Röhrenprüfgerät

Grundlagenwissen für Anfänger und Fortgeschrittene. Alles was man über alte Radios wissen sollte und kann.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios, Gute und böse Kondensatoren
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Valvotek
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Röhrenprüfgerät

Beitrag von Valvotek »

Hallo zusammen

Nachdem sich im laufe der Zeit ein großes Kontingent an "gepflückten"Radio-und Fernsehröhren
angesammelt hat,habe ich mir überlegt,mal ein RPG anzuschaffen.
In der Bucht werden immer welche angeboten,aber zu meist stattlichen Preisen,welche mein Budget kippen lassen.
Da ich keinerlei Erfahrung damit habe,brauche ich erst mal eine Informationsflut,worauf man beim Kauf eines RPG achten sollte und ob diese Geräte nach unterschiedlichen Prinzipien arbeiten.
Bitte bringt eure Erfahrungswerte mit ein.

Gruß
Roman
Grüße aus dem Rheinland
Roman
edi
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Re: Röhrenprüfgerät

Beitrag von edi »

Der Name sagt`s schon: RPG- RöhrenPRÜFgerät.
Meist eben nur eine grobe Aussage.

Und... eine Eignung einer Röhre ist manchmal- nur in "ihrer" Schaltung möglich. Kunst/ Trickschaltungen, aber gelegentlich auch normale UKW- Tuner kommen nicht immer mit jeder beliebigen Lampe klar.
Manchmal werden Werte der Röhre bis an die Grenze genutzt... da mußte selbst der Hersteller selektieren ! (P50 in Zeilenendstufe FE852 "Rembrandt", später kam da eine gegen die Originalflasche richtig zart aussenhende El81 rein !).
Manche Werte können selbst die besten RPG's nicht darstellen, da müßte eine Spezialschaltung gebaut werden. Betrifft frequenzabhängige Verwendbarkeiten, Impuls- Verwendungen, aber auch Spannungsmäßuige Grenzwerte.

Einige Laborgeräte gestatten allerdings aufwendige dynamische Messungen. Für Entwickler sicher wertvoll.

Was die üblichen RPG's können: Eine Beurteilung, wie lange die Röhre gelaufen ist.
Wichtigf: Steuerwirkung. Die Vakuumprüfiung... einfach, aber ausreichend.
Sowie Kurzschlüsse, Feinschlüsse, Isolationsfehler, Übergangswiderstände.
Reicht im Regelfall vollkommen aus.

Die wenigen Zweifelsfälle, die ich je hatte... kamen ohnehin bei Röhren vor, die schon sehr lange Laufzeiten hinter sich hatten.

Mit üblichen RPG`s kommt man gut aus- ich denke, bei Diskussionen, welches das Beste sei, sind persönliche Präferenzen im Spiel- Glaubensfragen. Bei Verwendung guter -wenn nicht am besten neuer- Röhren in Eigenbau- Projekten ist kaum was zu befürchten, eine Röhre, die ein Funke als "Gut" ausweist, durfte auch gut sein.

Funkes:Gut, und Kult. Sind mit ihrem Kartensystem- einfach einfach, weil einfach eben einfach ist. :D
Die Dinger können übrigens noch einiges, aber das ist dann nicht mehr einfach, z. B. externe, einstellbare Spannungsquelle -> Kennlinienaufnahme "zu Fuß".
RPG mit Schiebestellern- da muß man eben etwas aufpassen.
Laborgeräte: Toll, sowas zu haben. Teilweise kompliziert. Da muß man schon wissen, was man warum und wie einstellen muß.
Exotische Geräte(USA, England, Obervolta...)- weiß nicht, ich würde DE und NL bevorzugen.
Computergestützte RPG- Projekte- Obergeil, Kennlinienschar, bunte Linien, Meßwerte auf den Koordinatenfeldern wahlweise deutsch oder Mandarin- chinesisch. Wenn ich mal Langeweile habe, baue ich mir auch ein Enterprise"- Cockpit. :D

Bleiben dann noch einfache Eigenbau- Projekte, "Taschen-. RPG", kleinstmögliches Netzteil: einige wenige Heiz/ Anodenspannungen, Meßinstrument, einige wenige Fassungen- ja, auch ausreichend.

Edi
fotoralf
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Re: Röhrenprüfgerät

Beitrag von fotoralf »

Seit einigen Wochen läuft hier ein altes amerikanisches Precision 910.

Bild

Die RPG dieses Herstellers steuern die Röhre dynamisch mit Wechselspannung an und liefern ein Mittelding zwischen einem reinen Emissionstester und den sog. Mutual Conductance Testern.

Es erkennt außerdem Kurzschlüsse - auch Feinschlüsse - und Unterbrechungen und hat sich hier bereits mehrfach bewährt. Die Unterlagen dazu gibt es bei Jogi und bei Chris. Bei letzterem gibt es eine Liste mit fast 4000 Röhrentypen - auch europäische. Nach dem gleichen System testet es übrigens auch Kondensatoren mit einer Prüfspannung von rund 90 Volt und erkennt dabei Feinschlüsse, bei denen mein Multimeter auch im 40 MOhm-Bereich nix anzeigt.

Ich habe unterdessen einen Novalsockel nachgerüstet und Adapter für Stahlröhren , Rimlock- und Topfsockel gebaut. Für alles weitere, z.B. REN- und RES-Typen, hat sich ein Adapter von Oktalsockel auf acht Krokodilklemmen als sehr zweckmäßig erwiesen. An einer Zusatzliste mit den Einstellungen zu diesen Röhren arbeite ich gerade.

Nachdem ich unterdessen das System geknackt habe, mit dem das Gerät auf die verschiedenen Röhrentypen eingestellt wird, kann ich damit so ziemlich alles testen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Nur einige Röhren mit nicht dokumentierten internen Verbindungen, die auch noch je nach Hersteller unterschiedlich sind, machen mir noch Kopfzerbrechen. EM80 und AZ41 sind zwei solche Kandidaten.

Ich würde jedenfalls nicht mehr darauf verzichten wollen. Besonders praktisch finde ich die Möglichkeit, bei einem neu ins Haus gekommenen Radio erst einmal die Röhren auf eventuelle Schlüsse oder sonstige Probleme testen zu können. Das erleichtert die weitere Fehlersuche doch ganz erheblich.

Ralf
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Re: Röhrenprüfgerät

Beitrag von Valvotek »

Hallo

Ich habe schon gehört,das ein Funke W19 ein sehr beliebtes und universelles Gerät ist,aber eben in gutem Zustand kaum zu bezahlen.(...für mich jedenfalls).
Ich suche nichts aussergewöhnliches und spezielles.Es sollten die üblichen Verdächtigen damit
geprüft werden können.(E,U,A,P 40er,80er, mal ne EM34 oder eine EL12......).
Das Prüfergebnis sollte lediglich zwischen Gut und Verbraucht Aufschluß geben.
In Düsseldorf stand kürzlich ein W19 bei einem 2.Hand-Laden zum Verkauf.Aber der wollte
1200 Euro :shock:

Gruß
Roman
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Re: Röhrenprüfgerät

Beitrag von fotoralf »

Funke ist wie Saba: sicher nicht schlecht, aber vom Preis her lächerlich überbewertet. Die haben auch nur mit Wasser gekocht und andere Leute haben auch gute Radios und RPGs gebaut.

Ralf
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