Philips B4A63A rauscht, etc.

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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alex91
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Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von alex91 »

Hi Leute,

Ich arbeite gerade an einem Philips B4A63A. Das Gerät spielte bis jetzt im Originalzustand, allerdings war die Mechanik schon relativ schlecht. Habe es gestern zerlegt, die Mechanik in Gang gebracht, welche nun einwandfrei funmtioniert, und gleich ein paar Kondensatoren getauscht.
Heute nach der Endmontage ist mir gleich aufgefallen das der Bass sehr stark ist, zu stark meiner Meinung nach. Man kann oft keine hohe Lautstärke wählen, da durch den starken Bass Verzerrungen auftreten. Der Klangregler lässt den Klang nur eingeschränkt einstellen, es gibt nur "ohne Bass" = kein bass, "Dunkel" = ohne Höhen und "mit Bass" = zu viel Bass. durch Erhöhung con C68 auf 22n wurde es etwas besser, aber zufrieden bin ich immer noch nicht ganz.
Weiters rauscht das Radio komisch. Hört sich an wie Fahrtwind. Besonders deutlich hört man es bei TA wenn angeschlossen aber kein Signal, und bei Nachrichtensendungen.

Auszug aus dem Schaltplan. Rot markierte wurden getauscht.
Die alten Kondensatoren hatten alle etwa 50% zu viel (gemessen)
Bild


Hat jemand ne Ahnung woran das liegen könnt? Vor allem das Rauschen nervt mich wahnsinnig.

EDIT:
Ich habe zum testen mal die Röhren einzeln gezogen, ohne EABC80 war das rauschen weg.
Kann es etwas mit den Tauschkondensatoren zu tun haben, bzw. deren Einbaurichtung. Die alten hatten an einerm Ende einen Ring, welche anzeigte das diese Seite an Masse muss/soll.
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holger66
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von holger66 »

Hallo,

kann es sein, daß in Deinem Gerät auch schon derartige Widerstände verbaut sind, wie sie hier beschrieben werden ?

http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=6236

Die führen dann womöglich auch zu solchen Problemen:

http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=32&t=6396

Das hatten wir erst kürzlich, deshalb komme ich jetzt darauf. Stell´ doch mal ein Bild der Unterseite hier herein.

H.
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alex91
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von alex91 »

Ich habe testweise die EABC80's aus zwei Radios getauscht. Ergebnis: jetzt rauscht das andere. Also liegts wohl an der EABC80.

Zu den Widerständen:
Ja von den kleinen braunen sind etwa 3-4 Stück drinn. Ich werde die mal überprüfen
Bild

Auf deiner verlinken rm.org Seite steht ja, das diese Widerstände wegen ihrer Eigenschaften im HF Bereich verwendet wurden.
Vielleicht sind genau diese Widerstände der Grund, warum ich auf UKW den Flugfunk auf 122Mhz empfange :mrgreen:
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röhrenradiofreak
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von röhrenradiofreak »

alex91 hat geschrieben:Vielleicht sind genau diese Widerstände der Grund, warum ich auf UKW den Flugfunk auf 122Mhz empfange
Daran glaube ich eher weniger.

Dass man mit einem UKW-Radio mitunter den Flugfunk empfängt, liegt an der Spiegelfrequenz, die bei der eingestellten Empfangsfrequenz plus zweimal der ZF liegt. Wenn am Radio also z.B. 100 MHz eingestellt sind, ist diese Spiegel-Empfangsstelle bei den meisten Radios bei 121,4 MHz. Ob man dort nun Flugfunk hört, hängt von drei Dingen ab:

Erstens davon, wie stark und wie häufig in der jeweiligen Region der Flugfunk zu empfangen ist. Im Umkreis größerer Flughäfen also besonders häufig.

Zweitens, wie gut die Spiegelfrequenzselektion des jeweiligen Radios ist. Diese hängt von der Eingangsschaltung des UKW-Teils ab, wobei praktisch nur Schwingkreise, bestehend aus Spulen und Kondensatoren, eine Rolle spielen, Widerstände eher nicht.

Drittens, ob auf der Empfangsfrequenz, die man einstellen muss, um eine der jeweils örtlichen Flugfunkfrequenzen zu empfangen, zufällig ein UKW-Sender liegt, der den Flugfunk überdeckt.

Lutz
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alex91
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von alex91 »

röhrenradiofreak hat geschrieben:
alex91 hat geschrieben:Vielleicht sind genau diese Widerstände der Grund, warum ich auf UKW den Flugfunk auf 122Mhz empfange
Daran glaube ich eher weniger.
Der Zusammenhang mit den Widerständen war auch nicht ganz so ernst gemeint^^. Als erstes dachte ich das Radio wäre stark verstimmt. Aber danke für deine Aufklärung mit den Spiegelfrequenzen. Das wusst ich nämlich nicht. Der Flugfunk (volmet) sendet bei mir auf 122,27Mhz, und ist am Radio in der tat auf etwas über 100mhz zu empfangen.

Bei der Reparaturprozedur hat die EM80 anscheinend einen defekt bekommen :wut: (sie schlägt nicht mehr aus). In der Röhre fliegt ein sandkorngroßes Stück umher, scheint wo abgebrochen zu sein.

Weiters ist noch ein 100Hz Brummen zu vernehmen, welches direkt nach dem Einschalten hörbar ist, auch im kalten Zustand. Wird wahrscheinlich der Elko sein. Den tausch ich aber ein anderes Mal :)
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von SK468W »

Hallo,

wg. Brummen tausch C69, der siebt Anodenspg. von EABC80.

MfG Volker
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alex91
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von alex91 »

Wenn der Trafo von sich aus brummt; wie muss man sich das vorstellen? Die mechanischen Schwingungen die sich aufs Chassis übertragen?
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röhrenradiofreak
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Re: Philips B4A63A rauscht, etc.

Beitrag von röhrenradiofreak »

Spekulationen bringen hier nicht weiter. Der Tausch von irgendwelchen Teilen auf einen vagen Verdacht hin oft auch nicht.

Erst mal solltest Du feststellen, ob das Brummen aus dem Lautsprecher des Radios oder woanders herkommt.

Wenn es nicht aus dem Lautsprecher des Radios kommt, ist fast immer der Netztrafo die Quelle. Irgendwas schwingt im Takt des 50 Hz-Magnetfeldes mit, das der Trafo nun einmal produziert. Das können lose Bleche des Trafokerns oder in der Umgebung sein, oder der ganze Trafo ist nicht richtig am Chassis befestigt. Es kommt auch vor, dass (sofern vorhanden) die Vergussmasse des Wicklungspaketes zerbröselt ist, so dass das Wicklungspaket oder Teile davon nicht mehr festsitzen. Mitunter fehlen dämpfende Unterlagen z.B. zwischen Chassis und Gehäuseboden oder sind verhärtet, so dass sich die immer mehr oder weniger vorhandenen Schwingungen des Trafos auf das Gehäuse übertragen. Aufgrund der großen Fläche des Gehäuses, die dann wie eine Lautsprechermembrane wirkt, ist das Brummen dann viel stärker zu hören, als wenn der Trafo akustisch vom Gehäuse entkoppelt ist.

Wenn es aus dem Lautsprecher des Radios kommt, entferne die Gleichrichterröhre. Ist das Brummen dann immer noch da? Dann handelt es sich um die von PL 504 erwähnte Einstreuung vom Netztrafo in den Ausgangsübertrager, also eine magnetische Kopplung. Diese ist abhängig von der Lage dieser beiden Teile zueinander, also letztendlich konstruktionsbedingt. Man könnte in diesem Fall versuchen, den Ausgangsübertrager zu drehen oder weiter vom Netztrafo entfernt anzuordnen, oder auch ein Stahlblech dazwischen einzufügen.

Ist das Brummen dann weg? Dann ist oft der große Siebelko (C83/C84) die Ursache, der Kapazität verloren oder seinen Innenwiderstand erhöht hat. Feststellen kann man das z.B. dadurch, dass man testweise einen Elko mit ähnlicher Kapazität und ausreichender Spannungsfestigkeit parallel schaltet. Wird dann das Brummen damit viel leiser, hast Du den Übeltäter.

Natürlich kann der Fehler auch im Bereich einer NF-Stufe liegen. Dann tritt das Brummen aber erst nach Anheizen der Röhren auf. Ob es aus der NF-Vorstufe kommt, kannst Du testen, indem Du das Steuergitter der Endröhre mit Masse verbindest. Ist das Brummen dann weg, kommt es aus der Vorstufe. Mögliche Ursachen wären u.a. der von SK468W erwähnte Kondensator C69 oder die Röhre EABC 80, die mitunter seltsame Fehlersymptome produziert.

Zu erwähnen wäre noch, dass ein gewisses Netzbrummen bei vielen Radios hörbar ist. Wenn es bei Zimmerlautstärke nicht oder kaum hörbar ist, kann es also bei diesem Gerät normal sein.

Lutz