Graetz Komtess

Fragen zum Betrieb von alten Radios und zum Anschluss von externen Geräten.
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tziah
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Graetz Komtess

Beitrag von tziah »

Hallo hier spricht tziah ^^

Ich habe dieses schicke Radio günstig auf einem Trödelmarkt erworben. Es läuft, hat aber sehr schlechten Empfang, ich denke das liegt daran dass die Antenne so mitgenommen ist. Das ist kein Problem, da ich es später an einen externen Empfänger anschliessen möchte.

Nun habe ich mich ein bisschen in euer Forum eingelesen und schon viele Informationen aufgesaugt. Ich sollte beispielsweise "böse" Kondensatoren austauschen.

So wie es aussieht sind in diesem Radio ein paar Papierkondesatoren drin. Wie gehe ich nun bei der Restauration dieses Gerätes am besten vor ?
Tut mir leid, ich bin ein absoluter Laie auf dem Gebiet. Kann einigermaßen mit dem Lötkolben umgehen und habe auch keine Scheu mir neues Wissen anzueignen :)

Werde jetzt wohl als ersten Schritt mit ein wenig Druckluft die Innereien von Staub befreien.

Hier ein paar Bilder:

http://img52.imageshack.us/i/img2434k.jpg/
http://img831.imageshack.us/i/img2439r.jpg/
http://img96.imageshack.us/i/img2441k.jpg/
http://img844.imageshack.us/i/img2447xd.jpg/

Vielen Dank schonmal für die Antworten, und dass ihr euch warscheinlich zum wiederholten male einem Anfänger annehmt.

Grüsse aus Darmstadt,

tziah
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Manu
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Re: Graetz Komtess

Beitrag von Manu »

Grüß dich,
ja die Kondensatoren sind meist defekt, die müssen raus.
Kondensatoren bekommst Du bei Antikradio-Restored.
Du schreibst dir die passenden Werte auf, die in Deinem Radio verbaut sind, und bestellst diese beim oben gennanten Online Shop.
Auf den Kondensatoren stehen meist Werte von z.B.: 0,05µF, da nimmst Du, weil es diesen Wert nicht mehr gibt, einfach 0,047µF. So kleine Abweichungen sind unbedenklich.
AUf den Kondensatoren steht auch ein Spannungswert, am besten du nimmst dir bei Antikradio Restored die Kondensatoren mit 630 Volt, die reichen völlig aus.
Bei manchen Radio hängt am Netzeingang ein Kondensator, diesen kannst Du ersatzlos rausknipsen, auf keinen Fall da einen von den oben genannten rein machen, die sind für die Verhältnisse nicht ausgelegt.
Zudem sollten alle Elkos ausgetauscht werden, wenn er Brummt auch der große Silberne "topf" mit den Lad und Siebelkos drin.
Danach sollte die Spannung mit einem Multimeter hinter dem Gleichrichter gemssen werden ( Gleichspannung) diese sollte so bei 260-280Volt liegen, wenn sie deutlich drunter liegt, muss der Gleichrichter getauscht werden, dieser Stinkt nach Faulen Eiern wenn er kaputt ist und überhitzt.
Ich hoffe ich konnte dir hiermit schonmal etwas weiter helfen.
Grüße Manu
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tziah
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Re: Graetz Komtess

Beitrag von tziah »

Und zack blitzschnell eine Antwort :) klingt doch schonmal gut :) Vielen Dank

Gibt es irgendetwas besonderes zu beachten wenn ich die Elektronik aus dem Gehäuse raushole. Laufe ich in Gefahr das Einstellband, also das mit dem ich die Frequenz wähle, zu zerstören ?
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volvofan58
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Re: Graetz Komtess

Beitrag von volvofan58 »

Moin,

was Manu da schrieb passt schon mal. Bitte vorsichtig mit der Druckluft, wenig Druck ist hier angesagt. Es gibt oft (ich kenne dieses Radio nicht) dünne feine Drähte, die z.B. 8 Bar recht übelnehmen können! Die ECH 81 hängt wie ein Schluck Wasser in der Kurve und lehnt sich schon am ZF-Filter an, der Röhre links neben der El 84 (vermutlich EABC 80) geht es nicht viel besser. Die Röhren bitte nicht mit Pressluft reinigen und auch nicht nass, dann geht die Beschriftung den Bach runter. Gaaanz vorsichtig mit einem weichen Pinsel reinigen und nur da wo keine Beschriftung ist, darf auch ein feuchter Lappen verwendet werden. Ich würde auch die Stifte der Röhren reinigen, hierfür eignet sich feines (!!) Schmirgelpapier und nicht ewig drauf herumschmirgeln, oder besser (wenn Du evtl. öfter so etwas machen möchtest eine lohnende Anschaffung) ein Glasfaserstift, da dieser auch zum reinigen der Antennenbuchsen etc. etc. einzusetzen ist. Ach ja, der nennt sich auch Rostradierer und ist im Autoteilehandel deutlich unter € 10,-- zu bekommen. Wenn bei dir wieder erwarten nicht, schicke mir eine PN.

Wenn das Radio brummt, muss nicht unbedingt gleich der Netzteilelko getauscht werden, suche mal hier im Forum nach:
Elko Formieren.

Du hast das Radio anscheinend einfach mal so in Betrieb genommen!? Bitte nicht noch einmal so machen, schaue bitte im Forum nach: Vorschaltlampe (kostet nicht die Welt)

Da ich das Radio nicht kenne und insofern nicht weis, ob es ein Allströmer ist, bitte ggf. einen Trenntrafo verwenden

Eigentlich kannst Du das Chassis einfach so ausbauen, aber. Die EM hängt ja am Gitter, hier muss der Stecker abgezogen werden, ein Betrieb außerhalb des Gehäuses ist auch ohne die EM möglich, den Stecker aber in dem Fall gut isolieren, damit er nicht gegen das Chassis kommt (bei gezogenem Stecker zwei Lagen Küchenkrepp mit Tesa fixiert reichen da locker). Den Lautsprecher wirst Du wohl ablöten müssen, was aber nicht das Problem sein sollte. Den Skalenantrieb kannst Du dabei nicht wirklich beschädigen. Du kannst dann nach der Reparatur und vor dem Einbau das Gerät auch auf dem Tisch in Betrieb nehmen, die EM ist dazu nicht erforderlich, wohl aber der Lautsprecher! Bei diesem ggf. kurzfristig die Kabel verlängern, um den ans ausgebaute Chassis zu anzuschließen.

Betreibe niemals ein Röhrenchassis ohne Lautsprecher.

Ach ja, überprüfe bitte zwingend die verbaute Sicherung und wechsele diese ggf. gegen eine Passende aus!

Noch Fragen? Es gibt keine dumme Fragen (die gibt Dir hier auch keiner), sondern nur dumme Antworten! Wenn Du Dir unsicher bist, frage lieber erst einmal nach.

Denke bitte immer daran, in einem Röhrenradio treten sehr hohe Spannungen auf, mit denen nicht zu spassen ist!

Beste Grüße
Peter
Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.
hoeberlin
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Re: Graetz Komtess

Beitrag von hoeberlin »

.... Eine Ergänzung sei noch erlaubt...

Es gibt verschiedene Kondensatorbauarten, die nur teilweise Probleme machen.

Ich rate davon ab, generell Kondensatoren zu tauschen, mit folgenden Ausnahmen:

- Alles was primärseitig am Netztrafo gegen Chassis hängt: Diese sollten durch VDE geeignete Typen ersetzt werden.
- Koppelkondensator am Steuergitter der Endröhre ( hier EL84 )
- ggf vorhandener Kondensator von Anode Endröhre nach Masse: Dieser muß unbedingt eine genügende Spannungsfestigkeit aufweisen.

Geräte aus Anfang der 60er Jahre sind in der Regel weniger Problembehaftet, als Geräte die aus Anfang-Mitte der 50er Jahre stammen.

Im Zweifelsfall nach Chassisausbau ein oder mehrere Detailfotos von der Platinenoberseite....

VG Henning

PS: Bevor das Gerät dann in Dauerbetreib geht, sollte unbedingt der Anodenstrom und die Anodenspannung geprüft werden.
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz