regelbares Netzteil kaputt

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JuergenK
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Beitrag von JuergenK »

Der Längstransistor, also der BDY58, ist sicherlich defekt. Den wird der Kurzschluss zerschossen haben. Bei den anderen muss das nicht der Fall sein.

Hast Du die Möglichkeit, die Transistoren, gern auch den BDY58, mit einem analogen Vielfachmessgerät zu prüfen (im Ohm-Bereich)? Geht recht einfach und verhindert teuren Kauf nicht zerstörter Transistoren... :)

Das 709-IC sollte wohl auch getauscht werden, wenn es sehr heiss wird (klar, vorher auf der Platine natürlich unbedingt kennzeichnen, wo am Gehäuse die kleine Nase ist).

JuergenK
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

Alles schon bestellt? Alles schon erledigt? Dann ist gut.

Das IC im TO-8 Gehäuse ist vermutlich ein TL1709C. Ein TL1709L finde ich nirgends. Ablesefehler?

Jedenfalls bekommt man alle Teile noch.


Gruß

Rocco11
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harm
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Beitrag von harm »

Na, ich bestelle erst morgen, so eilig ist das dann doch nicht. Ein Multimeter ist zur Hand, nur weiß ich nicht so recht, was ich messen muß?
TL1709C ist natürlich richtig, nicht L, das war ein Ablesefehler nach meiner Sauklaue, peinlich...

Gruss, Harm.
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JuergenK
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Beitrag von JuergenK »

Dann will ich es mal versuchen:

Einen Pol des auf „Widerstand“, z.B. 100 kOhm Messbereich, gestellten Analog-Vielfachmessgerätes an den Anschluss „B“ = Basis des Transistors. Den zweiten Pol an „E“ = Emitter und danach an „C“ = Collektor des Transistors. Beide mal gibt es keinen Zeigerausschlag.

Dann umgedreht: den zweiten Pol an „B“, den ersten abwechselnd an „E“ und „C“. Jetzt: jeweils Zeigerausschlag, ca. 2/3 oder 3/4 der Skala.

(Oder es ist umgekehrt: erst 2 x Zeigerausschlag, dann, beim Umpolen, 2 x kein Zeigerausschlag.)

Danach je ein Pol an „E“ und an „C“ legen: kein Zeigerausschlag. Umgepolt: auch kein Ausschlag zwischen „E“ und „C“.

Dann ist ein Silizium-Allerweltstransistor eigentlich in Ordnung ( Spezialfälle wie Darlington oder Diode zwischen C und E oder Germaniumtransistoren seien hier mal ausgenommen). Gibt es dagegen einen Zeigerausschlag, insbesondere bis auf Null, ist der Transistor erledigt (der BDY58 hat vermutlich einen – „verbotenen“ – Zeigerausschlag zwischen „E“ und „C“ bis auf Null). Der 2N3055 könnte den Kurzschluss überlebt haben, auch die beiden „kleinen“ Typen (das waren bestimmt mal ursprünglich Typen wie BC237 und BC140 gewesen :) ) könnten noch heil sein.

Problem: wo finde ich „C“, „B“ und „E“ bei den Transistoren? Ja, da kann ich nicht so gut helfen, weil ich keine Bilder zum Einbringen habe…

Und trotzdem:

Bei 2N3055 und BDY58: auslöten und mit dem runden Deckel auf den Tisch legen. Und zwar so, dass die beiden Pins, die sich ja nicht mittig zwischen den Befestigungslöchern befinden, so legen, dass sie zum Betrachter, also nach unten, schauen. Dann ist der linke Pin „E“, der rechte ist „B“. Das Gehäuse ist „C“.

Die 2N4921 so auf den Tisch legen, dass die kleine Metallfläche unten ist und man die Bedruckung sehen kann. Dann ist die Anschlussbelegung von links nach rechts: „E“, „C“, „B“.

Viel Erfolg! :D

JuergenK

edit: wie gesagt, das alles gilt für ein Zeiger-Vielfachinstrument.
Zuletzt geändert von JuergenK am Di Nov 10, 2009 22:56, insgesamt 2-mal geändert.
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo Juergen!

Super, vielen Dank, ein echtes Tutorium "Transistormessen". Das wird dann also meine Hausaufgabe für morgen...


Gruss,Harm.
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

So, heute habe ich fleissig gemessen. Der BDY58 ist hin, Verhalten wie beschrieben überall Durchgang. Der 2N3055 ist heil, Verhalten ebenfalls wie "angesagt". Von den 2N4921 habe ich nur einen gemessen, der machte gar nichts, Widerstand zwischen allen Punkten unendlich, die mache ich dann beide auch mal neu, die kosten ja nix...

Dann erstmal Dank für die gute Beschreibung, wenn die Teile da und eingebaut sind, raportiere ich nochmal kurz. Ich hoffe, daß der IC überlebt hat, sonst muß ich da die Suche nochmal intensivieren.

Gruss aus Kiel!

Harm.
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JuergenK
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Beitrag von JuergenK »

Super, Harm,

dass die Messung so gut funktioniert hat!

Das 709-IC war jedenfalls früher eher Pfennigware (heute wohl "cent"), das Ding sollte eigentlich ersetzt werden. Ich habe in meinem Fundus aber jedenfalls auf die Schnelle kein passendes IC gefunden (seltsam ... :( ).

Bei Ersatzteil-Brock kostet ein UA709 im TO8-Gehäuse (wie im Original) 8,14 Euro (!). Im DIP 8-Gehäuse zwar nur 5,36 Euro. Das ist ebenfalls einsetzbar. Aber bei dem Preis: immerhin kann es sein, dass das IC den Kurzschluss und die anschließende "Erwärmung" vielleicht doch überlebt hat.

Meiner Meinung nach ist ein Defekt des ICs eher unkritisch, solange der Netzteilausgang nicht belastet wird. Nnotfalls muss das IC eben nachgekauft werden. Da verlasse ich mich aber auch gerne auf die Meinungen der Experten hier im Forum...

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harm
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Beitrag von harm »

Hallo Jürgen!

Na, wenn ich gewusst hätte, daß es den bei Brock auch gibt, hätte ich ihn vielleicht gleich mitbestellt. Ich frage mal, ob die den noch mit in den Karton schmeissen können, dann tausche ich den mit. Sonst muß ich eeben sehen, ob der Alte noch lebt und sonst nachbestellen.

Danke für den Hinweis.

Schönen Gruß! Harm.
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JuergenK
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regelbares Netzgerät

Beitrag von JuergenK »

Den Brock-Preis für den 709 finde ich ziemlich übertrieben. Da kann man ggf. im Netz auch andere Lieferanten finden (bei Reichelt gab es den µA709 im Katalog des letzten - oder vorletzten ? - Jahres für 1,20 Euro. Leider dort wohl ausverkauft).

Das Ärgerliche ist dann aber das erneute Porto bei Lieferung des ICs durch einen anderen Elektronikhandel. Also notfalls Augen zu und durch. Das Netzteil ist es auf jeden Fall wert. :-)

JuergenK
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harm
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Beitrag von harm »

Ja, das Netzteil wird hier auch dringend gebraucht. Ich hab denen gemailt, sie sollen das Teil noch mitschicken.
Insgesamt ist as alles immer noch billiger als ein neues Netzteil. Ist ja auch schade drum, war ein gutes und nützliches Gerät.

Gruss, Harm.
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Operation erfolgreich, dank Eurer tätigen Mithilfe hier. Vielen Dank für die kleine Elektronikeinführung...
Erst habe ich nur die Transistoren gewechselt, danach zeigte sich, daß das Gerät nicht weniger als 2,5V und nicht mehr als 22V Gleichspannung abgibt. Da ich mich nicht recht erinnern kann, ob es nicht vorher von Null bis 30 geliefert hat, habe ich dann noch den IC gewechselt, das hat aber nicht geholfen, also war das wohl schon vorher so. Ist auch in Ordnung, das ist der Bereich in dem ich das Gerät brauche.

Gäbe es eigentlich eine einfache Lösung, das Gerät vor einem weiteren Unfall dieser Art zu schützen? Eine Gerätesicherung ist ja vorhanden, die hat aber nicht ausgelöst. Vielleicht muß man die kleiner wählen? Im Moment ist 1,6A mittelträge verbaut, das entspricht ja 360W auf der Primärseite, wenn der Leistungstransistor nur 175W "abkann", sollte man den Wert vielleicht halbieren?

Also, vielen Dank nochmal und Gruss aus Kiel!

Harm.
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Regelnetzteil

Beitrag von JuergenK »

Es ist schon möglich, dass sich das Netzteil seit jeher nicht bis auf exakt 0 V regeln ließ.

Und bei durchgeschlagenem Längstransistor und 32 V am Ausgang wird das Gerät wohl auch nicht bis 30 V regelbar gewesen sein. Ein wenig "Schwund" muss man der Stabilitätsregelung des Gerätes opfern.

22 V erscheinen aber etwas wenig, ich hätte z.B. mit mindestens 27 V max. gerechnet, zumindest mit 24 V. Aber ohne Schaltplan kann man nur spekulieren.

Allenfalls könntest Du noch die Spannung an den Anschlüssen der Zenerdiode messen, das kleine blaue Ding neben dem dicken 4700 µF-Elko. Sie muss in etwa übereinstimmen mit der Aufschrift auf der Zenerdiode, also z.B. ZPD 8,2 hat 8,2V usw.

Und wenn der Drehregler bei 22 V am Anschlag ist, geht der Endanschlag-Pol des Reglers (nicht der Schleiferpol !) vermutlich zu einem Widerstand auf der Platine. Der kann ggf. vorsichtig im Wert verkleinert werden, damit man zumindest 24 V erreicht.

Die Sicherung mag im Wert reduziert werden, der wirkliche Schutz des Längstransistors liegt aber eher in der vermuteten Strombegrenzung des Netzteiles, die es wohl - Hinweis auf den 0,33 Ohm-Hochlastwiderstand auf der Platine - geben wird. Die dort bei schätzungsweise 3 A (vermutete Maximalstromstärke des Netzteils) abfallende Spannung regelt das Netzteil bei Überlast `runter (hoffentlich, denn dann wäre es zumindest kurzfristig kurzschlussfest...)

JuergenK
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo Jürgen!

Mit den 22V kann ich gut leben, wenn das bisher auch so war, dann habe ich das auch nicht vermisst.
Was Deine Einschätzung über die Kurzschlußfestigkeit angeht, hast Du leider kein Recht. Tatsächlich entsteht der Schaden schon wenn man einen winzigen Moment im Vorbeiziehen einen Kurzschluß verursacht. Im Grunde ist das für ein Experimentiernetzteil unbrauchbar.
Hättest Du vielleicht einen Vorschlag, wie man das ändern könnte? So wird das Teil für mich leider nicht praxistauglich. (Komisch, daß das so lange gut gegangen ist, ohne Kurzschluß.)

Schönes Wochenende und Gruß aus Kiel!

Harm.
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Regelnetzteil

Beitrag von JuergenK »

Hallo Harm,

ohne Schaltplan wird es problematisch sein.

Einfachste, wenn auch nicht unbedingt sicherste Lösung: zusätzliche Sicherung zwischen Netzteil-Ausgang und Plus-Buchsen legen, z.B. 2,5 oder 3 A. Dann können bei Kurtschluss (theoretisch) nur maximal 32 V x 3 A = 96 VA über den Längstransistor fließen, welche er noch schlucken kann.

JuergenK
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werners
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Beitrag von werners »

Hallo,
die Schaltung sieht ziemlich einfach aus, ein Kurzschlussschutz scheint mir da gefühlsmässig nicht mehr Platz gefunden zu haben. Ohne Schaltungsdetails ist es zwar nur ein Raten, aber wenn es die vermutete einfache Grundschaltung ist, könnte wahrscheinlich ein primitiver Schutz im Kurzschlussfalle mit einem Lastwagen-Scheinwerfer (Halogen 24V) vor dem Kollektor des Ausgangstransistors erreicht werden, sofern die Ausgangsspannung erst danach zum OPV zurückgekoppelt wird.

Gruss: werners