Grundig Netztrafos

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loewe
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Grundig Netztrafos

Beitrag von loewe »

Hallo,

auf den Grundig Chassis ist mir schon öfter der unten abgebildete Aufdruck aufgefallen.
Sind diese Geräte mit einem Spartrafo ausgerüstet?
Das Chassis führt die Netzspannung, obwohl ich alle Papierkondensatoren ausgewechselt habe.
Drehe ich den Stecker herum zeigt der Phasenprüfer nicht mehr an. :?
Ich kann mir nicht erklären, wie die Spannung an das Chassis kommt... :(
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DAC324
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Re: Grundig Netztrafos

Beitrag von DAC324 »

loewe hat geschrieben:Hallo,

auf den Grundig Chassis ist mir schon öfter der unten abgebildete Aufdruck aufgefallen.
Sind diese Geräte mit einem Spartrafo ausgerüstet?
Das Chassis führt die Netzspannung, obwohl ich alle Papierkondensatoren ausgewechselt habe.
Drehe ich den Stecker herum zeigt der Phasenprüfer nicht mehr an. :?
Ich kann mir nicht erklären, wie die Spannung an das Chassis kommt... :(
Kann man nicht so allgemein sagen. Grundig hat sowohl Geräte mit Spartrafo als auch mit "echtem" Trafo gebaut. Außerdem gab es Geräte, bei denen nur die Heizspannung über einen Trafo gewonnen wurde, während die Anodenspannung durch direkte Gleichrichtung der Netzspannung entstand.

Du müßtest uns also den konkreten Gerätetyp verraten, damit wir sagen können, ob Phase am Chassis normal ist oder nicht.
loewe
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Beitrag von loewe »

Hallo,

ich habe dieses Problem bei meinem Grundig 3088W und beim 3067W.
Die Chassis sind sehr ähnlich (gleicher Trafo, Standardröhrensatz...).

Gruß
Tobias
DAC324
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Beitrag von DAC324 »

loewe hat geschrieben:Hallo,

ich habe dieses Problem bei meinem Grundig 3088W und beim 3067W.
Die Chassis sind sehr ähnlich (gleicher Trafo, Standardröhrensatz...).

Gruß
Tobias
Das sind ja eigentlich recht große Geräte. Diese Lösungen mit Spartrafo bzw. gleichgerichteter Netzspannung als Anodenspannung findet man bevorzugt bei kleinen und kleinsten Tischgeräten (z.B. Grundig 88).

Die größeren Geräte mit E-Röhren hatten nahezu alle einen Trafo mit vollständiger Netztrennung.

Also scheint das mit der Phase auf dem Chassis bei Deinen Geräten nicht normal zu sein.

Siehe auch die Beiträge zu dem Siemens Standardsuper C8, die Du in dem mit Grundig 88 verlinkten Thread findest (weiter unten).

Absolute Klarheit kann natürlich nur der Schaltplan bringen, leider habe ich keinen.

Den Trafo kannst Du aber recht einfach als Schuldigen ausschließen: Löte die Anschlüsse der Primärwicklungen ab, so dass die Primärseite keine Verbindung zur übrigen Schaltung mehr hat (am besten vor dem Auslöten mit Digicam Bilder machen, damit man nachher weiß, welcher Draht wohin gehört).

Jetzt das Gerät ans Netz anschließen und einschalten. Hast Du immer noch die Phase am Chassis, liegt ein Isolationsfehler im Primärkreis vor.

Hauptverdächtige sind Entstörkondensatoren im Primärkreis, der Netzschalter des Gerätes, alle Kabelverbindungen und schließlich auch alle Hartpapier-Teile (in dieser Reihenfolge).

Die Suche lässt sich ein bißchen vereinfachen, indem man prüft, ob die Phase sofort bei Anschluss ans Netz oder erst nach dem Einschalten des Gerätes am Chassis anliegt. Liegt sie erst nach Einschalten an, liegt der Fehler hinter dem Netzschalter, ansonsten davor.

Ist ein bißchen Fummelei, aber im Interesse der eigenen Sicherheit sollte man diese Fehler unbedingt beheben!
loewe
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Beitrag von loewe »

Hallo,

sobald der Stecker in der Steckdose steckt, liegt Phase an.
Heißt das, dass der Fehler (wenn es einer ist) schon vor dem Netzschalter liegt :?:

Defekte Entstör C´ s kann ich eigentlich ausschließen, da alle Papierkondensatoren raus sind...

Welche Farbe haben die Anschlüsse der Primärwicklungen?
Ist es möglich, dass der Netztrafo selbst einen Defekt aufweist?
Ich besitze ein Multimeter, falls das weiterhilft.

Was meinst Du mit "Hartpapierteile"?

Die "Fummelei" macht mir nichts aus. Es ist mir wichtig, dass das Gerät betriebssicher läuft...

Allerdings kann ich mir den Stempel auf dem Chassis nicht erklären :?

Vielleicht hat ja ein anderes Mitglied den Schaltplan zu diesem oder einem ähnlichen Gerät. Diesen Aufdruck habe ich schon öfter auf den Geräten der Baujahre 1956-1959 gesehen...
DAC324
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Beitrag von DAC324 »

loewe hat geschrieben:Hallo,

sobald der Stecker in der Steckdose steckt, liegt Phase an.
Heißt das, dass der Fehler (wenn es einer ist) schon vor dem Netzschalter liegt :?:
So scheint's zu sein.
Welche Farbe haben die Anschlüsse der Primärwicklungen?
An der Farbe erkennt man die Primärwicklung nicht. Da ist schon ein bißchen Detektivarbeit angesagt (Verfolgung der Leitungen vom Netzkabel zum Spannungswähler, Sicherungshalter und Netzschalter).
Ist es möglich, dass der Netztrafo selbst einen Defekt aufweist?
Das kann man nicht ausschließen. Wie gesagt, mit Schaltplan könnte man sagen, ob es normal ist oder nicht.
Ich besitze ein Multimeter, falls das weiterhilft.
Das Multimeter alleine hilft nicht zu 100%, Du brauchst auch ein bißchen Verständnis für die Schaltungstechnik.
Was meinst Du mit "Hartpapierteile"?
Spannungswähler (sofern vorhanden), Sicherhungshalter und mitunter auch der Netzschalter des Gerätes wurden früher auf Hartpapier montiert.

Dieses Material kann Feuchtigkeit aufnehmen und dadurch leitfähig werden.
Allerdings kann ich mir den Stempel auf dem Chassis nicht erklären :?

Vielleicht hat ja ein anderes Mitglied den Schaltplan zu diesem oder einem ähnlichen Gerät. Diesen Aufdruck habe ich schon öfter auf den Geräten der Baujahre 1956-1959 gesehen...
Für mich sieht das eher wie ein Prüfstempel aus, der besagt, dass die Isolation zwischen Netz und Chassis mit 1500V geprüft wurde - also wollte man diesen Effekt, dass Du die Phase am Chassis messen kannst, eben genau vermeiden.
Dietmar
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Beitrag von Dietmar »

Hat mein Siemens Standardsuper C8 auch gemacht...da wurden einfach 2 Widerstände entfernt.

Ist in einem anderen Thread beschrieben...vielleicht kann mal jemand nen link setzen.
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Den Schaltplan vom 3088 hätte ich: Klick hier

Das Gerät hat auf jeden Fall einen normalen Trafo. Hier darf am Chassis keine Phase anliegen.
Aber Phasenprüfer: Die spinnen auch gerne mal rum. Bei mir zeigen die auch grundsätzlich was an. Mess am besten mal mit einem Multimeter Chassis gegen 0-Leiter der Steckdose. Nicht, das der Fehler noch der Phasenprüfer ist. ;)
Wenn da aber wirklich volle Spannung am Chassis ist, ist gehörig was faul.

Gruß Christopher :)
loewe
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Beitrag von loewe »

Danke für eure Antworten!
Habe eben nochmal das Radio so eingesteckt, dass der Phasenprüfer anzeigt, auf meinem Multimeter den Wechselspannungsbereich (ist das richtig?) eingestellt und Chassis gegen 0-Leiter einer Steckdose gemessen - das Multimeter zeigte nichts an.

@Dietmar:
Bei Deinem Radio waren es ja die Entstörkondensatoren im Netzteil, hab die Bilder angesehen und alles gelesen.

@Christoph:
zeigte Dein Phasenprüfer bei einem einwandfreiem Gerät auch nur an, wenn der Netzstecker entsprechend eingesteckt war?

@DAC324:
Die Hartpapierteile sind alle in Ordnung, da das Gerät immer in einer beheizten, trockenen Wohnstube stand. Stand nie feucht und ist insgesamt in einem sehr guten Zustand (kein einziger Kratzer). :D
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Ich habe gerade mal an 2 Geräten nachgeprüft. Den Autophon und den Imperial, die ich im "Geräte und Geschichten" vorgestellt habe.
Bei beiden das gleiche Phänomen. Der Phasenprüfer leuchtet nur bei einer Polungsrichtung des Steckers. In beiden Fällen kann ich das Chassis ohne Probleme anfassen.

Fazit: Das ist normal!

Warum das so ist: Ich weiß es nicht. Vermutlich hat es irgendwie etwas mit der Polung des Trafos und Induktion zu tun.
Es hat aber einen Grund, warum Phasenprüfer in E-Techniker-Kreisen gerne als "Lügenstift" bezeichnet werden.
Sicher ist immer nur eine 2-polige Spannungsmessung.

Gruß Christopher :)
loewe
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Beitrag von loewe »

Also, ich habe eben beim Zusammenbau das Chassis berührt und nichts abbekommen.
Bei meinem Saba Juwel W zeigt der Phasenprüfer auch an, obwohl keine Spannung anliegt.

In Zukunft werde ich das also nur noch mit dem Multimeter überprüfen.
Walterh
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Beitrag von Walterh »

Hallo

Da noch niemand auf die Ursprungsfrage Antwort gegeben hat:

Die in Grundig-Geräten angegebenen, meist hohen Spannungen (bis 4000 V) sind m.E. die Prüfspannungen, mit welchen die Qualitätsprüfung vorgenommen wurde.

Gruss, Walter
DAC324
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Beitrag von DAC324 »

Walterh hat geschrieben:Hallo

Da noch niemand auf die Ursprungsfrage Antwort gegeben hat:

Die in Grundig-Geräten angegebenen, meist hohen Spannungen (bis 4000 V) sind m.E. die Prüfspannungen, mit welchen die Qualitätsprüfung vorgenommen wurde.

Gruss, Walter
Doch, ich sehe das genau so wie Du (5 Postings über Deinem):
DAC324 hat geschrieben: Für mich sieht das eher wie ein Prüfstempel aus, der besagt, dass die Isolation zwischen Netz und Chassis mit 1500V geprüft wurde -
:D