Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
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Christopher
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Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Habe nach längerer Zeit tatsächlich mal wieder ein Radio mit nach Hause geschleppt. Eigentlich wollte ich nur noch frühe deutsche UKW-Geräte kaufen, aber irgendwie hatte es mir dieses Radio angetan.

Es ist, wie ich nach Recherchen herausgefunden habe, ein Novak Master A von 1938 aus Belgien. Optisch noch in einem sehr schönen Zustand.

Bild

Die Rückwand schweigt sich wie bei so vielen belgischen/ französischen Radios leider sehr aus. Es ist nur die Plakette eines luxemburger Händlers drauf.

Bild

Dafür ist aber wenigstens ein Typenschild dran, was aber bei den Internetrecherchen leider absolut nicht hilfreich war.

Bild

Das Radio ist vollständig mit amerikanischen Röhren bestückt. Die Bestückung ist 6A7, 6D6, 6B7, 6V6(GT) und 80. Leider musste ich zu Hause feststellen, dass die 6A7 unter der Abschirmhaube fehlt. Radio sollte angeblich natürlich etwas spielen. :evil:
Hat einer zufällig eine 6A7 für mich? (US-Version mit 7pol-Sockel)

Bild

Unter dem Chassis dann die Ernüchterung. Hier wurde vor gar nicht allzu langer Zeit schwer gepfuscht bei einem Reparaturversuch.

Bild

Die 80 ist nur noch als Einweggleichrichter geschaltet (gelbes Kabel), der andere Pol hängt in der Luft. Mittelpunkt ist rotes Kabel. Statt dem einen 16µF-Elko sind nun seltsam verschaltet 20µF+47µF+47µF drin. Eine erster Einschaltversuch an einem Regeltrafo brachte bei 70V schon 700mA (Ist ein 240V-Radio), so dass ich nicht weiter aufgedreht habe.
Sieht nach Arbeit aus, vor allem ohne Schaltplan. :x

Gruß Christopher :)
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Niko
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Niko »

Hallo Christopher,
Glückwunsch zu diesem Fang, das sieht ja wirklich fantastisch aus. Gut, dass der Lack noch in Ordnung ist, ich stelle mir das schwierig vor mit der Färbung...
Die Technik, naja, das kriegst du hin :wink:
Niko
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von saarfranzose »

diese Schaltungen sind ähnlich, vielleicht helfen sie dir an der ein oder anderen Stelle weiter:

Novak_Standard_A.png

Novak_2400_Prima6.PNG
Gruß,
Jupp
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von fotoralf »

Das ist ja wirklich ein schönes Teil. Mein belgischer Radiohändler i.R. hält ganz große Stücke auf Novak.

6A7 habe ich leider auch keine übrig. Ich habe aber letztens bei einem amerikanischen Ebay-Händler ausgesprochen günstig einen gebrauchten amerik. Standard-Röhrensatz für ein Allstromgerät gekauft. Porto war billiger als bei Versand aus DE und die Tuben waren in 5 Tagen hier. Der muß, wenn man seine Auktionen sieht, ein Riesenlager haben.

Ralf
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Christopher
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Christopher »

saarfranzose hat geschrieben:diese Schaltungen sind ähnlich, vielleicht helfen sie dir an der ein oder anderen Stelle weiter:

Novak_Standard_A.png

Novak_2400_Prima6.PNG
Dank dir!
Die könnten schon mal weiterhelfen.

Gruß Christopher :)
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Ich habe heute mal was weiter gemacht und recht schnell wieder aufgehört.
Nach langem hin und hermessen habe ich festgestellt: Der Trafo ist anscheinend defekt! Deswegen auch der schon vorhandene gescheiterte Reparaturversuch. :angry:

Ich hatte festgestellt, dass das Radio bei 200V etwa über 1A zieht. Grund ist wohl ein Schluss zwischen der Anodenspannungswicklung und der Herausführung der Heizungsmasse am Trafo.
Mit Multimeter gemessen bei abgelöteten Anschlüssen: Zwischen Anodenanzapfung 1 und GND 30 Ohm, zwischen Mittelpunkt und GND 300 Ohm und zwischen Anodenanzapfung 2 und GND 700 Ohm.
Die Herausführungen für Anodenspannung 1 und GND liegen genau übereinander. Schade um den schönen, noch mit Gewebedraht gewickelten Trafo. :cry:

Hier mal die rekonstruierte Originalschaltung:
Bild

Ist die so realistisch? Der 100 Ohm-R wurde schon mal getauscht. Kommt mir sehr wenig vor.

Aber wenn der Trafo defekt ist, kann ich mich eh erstmal nach nem Neuem umsehen. :twisted:
Spezifikation: 6,3 V mit ca. 1,5 A; 5 V mit 2 A und 2x 400 V mit Mittelanzapfung.

Gruß Christopher :)
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saarfranzose
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von saarfranzose »

Stell doch mal ein Bild des NT ein, Christopher. Und die Angaben der Schraubbolzen-Abstände.

Der 100 Ohm ist quasi der Kathodenwiderstand, und der sollte eigentlich 250 Ohm betragen.
Gruß,
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Gery »

Optisch sieht das Radio echt noch super aus, auch vom Design macht es einiges her. Wäre echt schade wenn der Reparaturstopp nur am defekten Trafo liegen würde.

Gruß Gery
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von edi »

Wäre es sehr daneben, den Umbau auf Si- Dioden zu empfehlen ?

Die Heizwicklung kann dann verbunden sein, mit was sie will, solange kein Windungsschluß innerhalb einer Wicklung vorliegt, und man kann das Gerät erst mal zum Spielen bringen, gewinnt Zeit, einen Trafo geeigneter Größe nachzufertigen.
Das ist aber m. E, absolut nötig. Wenn ein Schluß zwischen verschiedenen Wicklungen vorliegt- eines Tages verreckt der Trafo komplett. Kann lange dauern, aber es kommt.

Die Dioden und deren Zubehör kann man ja gut abtarnen, oder einen Adaptersockel verwenden

Edi
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Christopher »

Hallo Edi!

Nicht die Heizwicklung der Gleichrichterröhre hat den Schluss, sondern die 6,3V-Heizwicklung. Der Schluss ist zwischen einer Anodenspannungswicklung und dem Teil der 6,3V-Heizwicklung, der auf GND geht. Der Trafo also faktisch nicht mehr zu gebrauchen für die Anodenspannung. :(
Interessanterweise baut das Radio trotzdem eine nur leicht verminderte Anodenspannung auf, es zieht eben nur über 1A. :shock:

@Saarfranzose:

Ich mess heute abend mal nach und mach Fotos.

Gruß Christopher :)
Martin
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Martin »

hallo Christoph,

allgemein üblich ist ja, daß die dicken Heizwicklungen ganz außen gewickelt sind. Und das sind sowenig Windungen, daß man die sogar ab- und neuwickeln kann ohne den Kern zu zerlegen, meist nur eine Lage.
Wenn die Anodenwicklung noch gut ist (teste einfach mal mit abgeklemmter Heizwicklung was er dann macht .. ) einfach die Heizwicklung erneuern, dann gehts dem Radio wieder gut.

nette Grüße
Martin
edi
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von edi »

Das mit der Heizungsmasse (GND) habe ich überlesen...

Die Heizwicklung hat aber 2 Anschlüsse, die auch herausgeführt sein müssen, der eine muß ja irgendwo an Masse gehen, ans Kernblech, oder an eine Lötöse, an die eine Leitung zur Masse geht.
Also wäre hier auch noch Tricksen möglich: die Heizwicklung beidseitig trennen, und ein 6,3 V- Heiztrafo, bis zum Einbau eines neuen Trafos.

@Martin's Tip bringt natürlich Klarheit, es sind ja nur wenige Windungen, der Kern muß nicht zerlegt werden. und es müßte nach Abwickeln der Heizwicklung(en) die Kurzschlußstelle sichtbar sein.
Kann aber auch das Ende des Trafos bedeuten, wenn man die Kurzschlußstelle öffnet...

Edi
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Die Herausführung für Heizungsmasse geht an eine Lötöse.
Also wäre hier auch noch Tricksen möglich: die Heizwicklung beidseitig trennen, und ein 6,3 V- Heiztrafo, bis zum Einbau eines neuen Trafos.
Wäre in der Tat ne Möglichkeit.
@Martin's Tip bringt natürlich Klarheit, es sind ja nur wenige Windungen, der Kern muß nicht zerlegt werden. und es müßte nach Abwickeln der Heizwicklung(en) die Kurzschlußstelle sichtbar sein.
Kann aber auch das Ende des Trafos bedeuten, wenn man die Kurzschlußstelle öffnet...
Dürfte leide rbei dem Trafo nicht gehen. :? Die obere Wicklung ist die 5V. Dann kommt Ua und dann erst die 6,3 V-Heizung ganz unten...

Fotos folgen. Die Maße auch, vieleicht findet sich ja was apssendes! :D

Gruß Christopher :)
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Also, die Lochabstände des Trafos sind 6,8 x 6 cm. Anbei noch ein paar Fotos des Teils. Größer als auf dem Bild darf er auf keinen Fall sein.

Bild

Bild

Hier die Herausführungen der Wicklungen. Den Kurzen messe ich zwischen der Anodenspannungswicklung blau und der Masse-6,3V roter Kringel.

Bild

Wäre super, wenn jemand was passendes hätte! :super:

Gruß Christopher :)
Funkschrotti
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Re: Ein Belgier von 1938: Novak Master A

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Christopher,

hast du mal Wegbiegen der Drähte versucht bzw. Plastik 70 von Kontakt-Chemie eingesetzt um die Drähte zu isolieren ?

Gruß

Roland