Blaupunkt Derby pfeift

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klausw
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Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von klausw »

Hallo,

ich besitze seit etlichen Jahren folgenden Blaupunkt Derby:
http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_derby_94720.html

Das Gerät lief immer problemlos. Als ich ihn über Weihnachten mal wieder aus dem Regal nahm, stellte ich ein lautes Kreischen (Pfeifen) auf allen Wellenbändern fest, Empfang war ok. Das Pfeifen verschwand, wenn man den Bassregler zurücknahm.
Alle sonstigen Funktionen am Gerät funktionieren problemlos.

Da ich mich mit Transistorempfängern nun gar nicht auskenne: Wer kann mir Tipps zur zielgerichteten Fehlersuche geben? Schaltbild habe ich nicht. Spontan tippe ich auf einen matschigen C.

Noch ein Hinweis: als ich ihn bekam, war das Batteriefach total zerfressen. Ich habe dort ein kleines Netzteil untergebracht, das über Jahre klaglos funktionierte.

Gruß
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von xscotty1990 »

Hallo, ich hab letztens noch so ein Derby repariert, war allerdings auch schon ein wenig neuer iwie Anfang 80er oder so. Die Gerät lässt sich glaube ich auch in ein Auto einbauen.

Wo du sagst, du hättest ein Netzteil eingebaut, hat das Gerät kein eingebautes Netzteil für 230V? Hast du das Gerät schonmal damit laufen lassen? Wie sieht das Gerät von innen aus? Bei meinem waren ein paar Elkos platt, ein PTC im Endstufenbereich war auch defekt, jedoch spielte das Gerät auch ohne PTC gut, das PTC diente glaube ich nur als Strombegrenzung bei Erwärmung.

Ist das Pfeifen tief?
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich würde sagen, Elkos im NF-Teil prüfen. Die habe ich bei den ähnlich aufgebauten Vorgängermodellen aus den Jahren 1961 bis 1964 öfter erneuern müssen.

Lutz
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von saarfranzose »

hab das manual gefunden:

Blaupunkt Derby 94720
Gruß,
Jupp
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von klausw »

Zunächst einmal herzlichen Dank an alle, die sich des Themas angenommen haben. Insbesondere an Franz-Josef für die umfangreiche und sehr hilfeiche Dokumentation.

Ich muss dazu sagen, dass ich 2 dieser Geräte besitze:

- einen mit dunkelgrauem Gehäuse im optisch sehr schönen Originalzustand

- sowie den, um den es hier geht: mit schwarzem Gehäuse, in schlechterem Zustand (ausgelaufene Batteriesäure mit extremer Schädigung, Feuchtigkeit etc.).

Ich habe, auf Lutz' Tipp hin, gestern Abend das Gerät mal auseinandergebaut.
Dabei stellte ich fest, dass der Bassregler sich in seiner Chassisverschraubung gelöst hatte, was ich zunächst einmal behob.

Sodann optischer Check: keine Auffälligkeiten an Kondis, Widerständen und Lötpunkten/Leiterbahnen. Einen Kondi von 6800 pF trotzdem gewechselt, da er aus einer "verdächtigen" Serie stammt.

Danach Gerät ans Netz: Spannung des vor Jahren selbst gebauten Netzteils gemessen: 9,05 - 9,2 Volt, also ok. (das Netzteil hängt an den Anschlüssen für das frühere Batteriefach, welches 6 Monozellen aufnahm).

Dann Betriebsprobe zur Einkreisung des Fehlers...... der verschwunden war :shock: und für den Rest des Abends im Betrieb verschwunden blieb.
Gerät spielt derzeit einwandfrei auf 3 Wellenbereichen, Bass- und Höhenregler regeln einwandfrei, AFC funktioniert.
Lediglich Langwelle funktioniert nicht, hier fand ich einen abgebrochenen Anschluss an einem Keramiktrimmer. Angelötet: funktioniert immer noch nicht, aber vernachlässigbar, da kein Langwellensender in unserer Nähe.
Mit den jetzt erhaltenen Schaltbildern forsche ich da aber nochmal genauer nach.

Gerät noch etwas nachgetrimmt, damit auch Sender bis ca. 106 MHz auf UKW empfangbar.
Das Ding geht jetzt in den Testbetrieb, denn dem selbstheilenden Bassregler traue ich noch nicht ganz (ich glaube nicht, dass die lose Befestigung ursächlich war).

Weiterhin: das Selbstbaunetzteil brummt etwas (Modulationsbrumm), da steckt noch Verbesserungspotential.

Exkurs:
das graue Gerät, von dem ich oben sprach, ist besser erhalten und besitzt noch sein Batteriefach. Es hat einen moderaten Umbau auf Netzbetrieb dahingehend erfahren, dass an Stelle der Autoradioantennenanschlussbuchse eine Niedervoltbuchse verbaut wurde (rückgängig machbar, nichts zerstört !), in die ein externes 60er-Jahre Netzteil für Transistorradios eingestöpselt werden kann. Damit extrem wenig Netzgeräusch. Die Buchse schaltet über Kontakt zugleich das Batteriefach mit eventuell enthaltenen Batterien dann ab, wenn das Netzteil eingestöpselt wird.

Gruß
k.

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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von röhrenradiofreak »

klausw hat geschrieben:Es hat einen moderaten Umbau auf Netzbetrieb dahingehend erfahren, dass an Stelle der Autoradioantennenanschlussbuchse eine Niedervoltbuchse verbaut wurde (rückgängig machbar, nichts zerstört !)...
Dann wurde dieses Gerät besser behandelt als ein Derby 710 (Nachfolgemodell), das ich kürzlich hier hatte. Dort hatte irgendein Grobmotoriker anscheinend mit einer Kneifzange o.ä. im Kunststoffgehäuse einen Ausschnitt für eine Netzteilbuchse geschaffen und diese mit Unmengen von Kunstharz o.ä. eingeklebt. Das Netzteil war unstabilisiert, deshalb brummte das Gerät deutlich. Durch Nachrüsten einer Stabilisierung konnte ich das Brummen abstellen. Aber das Loch im Gehäuse... Schade um das Gerät!

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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von klausw »

röhrenradiofreak hat geschrieben: ....Das Netzteil war unstabilisiert, deshalb brummte das Gerät deutlich. Durch Nachrüsten einer Stabilisierung konnte ich das Brummen abstellen. Aber das Loch im Gehäuse... Schade um das Gerät!

Lutz

Hallo Lutz,

hier muss ich dann gleich eine Fachfrage anschließen:

Wie ich oben schrieb, hat der zweite Derby, also der, der momentan auf meiner Werkbank steht, bereits von mir ein Netzteil implantiert bekommen, da das Batteriefach total zerfressen war.
Dieses 9V-Netzteil entstammt einem einfachen Steckernetzteil, d.h. es besteht aus Trafo, 2 Dioden plus 1 Elko (2200 uF). Es liefert die erforderliche Spannung, jedoch möchte ich es mit überschaubarem Aufwand verbessern, um den leichten Brumm, den es erzeugt, etwas zu mindern.

Wie kann ich vorgehen?? Brückengleichrichter plus Siebwiderstand plus zweiten Elko???

Gruß
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn mit den beiden Dioden eine Zweiweggleichrichtung aufgebaut ist, kannst Du mit einem Brückengleichrichter nichts verbessern.

Der Ansatz, eine Siebkette aufzubauen, ist schon besser. Das kann das Brummen reduzieren, aber im Prinzip nicht vollständig beseitigen. Das würde Elkos mit unendlich großer Kapazität erfordern. Aber einen Nachteil kriegst Du damit nicht weg: dass die Ausgangsspannung von der Belastung abhängt, die bei einem Transistorradio stark von der Lautstärke abhängt.

Optimal wäre die Verwendung einer Spannungsstabilierung. Diese erfordert im einfachsten Fall zusätzlich zu den schon vorhandenen Bauteilen des Netzteils einen integrierten Spannungsregler des Typs 7809 und einen kleinen Kondensator am Ausgang. Die Eingangsspannung muss auch bei Volllast (volle Lautstärke, Skalenbeleuchtung) um mindestens 2 V höher liegen als die Ausgangsspannung, damit er einwandfrei regeln kann. Wenn Dein bisheriger Netzteilaufbau das nicht leistet, musst Du ihn entsprechend verändern.

Lutz
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von klausw »

röhrenradiofreak hat geschrieben:......Wenn Dein bisheriger Netzteilaufbau das nicht leistet, musst Du ihn entsprechend verändern.

Lutz
Er leistet es nicht, da das Netzteil einem einfachen Steckernetzteil entsprechender Belastbarkeit entstammt, also nicht stabilisiert.
Bei geringer Last, also hörbare Lautstärke, liegen sekundär ca. 9Volt an, also das, was der Batteriesatz bringen würde. Bei höchster Lautstärke, die man nicht aufdreht, da dann bereits der kleine 10cm-Lsp. dröhnt, liegen noch zw. 7,5 - 8,0V an.

Ich denke, ich werd's so lassen, da ich aus der Schaltung der Dioden (2 Bauteile, aber bei nun vollzogener genauerer Betrachtung: jedes mit 3 Anschlüssen :shock: ) nicht schlau werde, ohne auszulöten.

Mehr beschäftigt hat mich in den vergangenen Tagen die Reparatur der Halterung des Skalenabdeckrahmens.
Dieser ist mit 2 Metallrändelmuttern befestigt, die sich unterhalb der beiden Bedienknöpfe befinden. Wäre nicht schlimm, wenn der zugehörige Feingewindestutzen nicht aus Kunststoff wäre. Und, zu allem Überfluss, beim Lautstärkeregler dieses Kunststoffteilchen auch noch eine Mechanik mit 2 Zahnrädern (ebenfalls Kunststoff) und Federchen beherbergt :wut: , die optisch anzeigt, ob das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Dieses filigrane Kunststoffteil war am unteren Ende des Feingewindestutzens durchgerissen, :angry:, also quasi durch die Zugbelastung der Rändelmutter abgeschert.

Kleben dieses Weichkunststoffs mit "Plastikkleber" von Henkel führte zu nix, obwohl die Klebflächen verheißungsvoll angelöst waren. Ich hab's nach 2 erfolglosen Klebversuchen dann schließlich mit UHU-2-Komponentenkleber verklebt (natürlich klebte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen die durchgehende Potiachse aus Metall gleich mit, aber mit Geduld wieder lösbar) und hoffe mal das Beste.
Danach die Rändelmutter vorsichtigst von Hand angezogen, bisher hält's.

k. (merke: wer keine Arbeit hat, sucht sich welche, dabei fing's harmlos mit einem pfeifenden Bassregler an)

k. steht für klaus

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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von GeStein »

Hallo zusammen,

das Thema ist zwar schon etwas älter - aber ein neues wollte ich nicht unbedingt eröffnen.... Habe letzte Woche auf nem Flohmarkt auch solch ein Gerät gefunden. Aber wie's so ist - es sagt keinen Mucks :(

Leider ist der weiter oben genannte Link zum Manual nicht (mehr) verfügbar - hat jemand noch die Datei?

Gruß und vorab :danke:
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von volvofan58 »

Moin,

ich denke, das sollte reichen :)

http://www.philipsradios.nl/Schemas/ove ... 094720.pdf

Beste Grüße

Peter
Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.
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Re: Blaupunkt Derby pfeift

Beitrag von GeStein »

Hallo Peter,

Danke für den Link! :danke: Ich habe ihn zwischenzeitlich auch gefunden und hätte ihn wohl am Nachmittag auch eingestellt.

Mal sehen, ob ich damit das Gerät wieder zum Leben erwecken kann. Erste Messungen haben zumindest richtige Gleichspannungswerte ergeben...
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Gerd, Düsseldorf
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