße
Dirk508
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Dirk508 »

Wenn Du richtig gemessen hast, ist das ein sehr guter Wert.
Da kannst Du beruhigt anfassen, dieser kleine Ableitstrom ist völlig ungefährlich.

Gruß Dirk
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radiobastler
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von radiobastler »

Also, ich habe schon bei einem aktuellen Laptop 70V am Gehäuse (hochohmig gemessen). Meist liegt das, wie schon gesagt, an der kapazitiven Kopplung des Trafos, oder anderer Bauteile.

In der Zeitschrift "de" stand neulich sogar ein Artikel über Ableitströme von Geräten. Da können in großen Elektroverteilungen sogar PE-Leiterströme von 4A und mehr auftreten.
Auch die Induktive Kopplung in Kabeln ist nicht zu unterschätzen.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
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Erik
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Erik »

radiobastler hat geschrieben: Auch die Induktive Kopplung in Kabeln ist nicht zu unterschätzen.
Stichwort wäre hier: Steckerleiste. Die sind ja reglercht aufgebaut wie Kondenstatoren.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
ergster
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von ergster »

Im Prinzip wurde ja schon gesagt, mit einem Multimeter kann man sowas nicht vernünftig messen.

N VDE Schutzmaßnahmen Prüfgerät braucht es allerdings auch nicht. Ein ganz normaler Duspol reicht dafür aus.

Aber mal was anderes, was ist daran verkehrt, dass Chassis mit dem PE zu verbinden?

Zumindest meine beiden Geräte haben hinten eine Buchse, welche, Symbolisch dargestellt, mit einer Wasserleitung verbunden werden soll.

Damit wäre das Chassis, unter Berücksichtigung des damaligen Standes der Technik, auch geerdet.
Mert
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Mert »

Hallo,

ich sitze ja momentan an dem Saba Meersburg 8. Natürlich konnte ich es nicht lassen und auch hier mal die Spannung zu messen, sind am Chassi wenn das Radio an ist 117 Volt und wenn es am Taster ausgeschalten ist 219 Volt.
Wenn ich mit einem Kabel das am PE hängt das Chassi berühre, obwohl das Radio ausgeschalten ist, spratzelt es schon ganz ordentlich Funken, für eine induktive Spannung.
Anbei mal ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=Rt2Yu_d8YCM
Ich will damit ja keinem auf den Geist gehen, aber können solche Spannungen wirklich alleine durch Induktivität kommen ? Ich meine wir reden hier im Radio von max 250 -350 Volt. Ich hatte als jugendlicher mal beim ÜWU (Energieversorger) ein Praktikum gemacht, da habe ich induktive Einstreuungen von einer 110kV Leitung in eine benachbarte, abgeschaltete Leitung gesehen. Man konnte damit auch schöne Lichtbögen gegen Erde ziehen, aber das war eine ganz andere Hausnummer.
Wenn ich die Spannung mit einem 2,7kOhm gegen PE Messe, habe ich immernoch 219 Volt. Ich glaube dieses RAdio werde ich an einem Schukokabel/ Stecker anschließen.

Grüße
Munzel
Kuba Komet
Kuba Komet
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Munzel »

Hallo,

Du solltest den wirklichen Fehler suchen. Denkbar wäre auch ein Feinschluß im Trafo. Der wird nicht besser, wenn Du einfach einen PE an das Chassis bringst.

MfG
Munzel
Erik
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Erik »

Mert hat geschrieben: Wenn ich mit einem Kabel das am PE hängt das Chassi berühre, obwohl das Radio ausgeschalten ist, spratzelt es schon ganz ordentlich Funken, für eine induktive Spannung.
Anbei mal ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=Rt2Yu_d8YCM
Das finde ich zu heftig für ein induktives Strömchen.

Entweder die hier anwesenden Profis helfen dir bei einer gründlichen Fehlersuche, oder du lässt mal besser zu deiner Sicherheit die Finger ganz von dem Gerät, soll heißen: Weg damit und nicht so weiter betreiben.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
Mert
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Mert »

Das ist ja gerade auch das was mich stuzig macht, der Fi löst nicht aus. Es ist ein Fi mit 0,03 A., testen konnte ich den Fi natürlich nur mechanisch.
Wie würde sich eine Fehlersuche von der Reihnfolge her gestalten ?

- Netztrafo, wenn ja wie
- Gleichrichter
- Netzschalter ?
....
Mert
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Mert »

Ich habe bereits einen Test mit einer 230 Volt Glühlampe mit 15 Watt gemacht, diese leuchtet nicht. Das ausgebaute und geerdete Chassi wurde bis jetzt ca. 15 Min. am Stück getestet, der Netztrafo bleibt aber relativ kühl- normal würd ich sagen.
Kann ich den Ableitstrom nich mit dem Multimeter gegen PE messen ? Das einzige Risiko wäre doch das mir der Netztrafo abraucht, wenn er wirklich einen Windungsschluss hat. Dann wüsste ich aber auch den Strom relativ genau...
Oder liege ich da jetzt falsch ?
Erik
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Re: Chassis bei Röhrenradios unter Spannung

Beitrag von Erik »

Was ist denn nun mit dem Entstör-C, noch drin oder draussen?
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -