vor kurzem hat in meiner kleinen sammlung ein neuer einzug gehalten, ein philips boccaccio, bj 55/56
er ist ein allstromgerät und mit röhren der y-serie ausgestattet. bisher waren mir die fremd. ich kannte nur die e-serie.
röhren der serie e sind ja nicht so schwer zu bekommen, aber wie sieht es bei dieser röhrenserie aus?
hab schon ein wenig herumgesucht, bim aber leider nicht recht fündig geworden.
könnte wieder mal euren rat und kenntnisse benötigen
ja, - seltsam. Meine auch, daß es U-Röhren sein müßten.
Y-Röhren benötigen 450 mA Heizstrom. U-Röhren nur 150 mA.
Das kann man nicht so einfach kombinieren oder austauschen.
@fusca77: Eine UM80 kostet 10,09 Euro bei dem Händler in dem von "Fernmelder" geposteten Link.
@Fernmelder: Hast Du Erfahrung mit diesem Händler? Was sind das für Röhrenfabrikate, die der da vertreibt? Nicht daß man da womöglich RSD-, Ultron-, oder sonstigen Müll angedreht bekommt. Und natürlich Originale. Keine sog. "Vergleichstypen".
Hallo,
wenn man Röhren von RSD (= Reinstecken, Spielen, Durchgebrannt) oder Ultron kauft, heißt das nicht automatisch, das man da Schrott bekommt. Diese Marken sind nur Label, d. h. es können durchaus Markenröhren sein die von Telefunken oder Valvo hergestellt worden sind. In diesen Schachteln kann halt alles mögliche drin sein, was es ist, kann man vorher überhaupt nicht sagen, da muß man die Röhre auspacken, ansehen und daraus ableiten ob es eine Markenröhre ist oder nicht. Das kann man normalerweise leicht erkennen. Relativ häufig verbergen sich hinter RSD, Ultron und anderen Labeln (z. B. Egro, Union, Hoges und was es sonst noch alles gibt) Röhren die von Tungsram oder aus der ehemaligen DDR stammen.
In der letzten Zeit sind häufiger Ultron EM85 aufgetaucht, diese sind ursprünglich von Lorenz hergestellt worden und haben später das Ultron-Label bekommen.
Zurück zu den Allstromgeräten:
"Neuere" Allströmer sind im allgemeinen mit U-Röhren (100 mA Heizstrom, nicht 150 mA !)ausgestattet. U-Röhren gibt es massenhaft und normalerweise preiswert. Allstromröhren mit 150 mA Heizstrom sind H-Röhren, z. B. HM85, HCH81, HABC80, HL92, diese sind aber selten und kaum gebräuchlich.
Y-Röhren (sollen 450 mA haben) geistern in irgendwelchen Listen herum, in der Praxis sind mir solche Röhren aber noch nirgends untergekommen.
Bekanntere Allstromröhren mit 450 mA Heizstrom sind die L-Röhren, allerdings werden diese auch nur bei ausländischen Geräten (Fernseher !) eingesetzt, z. B. LCL82, LF183, LF184, LCL84. Noch exotischer wird es bei X-Röhren mit 600 mA Heizstrom, z. B. XL84, XF85, diese haben meist sehr niedrige Heizspannungen.
Ganz selten wurden in Allstromgeräten auch Batterie-D-Röhren eingesetzt, das sind universell einsetzbare mobile Geräte wie Kofferradios (Siemens Luftwaffenkoffer, aber auch manche Anfang-der-50er-Jahre-Geräte). Diese Geräte haben die berüchtigte ABC-Schaltung (Betrieb mit Batterie, Wechselstrom oder Gleichstrom). Solche Geräte sind sehr tückisch, der kleinste Fehler in der Spannungsumschaltung bzw. im Heizkreis und die Röhren sind kaputt (Heizfadenbruch).
"Ältere" Allströmer sind zumeist mit C-Röhren (200 mA Heizstrom) oder mit Kombinationen von E-Röhren (es gibt viele E-Röhren mit 200 mA) und C-Röhren (mit Gleichrichter CY1 und Endröhre CL4) bestückt. Ausgesprochene Spargeräte mit wenigen Röhren enthalten manchmal auch V-Röhren mit 50 mA Heizstrom und sehr hoher Heizspannung (VL4 = 110 Volt !).
Hallo Dietmar,
die Philetta mit E-Röhren hat einen Trafo und ist ein reines Wechselstromgerät. Komplett mit E-Röhren bestückte Geräte sind immer nur für Wechselstrom geeignet.
also ob es sich um ein Wechselstromgerät oder um ein Allstromgerät handelt kannst du einfach daran erkennen das zu 99% bei den Allströmern ein großer Widerstand drin ist, wenn es sich um ein gerät mit Spannungsumschalter handelt. Es gab auch geräte die nur für einen festen Spannungsbereich waren und demnach die Röhren und die Schaltung angepasst wurden. D.H. da hast du keine großen Wideringe drin. Bei Wechselspannungsgeräte hast du zu 90% einen Trafo drin der die Röhrenheizung usw zur verfügung stellt. Aber nicht jeder Trafo bietet potentialrennung. Es gibz so genannte Spartrafos wo es keine galvanische Trennung gab. Da wurde einfach die Phase durchgeschliffen mit verschiedene Anzapfungen und wenn man an chassis kommt kann das böse enden. Diese Spartrafos kann man sehr oft in TV Geräten finden aber halt auch in Radios. Diese nicht vorhandene Potentialtrennung hast du auch bei den Allströmer Geräten. Also dort ganze Große Vorsicht und beim Betrieb drauf achten das man nicht an Chassis kommt. Auch bei den Knöpfen bzw Tasten darauf achten das keine offenen Teile oder Schrauben da sind.
warum bist du denn so glücklich, keinen alllströmer zu haben?
sind die so anfällig, oder ist es nur wegen der chassis-spannung während des betriebs?
ich hab ja nicht recht viel erfahrung damit, eben nur, dass es mir eine geschnalzt hat, als ich hinten angekommen bin, als er gelaufen ist
Übreigens danke für den link, findet sich wirklich so gut wie alles und auch noch viel billiger als ich erst dachte!!
ich denk, da habt ihr in deutschland um vieles mehr möglichkeiten als wir hier!
Allströmer haben ein paar Nachteile:
- etwas längere Anheizzeit
- meist höhere Leistungsaufnahme durch den dicken Vorwiderstand
- sie tendieren stärker zum Netzbrummen (wegen Einweggleichrichtung und der Spannung zwischen Heizfäden und Katoden)
- das Chassis ist nicht netzgetrennt (wurde von Fernmelder schon erwähnt)
- man kann nicht ohne weiteres Zusatzgeräte wie Plattenspieler etc. anschließen bzw. riskiert, dass diese unter Netzspannung stehen
- meist ändert die Skalenbeleuchtung ihre Helligkeit in Abhängigkeit vom Anheizzustand des Gerätes und manchmal auch von der Anodenstromaufnahme (das ist eher ein Schönheitsfehler)
Deshalb würde ich auch reine Wechselstromgeräte vorziehen.
Übrigens gab es auch Spezialitäten, die von den oben genannten abweichen. Zum Beispiel das Telefunken Jubilate 1651 (Baujahr 1965), das zwar eine U-Röhren-Bestückung mit Serienheizung, aber einen Netztrafo mit Trennung hatte (das gleiche Gerät gab es auch mit E-Röhren). Oder einige Philips-Philettinas, die hatten eine Michbestückung aus E- und U-Röhren und einen Spartrafo ohne Trennung.
Es gab noch eine Art der Serienheizung, nämlich mit den P-Röhren (Heizstrom 300 mA). Diese findet man fast ausschließlich in röhrenbestückten Fernsehern, in Radios wurden diese Röhren nur in wenigen Ausnahmefällen eingesetzt.
Lutz
Zuletzt geändert von röhrenradiofreak am Sa Feb 16, 2008 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
bezgl. anheizzeit, ist mir aufgefallen, dass der philips B4A63U
wesentlich länger braucht bis er einen ton von sich gibt als, zb. die eumigette
anfangs spielt er auch recht leise und wird dann mit der zeit slbstständig lauter, bis zu dem niveau, das man im vorhinein eingestellt hatte.
leistungsaufnahme: das heißt mit anderen worten er ist ein wahrer stromfresser ?
hab bei genauerem durchsehen auch bemerkrt, dass ihm schon mal eine kaskade für die um80 verpasst wurde.
frage: setzt ich jetzt eine fabriksneue ein, kann ich die kaskade dann lassen, oder müsste ich ihn wieder umbauen?
hätte anbei noch eine frage, weil ich beim stöbern auf der seite auch das thema allströmer gelesen hab.
es steht, dass es keine alltagsgeräte sind, nun interessiert mich warum denn, ich hab meinen philips beinahe jeden tag an, es stimmt schon, dass ich mir im wohnzimmer dadurch fast die heizung erspare , aber waren die denn früher nicht auch auf den alltäglichen gebrauch ausgelegt?
übrigens mal ein kleines lob hier, das forum ist toll, kaum stellt man eine frage wird sie prompt beantwortet!!!
die Kaskade solltest du wieder ausbauen, sonst wird die neue Röhre mit höheren Spannungen als ursprünglich vorgesehen betrieben. Das führt sicherlich zu einer Überlastung.
Diese Kaskade ist lediglich ein Versuch, eine schwache Anzeigeröhre zu ein bisschen mehr Helligkeit bei reduzierter Empfindlichkeit zu verhelfen.