Nord Mende 186 WU

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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harm
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Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Guten Abend!

Ich habe mir letzte Woche ein altes Mende angelacht und gleich zwei Fragen dazu:

1. Da sind eine Menge Teeris und Wimabonbons mit 1000V verbaut, muß ich die so hoch ersetzen oder reichen hier die üblichen gelben 400V als Ersatz?

2. Das magische Auge war in einer Metallschelle befestigt mit etwas schwarzem als Zwischenlage. Das hat sich aufgelöst und ist zähflüssig ins Radio getropft. Hat jemand Erfahrung mit dem Entfernen? Beim Aufmachen von der Röhre hat sich etwas Beschichtung (metalisch?) an der Röhre gelöst. Muß ich das ersetzen? Und: Was lege ich jetzt als Ersatz in die Schelle (muß ja Hitze abkönnen)?
Ich füge mal Bilder bei.

Danke für Tipps und guten Abend!

Gruss, Harm.
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"Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren getan werden..."
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Harm,
das schwarze Zeug war ursprünglich mal Gummi, welches sich zersetzt hat. Du kannst es durch eine Pappröhre passenden Durchmessers ersetzen. Eine Abschirmung durch Metallisierung braucht man bei der EM34 nicht, das geht auch ohne, aber die Röhre wird vom Alter eh Schrott sein.
Die Kondensatoren würde ich in gleicher Spannungsfestigkeit wieder einbauen, 400 V ist oft zu wenig.

Gruß

Roland
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harm
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Hallo Roland!

Danke für Deine Antwort

Gummi wird also irgendwann wieder zu Erdöl? Interessant.
Dann mach ich mich mal ans Wegputzen. Die 1000V Kondensatoren muß ich sowieso erstmal beschaffen, dann habe ich ja Zeit dazu...


Gruss, Harm.
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Niko
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von Niko »

Hallo Harm,
das mit dem Gummi sieht man öfters. Es gibt zwei Möglichkeiten, was bei altem Gummi passiert: entweder wird es steinhart und zerbröselt (z.B. Saba-Schaumgummifassung für EM84), oder aber es wird weich und klebrig (z.B. Philips-Plattenspieler). Letzteres ist deutlich unangenehmer, vor Allem, wenn man das Zeug an die Finger bekommt. Das Philips-"Gummi" ist hartnäckiger als Teer, Harz o.Ä. und geht tagelang nicht ab :?.
Die 1000V-Kondensatoren gibt es ja auch im ATR-Shop, allerdings kannst du mithilfe des Schaltplans herausfinden, ob auch 630V reichen. In der Regel tun sie es.
Gruss, Niko
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harm
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Hallo Niko!

Ich habe jetzt bei ATR einen Satz 1000V Kondis gekauft und widme mich inzwischen der Ölkatastrophe im Radio. Es eilt ja nicht. (Ich neige nur immer dazu, ein Radio schnell fertig haben zu wollen, dabei ist doch der Weg das Ziel.)
Wenn die Leute da 1000V vorgesehen haben, dann sollen sie 1000V bekommen. Ich wunderte mich nur darüber, weil ich mich nicht erinnern kann, bei meinen letzten Radios so hohe Spannungsfestigkeiten gesehen zu haben.

Gruss und schönes Wochenende!

Harm.
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harm
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Guten Abend!

Hatte ich schon vermutet, aber da ich 630V auch nachbestellen musste, habe ich jetzt für die "gewünschen" Stellen ein paar in 1000V mitbestellt. Kann ja nichts schaden...

Gruß, Harm.
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von röhrenradiofreak »

Funkschrotti hat geschrieben:400 V ist oft zu wenig.
Ich würde da differenzieren. Kondensatoren mit einer Spannungsfestigkeit von mehr als 400 Volt braucht man nur an wenigen Stellen, in diesem Radio ist es der 5 nF-Kondensator an der Primärseite des Ausgangstrafos. Für alle anderen reicht eine Spannungsfestigkeit von 400 V aus. Bei einigen ist nicht einmal das erforderlich, weil keine Anodenspannung anliegt. Das betrifft z.B. alle Kondensatoren rund um den Lautstärkeregler.

Lutz
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harm
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Liebe Mitreparateuere!

Ich habe jetzt die Kondensatoren ersetzt, artig durch gleiche Spannungsfestigkeit, und könnte jetzt nun etwas Anschub von Euch gebrauchen.
Das Problem ist, daß das Gerät, abgesehen von einem sehr leisen Brummen, nichts von sich gibt. Anodenspannung und Heizspannung scheinen da zu sein, wenn ich durch die Skala kurbele beobachte ich an einer Stelle eine Rückkopplung (?), dann geht bei einem zusätzlich laufenden Radio der Empfang weg. Ansonsten ist stille, lediglich die Skalenlampen verbreiten friedliches Licht.

Wenn ich an TA den Tonausgang eines Transistorradios anschliesse und dieses sehr laut aufdrehe, kann ich recht leise und verzerrt etwas aus dem Lautsprecher des Patienten hören.

Habt Ihr Tipps? Da muß es ja irgendwo ganz zentral hapern, wenn auf allen Bändern ruh´ist?

Gruß, und Danke fürs Lesen!

Harm.
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich denke, es hapert im NF-Teil. Messe mal die Anoden- und Gitter 2-Spannungen an den Röhren EF 41 und EL 41.

Lutz
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von saarfranzose »

ich hatte bei genau diesem Modell die gleiche Erscheinung. Ursache: Die abgeschirmte Leitung zur NF Vorstufe hatte einen Kurzschluss (Innenleiter gebröselt). Bei der Gelegenheit habe ich mich dann auch mit der Reflexschaltung vertraut gemacht, das war dann ganz interessant.
Gruß,
Jupp
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Guten Abend!

Bröselige Innenleiter... Da muß man ja erstmal drauf kommen! Ich die jetzt mal alle abgelötet und gegen Masse gemessen, die sehen (leider?) gut aus.

Dann habe ich mich an die Röhren gemacht und da messe ich bei der EL 41 264V an der Anode und bei G2 233V.
Bei der EF 41 allerdings habe ich bei G2 21V aber an der Anode nur 6V (statt 42) gemessen. Da ist da ja dann wohl was faul (wenn ich mich nicht vermessen habe).

Gruss, Harm.
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn Deine Messwerte stimmen, kommen eigentlich nur folgende Ursachen in Frage:
- Unterbrechung des 100 k Ohm-Widerstandes im Anodenzweig dieser Röhre
- Kurzschluss des 25 pF-Kondensators im selben Zweig
- ein Kurzschluss in der Röhre
- das abgeschirmte Kabel, das saarfranzose erwähnt hat (eine Messung mit dem Ohmmeter deckt solche Fehler nicht immer auf, ich würde es an der Seite zur EF 41 hin testweise ablöten und dann nochmal die Spannung messen)
- Masseschluss an der Spule 20 im ZF-Filter

Lutz
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Hallo Lutz!

Danke für deine Tipps. Ich werde eine Kontrollmessung machen und dann versuchen, Deine Suchhinweise nachzuvollziehen.
Nebenbei ziehe ich um, also nicht wundern, wenn es langsam voran geht...

Gruss, Harm.
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von harm »

Guten Abend!

Ich habe jetzt versucht, zwischen zwei Umzugskartons die Tipps von Lutz nachzuvollziehen, bin aber noch nicht fündig geworden. (den 25pF habe ich allerdings nicht gefunden, dafür einen 250pF.)

Das abgeschirmte Kabel zu entfernen brachte auch keine Spannungssteigerung, ersetze ich es durch ein nichtabgeschirmtes, bekomme ich eine 1a Rückkopplung.

An der Röhre messe ich einen Kurzschluß nur zwischen Punkt 1/8 (Heizspannung) gegen Punkt 4 (i.c.), ist das eine Abschirmung? Meistens ist es ja auch nicht die Röhre, sondern ein selbstgebauter Fehler.

Spule 20 muß ich noch aufsuchen, das hatte ich überlesen, im Lötkeller ist kein Internet...

Ich werde weiter suchen, wahrscheinlich habe ich einfach beim Kondensatortausch irgendwo eine kalte Lötstelle fabriziert.

Gruß, Harm.
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Re: Nord Mende 186 WU

Beitrag von röhrenradiofreak »

250 pF ist richtig, war ein Tippfehler.

Die Spule 20 sitzt in dem ZF-Filter, an das die Leitung von der Anode der EF 41 geht.

Lutz