Graetz Kurfürst

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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mnby101
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von mnby101 »

Hi Michi,

das Bild klärt einiges, 10nF hört sich schon ganz anders an als 500nF (0,5µF). Dennoch denke ich das da damals übers Ziel hinaus geschossen wurde, ich wüsste nicht wo in einem Schwarzweiß-Fernseher so hohe Spannungen vorkommen sollten, abgesehen von den Versorgungsspannungen der Bildröhre die in der Horizontal-Endstufe entstehen. Man sollte sich nun erst mal im Schaltplan genau ansehen wo dieser Kondensator eingebaut ist, vermutlich ist eine so hohe Spannungsfestigkeit nicht erforderlich und man kann ohne Probleme einen anderen, modernen Folienkondensator verwenden. Könntest Du mal prüfen in welchem Umfeld bzw. an welcher Röhre sich dieser Kondensator befindet ? Ich werde mal sehen ob ich einen passenden Schaltplan finde und helfe Dir gerne dabei ein passendes Bauteil zu finden. Wünsche ein schönes Wochenende.

Habe gerade mal nachgesehen, ein passendes Schaltbild habe ich, sollte also kein Problem sein. Was mir noch aufgefallen ist: Auf dem Kondensator ist ein Herstellungsdatum von 1965 angegeben, der Fernseher wurde aber schon etwa 5 Jahre vorher gebaut, vermutlich wurde der Kondensator schon mal ausgetauscht und der Techniker hatte nichts anderes dabei und hat deshalb diesen Typ eingebaut. Anhand des Datums könnte es sogar schon ein Folien-Kondensator sein so dass man ihn eventuell gar nicht tauschen muß.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von röhrenradiofreak »

Richtig, das ist ein Folien-Kondensator. Das sagt auch der Aufdruck MKH aus.

Lutz
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von RöhrenMichi »

Guten Abend zusammen,
danke für die Rückmeldung. Das dachte ich mir auch, wieso braucht man da so eine hohe Spannungsfestigkeit? In anderen Modellen habe ich an dieser Stelle ganz "normale" Papierkondensatoren gesehen.

Ich bin mir da ziemlich unsicher, welche Spannungsfestigkeit ich als Ersatz nehmen soll, da nehme ich vorsichtshalber mal 1000V=.

Und ja, das sind ja auch Folienkondensatoren. Aber die haben so komische Beulen, wahrscheinlich sind die schon mal heiß geworden.

Ja genau, die sind von 1965, der Fernseher von 59.

Schönen Abend und viele Grüße,

Michi
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von röhrenradiofreak »

Um die benötigte Spannungsfestoigkeit zu klären, tue das, was Norbert beschrieben hat. Sonst kann man nur raten. So kann auch gleich festgestellt werden, ob der Kondensator impulsfest sein muss.

Lutz
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von RöhrenMichi »

Guten Abend zusammen,
also, ich habe jetzt mal im Schaltplan nachgeschaut.
Folgende Kondensatoren vom Typ Siemens MKH gibt es:

-Ist: 25nF 4kV ; soll: 22nF xx Volt. => An der Anode von der PCL82 (C448 im Schaltplan)

-Ist: 2x25nF 4kV (Parallel) ; soll: 47nF xx Volt. => Bildkipptrafo und an Masse angelötet (C450)

-Ist: 10nF 6.3kV ; soll 10nF xx Volt . => An Gitter 3 von der EH90 und über 2.2MOhm an Masse (C405)

Also impulsfeste Kondensatoren braucht man da bedingt.

MfG,

Michi
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von röhrenradiofreak »

Für C448 würde ich als Ersatz einen Kondensator mit Spannungsfestigkeit 1000 V nehmen. Implsfest braucht er nicht zu sein, weil hochohmige Widerstände (R471 und R472) in Reihe liegen.

Für C450 genügt eine Spannungsfestigkeit von 400 V, aber er muss simpulsfest sein.

Für C405 genügt eine Spannungsfestigkeit von 400 V, impulsfest braucht er nicht zu sein.

Lutz
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von RöhrenMichi »

Hallo Lutz,

ja genau. Also ich nehme nicht 400V sondern lieber 630V.
Ich melde mich dann wieder gegen Mitte Dezember. Da werde ich mir die restlichen Teile bestellen. Dann mache ich einen kleinen Dauertest.

Der Fernseher bleibt aber in meinem Zimmer. Über Weihnachten bis Silvester kommt er ins Wohnzimmer, da wird dann an Silvester ganz klassisch wie auch jedes Jahr "Dinner for One" angeschaut. Nur dieses Jahr mit einem "echten" Fernseher. :D
Ich hoffe, dass an Hl. Abend noch paar Filmklassiker kommen.

Da freue ich mich echt schon drauf!

Schönen Abend noch und viele Grüße,

Michi :D
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von RöhrenMichi »

Hallo nochmal zusammen,

an meinem Kurfürst gibt es doch noch etwas zu tun.
Ich habe ihm mal neue Hochspannungsröhren "gegönnt".
Bei Helligkeitsänderung gab es auch diesen "Lupeneffekt".
Eine neue DY86 hat den Fehler behoben.

Der Fernseher schaltet ganz normal ein. Wenn das Bild dann kommt, dann ist es erst ganz ausgeleuchtet, und dann fällt es zusammen. Vor allem in der Höhe und ein wenig rechts in der Breite.
Bricht da irgendwo eine Spannung zusammen? Oder soll ich da einfach nachregeln?
Übrigens wird auch der Vorwiderstand für die Gleichrichterdiode (Selengleichrichter wurde mal in den 60ern durch eine Diode ersetzt) sehr heiß. Dieser hat 100 Ohm und 11 Watt.

Ich messe mal die Spannung am Siebelko, also wie sie sich verhält.

Oder brauche ich mir keine Gedanken dazu machen und das Bild richtig einstellen und einen Vorwiderstand für die Diode mit höherer Belastbarkeit einbauen?

Ich bitte um Eure Hilfe.

Viele Grüße und einen guten Rutsch,

Michi :D
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von RöhrenMichi »

Hallo zusammen,

hat jemand im Forum einen Schaltplan !mit Messwerten! für den Graetz Kurfürst F271?
Ich habe zwar schon einen Schaltplan dafür, aber eben ohne Messwerte.

Mfg,

Michi
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von mnby101 »

Hallo Michi,

ich habe zwei verschieden Pläne aus verschiedenen Quellen zu dieser Fernseher-Radio Kombination, einer von RM.org, in keinem der Pläne sind Spannungswerte oder Messpunkte angegeben, offenbar hat es das für dieses Gerät nicht gegeben. Für manche Geräte hat es einen separates Blatt mit Oszillogrammen und Messwerten gegeben, aber auch so was ist nirgends zu finden. Scheint als müsstest Du ohne auskommen. Ich wünsche Dir einen guten Rutsch nach 2019.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von RöhrenMichi »

Hallo zusammen,
ich habe ja mal in meinem vorletzten Beitrag den Fehler vom Fernseher beschrieben.
Ich denke mal, dass 100 Ohm als Vorwiderstand zu viel sind.
Die Spannung am Siebelko fällt nämlich auf 170V zusammen! Aber es kommt ein Bild.
Könnte ich den Vorwiderstand weglassen und einfach die Spannung messen und schauen, ob diese nicht zu hoch ist?

Wie viel Strom fließt eigentlich ungefähr durch den Gleichrichter? Im Schaltplan steht E250C350. Also 250V und 350mA. Ich denke mal, dass da so 300-320mA fließen.

Noch etwas:
Ich habe mal nachgemessen. Wen ich im ausgestecktem Zustand auf "Fernsehen" drücke, dann messe ich nach dem Gleichrichter gegen Masse 7.2kOhm. Passt dieser Wert?

Ich bin total ratlos und bitte um Eure Mithilfe.

Viele Grüße,

Michi
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von SABA78 »

Wenn hinter dem Widerstand zu wenig Spannung anliegt, dann ist entweder der Widerstand zu groß, oder der Fernseher zieht zu viel Strom, dann fällt auch zu viel Spannung über dem Widerstand ab.

Zum Gleichrichter: E250C350 heißt, dass er für 250V und 350mA ausgelegt ist.

Wenn Du ja den Wert des Widerstandes kennst, dann kannst Du mal den Spannungsabfall über dem Widerstand messen. Daraus kannst Du den Strom, der den Widerstand durchfließst errechnen.
I = U/R --> Strom = Spannung - geteilt durch - Widerstand.
Gruß,
Daniel


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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von mnby101 »

Hallo Michi,

dann wollen wir es mal gemeinsam versuchen. 100 Ohm als Vorwiderstand für die Diode dürfte deutlich zu viel sein, ein Fernseher braucht wesentlich mehr Strom als ein Radio, deshalb ja auch der deutlich stärkere Gleichrichter. Da Du nur etwa 170V zur Versorgung der Zeilenendstufe hast muß der Widerstand kleiner gemacht werden. Da im Schaltplan des Gerätes leider keine Angaben über die Versorgungsspannungen gemacht sind müssen wir uns anderweitig behelfen. Ich habe mal einen Ausschnitt des Netzteiles eines Körting-Weltblick angefertigt der die gleichen Röhren in der Zeilenendstufe hat wie Dein Grätz, das sollte man als Anhaltspunkt verwenden können und dort sind alle Spannungen des Netzteils angegeben. Die Stromversorgung für die Zeilenendstufe ist der Punkt "C", hier werden 225V angegeben und das sollte in etwa auch für Dein Gerät passen. Als Vorwiderstand für den Gleichrichter sind hier 7 Ohm angegeben, allerdings bezieht sich das noch auf den original eingebauten Selen-Gleichrichter. Du könntest bei der Verwendung einer Siliziumdiode hier mal mit 15 bis 22 Ohm experimentieren. Wenn Du parallel zum Widerstand den Spannungsabfall misst kannst Du Dir nach dem ohmschen Gesetz (I=U/R) den Strom ausrechnen der dort fließt und dann mit Hilfe von (P=U*I) die Leistung die der Widerstand vertragen muß, ein dicker Keramikwiderstand muß es schon sein und dass der heiß wird ist ganz normal bei einer Belastung von mehreren Watt. Ich hänge Dir den Ausschnitt des erwähnten Netzteils an, ich hoffe es hilft Dir weiter. Vergiss bitte nicht das ein Fernseher keine galvanische Trennung vom Stromnetz hat, Messgerät im Wechselspannungsbereich an den Widerstand anklemmen und nach dem Einschalten des Gerätes Finger weg ! Eine genaue Messung des Stromes ist erst möglich wenn alle Röhren komplett aufgeheizt sind, das dauert mindestens eine Minute. Messe dann die Gleichspannung am Punkt "C", das ist beim Grätz "UA2" und passe den Vorwiderstand so an das Du dort etwa auf 225V kommst. Wenn das passt kann man weiter sehen.
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Zuletzt geändert von mnby101 am Fr Jan 04, 2019 11:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von SABA78 »

Hallo Norbert,

vielleicht hilft Euch der Plan des F371 weiter. Der hat zwar eine leicht abweichende Röhrenbestückung, aber ist sonst sehr ähnlich. Vor allem aber stehen im Schaltbild Spannungen und Oszillogramme!
Gruß,
Daniel


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Re: Graetz Kurfürst

Beitrag von mnby101 »

Danke Daniel,

könnte man mal rein sehen, sollten aber schon die gleichen Röhren (PL36 und PY88) drin sein.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

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