Wega mit merkwürdiger Brummreparatur

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

harm hat geschrieben:Der Schutzleiter, von dem ich spreche, ist der des Netzkabels (gelb,grün) diesen lege ich bei meinen Röhrenradios immer ans Chassis, aus Sicherheitsgründen.
Bei einem Röhrenradio, das im Bereich Netzeingang (Netzkabel, Ein/Aus-Schalter, Sicherungshalter, Netzspannungsumschalter) und Netztrafo in Ordnung ist, ist das unnötig. Zumindest entspricht es nicht dem Originalzustand.

Es gibt Röhrenradios, bei denen Du das auf keinen Fall machen darfst, weil sie keine Netztrennung haben und das Chassis mit einem Pol des Netzsteckers verbunden ist. Dazu zählen die Allstromgeräte, diese sind meist, aber nicht immer, mit U-Röhren bestückt und haben keinen Netztrafo. Außerdem betrifft das Geräte mit Spartrafo. Diese sind nicht ganz so leicht zu erkennen, weil sie einen Netztrafo und meist eine normale E-Röhren-Bestückung haben.

Was den Minusanschluss Deiner Ersatz-Elkos betrifft: Du schreibst "Diese habe ich mit dem Minuspol auf eine gemeinsame Masse gelötet". Schön, aber diese gemeinsame Masse hast Du nicht an dem Punkt am Chassis angeschlossen, an dem der Originalelko mit seinem Minuspol sitzt/saß, sondern an einer anderen Stelle. Was Volker in diesem Zusammenhang meint, ist, dass so eine Änderung schon zu Brummstörungen führen kann.

Desweiteren schreibst Du, dass Klopfen eine Veränderung der Lautstärke des Brummens bewirkt. Dann handelt es sich um irgendeine Art von Wackelkontakt, vermutlich an irgendeinem Masseanschluss, vielleicht aber auch in einem Bauteil, z.B. in einer Röhre. Durch Abklopfen der verdächtigen Bereiche hast Du die Chance, den Fehler einzugrenzen.

Lutz
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo!

Als erste frohe Mitteilung für Dich - es ist kein Spartrfo drin.
Von daher sollte das basteln relativ gefahrlos sein.
Die Anfangs verbauten Entstörkondensatoren waren original drin - 2x 10nF waren da vorgesehen.

Zum Brummen.
Ziehe doch mal die Endröhre EL84 raus. Brummt es da weiter? Wenn ja, haben wir ein Netzteilproblem.
Als nächstes das Gitter am Gitterkondensator auf Masse legen. Der hat 10nF und hängt mit einem 50k Widerstand am Pin 2 der EL84.
Was passiert da?
Als weitere Maßnahme die EABC80 ziehen. Was passiert jetzt?
Danach den Pin 8 der wieder gestecken EABC auf Masse legen. Was passiert?

Dies bitte in dieser Reihenfolge machen.

paulchen
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harm
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Beitrag von harm »

röhrenradiofreak hat geschrieben:
Was den Minusanschluss Deiner Ersatz-Elkos betrifft: Du schreibst "Diese habe ich mit dem Minuspol auf eine gemeinsame Masse gelötet". Schön, aber diese gemeinsame Masse hast Du nicht an dem Punkt am Chassis angeschlossen, an dem der Originalelko mit seinem Minuspol sitzt/saß, sondern an einer anderen Stelle. Was Volker in diesem Zusammenhang meint, ist, dass so eine Änderung schon zu Brummstörungen führen kann.
O.K. das kann ja sein, aber bei dem alten Becherlelko war die Masse ja das Gehäuse des Bechers. Die neuen Untergelöteten kann ich ja schlecht an das Gehäuse der Becher oberhalb anlöten? Oder doch?
röhrenradiofreak hat geschrieben: Desweiteren schreibst Du, dass Klopfen eine Veränderung der Lautstärke des Brummens bewirkt.
Lutz
Diese Änderung durch Klopfen ist jetzt nicht mehr zu beobachten.

Danke und Gruss!

Harm.
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo Paulchen!

Wo waren die 10nF? Auf dem Trafo?

Deine Diagnosetipps werde ich gleich abarbeiten, wenn der Besuch weg ist. Danke dafür!

Gruss, Harm.
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo harm!

Wo die Dinger nun pysikalisch im Radio verbaut waren, weiß ich nicht.
Schaltungstechnisch waren sie auf jeden Fall vorgesehen.

p
a
u
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c
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harm
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Beitrag von harm »

paulchen hat geschrieben:Hallo!

Als erste frohe Mitteilung für Dich - es ist kein Spartrfo drin.
Von daher sollte das basteln relativ gefahrlos sein.
Die Anfangs verbauten Entstörkondensatoren waren original drin - 2x 10nF waren da vorgesehen.
Woher weisst Du? Hast Du den Schaltplan und wenn ja, kann ich den auch bekommen?
Zum Brummen.
Ziehe doch mal die Endröhre EL84 raus. Brummt es da weiter? Wenn ja, haben wir ein Netzteilproblem.
Dann wird da Brummen deutlich leiser.
Als nächstes das Gitter am Gitterkondensator auf Masse legen. Der hat 10nF und hängt mit einem 50k Widerstand am Pin 2 der EL84.
Was passiert da?
Dann ist das Brummen ziemlich weg.
Als weitere Maßnahme die EABC80 ziehen. Was passiert jetzt?
Dann ist das Brummen ebenfalls weg
Danach den Pin 8 der wieder gestecken EABC auf Masse legen. Was passiert?
Dasselbe, das Brummen ist weg.
Dies bitte in dieser Reihenfolge machen.
paulchen
Hab ich gemacht und freue mich schon auf die Auswertung bzw. die Erklärung für meine Handlungen...

Die 2mal 10 nF sollten ja wohl wieder rein, oder? Oben auf dem Trafo gab es etwas, das wie abgeschnittene Kabel aussieht, könnte es sein, daß die roten Kondensatoren Nachfolger der 10nF Kondensatoren sind?
Danke für die "Fernlenkung"!

Gruß Harm.
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Beitrag von paulchen »

Also können wir doch sagen, daß der Fehler nicht aus dem Netzteil kommt, sondern direkt aus der Endstufe. Den Beweis hast Du ja selbst gebracht.

Da wir das Radio nicht direkt vor uns haben, sondern Du, wissen wir hier nicht, was in diesem Bereich eventuell verändert wurde.
Da solltest Du mal schauen.
Und das am besten mit dem Schaltplan.
Schick mir mal Deine Mailadresse per PN. Dann bist Du etwas reicher...
Denn ich denke, den Rest wirst Du relativ schnell finden. So viel kommt da nicht in Frage.

paulchen
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Super, sehr interessant, das Ganze. Diesen Widerstand und seinen Kondensator werde ich dann als nächstes wechseln.

Ich habe, abgesehen von den skizzierten beiden Änderungen, nicht den Eindruck, daß an dem Radio schon viel umgelötet wurde, aber mit einem Schaltplan könnte ich ja mal versuchen, das eine oder andere nachzuvollziehen. Ich schicke Dir mal meine Adresse, Paulchen.

Euch erstmal Danke für Eure Geduld und den Wissenstransfer!

Gruss, Harm.
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Beitrag von paulchen »

Ups, bin ich an der selbstgewählten Reihenfolge gestolpert :oops:

paulchen
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Beitrag von harm »

Und nu? Soll ich nochmal rückwärts prüfen? (Und das alles aufm Wohnzimmertisch...)
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Beitrag von harm »

PL504 hat geschrieben:Nein, es reicht zu, wenn Du den Widerstand mal durchmißt (und dabei aufpassen, daß Du nicht alle beide Meßspitzen mit den Fingern berührst, sonst würde Dein Körper den angezeigten Widerstandswert stark verfälschen). Haut der Wert einigermaßen hin, brauchst Du den Widerstand nicht zu tauschen, sondern nur den Koppelkondensator (meist 10n oder 22n), sofern nicht schon geschehen.
Bisher habe ich folgendes gefunden: Von Pinn 8 der EABC 80 geht ein Kabel zum Lautstärkenpoti. Dort: via 10000pF an den Mittelabgriff, via 5K und einem eingepackten an den von unten gesehen linken Abgriff des Poti und via eingepackten roten, 200k und 30 k an den Abgriff des Potis der den drei anderen gegenüber liegt.
Direkt an Masse liegt da nichts?!
Ist denn das Brummen weg, wenn Du den Lautstärkeregler mal nach Masse kurzschließt?
Da habe ich keinen Erfolg. Ich habe versucht, die drei Abriffe gegen Masse zu schliessen, das Brummen bleibt.

Gruss, Harm.
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Beitrag von paulchen »

Ich denke, Du solltest mal die EABC wechseln. Wäre ein Versuch wert.
Plan liegt auf Deinem Konto.

paulchen
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Beitrag von harm »

Hallo!

Bei abgezogener Röhre hat Pinn 8 den Widerstand unendlich gegen Masse, also gibt es keinen Widerstand, oder?
Vielleicht sollte man den nachrüsten?

Das Kabel von Pinn 8 zum Poti steckt in einer normalen Plastikummantelung, zusammen mit einem dickeren Kabel von Pinn 7, eine Abschirmung sehe ich nicht.
Ich werde morgen mal nach einer anderen EABC suchen und versuchen, Paulchens Schaltplan zu verstehen.
Für heute muß ich die Werkstatt schliessen und sage erstmal danke für Eure geduldige Hilfe.

Gruss aus Kiel!

Harm.
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Dort sollten laut Schaltung etwa 10,5M liegen (R23, R28, R26).

paulchen
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Beitrag von paulchen »

Klar kann ich es machen.
Ob allerdings in dieser Größe eine gute Lesbarkeit gegegben ist :shock:
Aber ich denke, es sollte einigermaßen gehen.

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Der Plan als solcher

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Und die Bauelementewerte

paulchen